Dipl.-Finw. (FH) Gerhard Bruschke
Rz. 78
Die Angaben für die Waldzustandsübersicht sind für die Hauptfeststellung zum 1.1.1964 nach dem Stand vom 30.9.1963 oder, falls für den Waldbestand das Wirtschaftsjahr der Landwirtschaft maßgebend ist, nach dem Stand v. 30.6.1963 zu machen. Sie können aus Forstbetriebswerken oder Forstbetriebsgutachten entnommen werden.
Rz. 79
Ein Forstbetriebswerk ist die Zusammenfassung aller Schriften und Karten, in denen die Ergebnisse der Forsteinrichtung bezüglich der Zustandserfassung und der Planung der weiteren Nutzung enthalten sind. Forstbetriebswerke werden in der Regel nur für größere Betriebe angefertigt, und zwar meistens für einen Zeitraum von 10 Jahren, manchmal auch bis zu 20 Jahren. Falls die Nutzung planmäßig verlaufen ist, kann für die Erklärung des Waldzustands von einem Forstbetriebswerk ausgegangen werden, dessen Zustandserfassung vom Feststellungszeitpunkt nicht mehr als drei Jahre abweicht.
Rz. 80
Bei der Übernahme der Ertragsklasse aus Forstbetriebswerken ist zu beachten, dass für die Einheitsbewertung die sogenannte dynamische Bonitierung nur bei Nadelholzbeständen bis zum Alter von 40 Jahren zulässig ist. Unter der dynamischen Bonitierung versteht man, dass die Ertragsklasse nicht nach dem tatsächlichen Zustand des Bestandes, sondern in Anlehnung an ältere Bestände bestimmt wird, die unter ähnlichen Bedingungen auf vergleichbarem Standort gewachsen sind.
Rz. 81
Die dynamische Ertragsbestimmung wird dann gewählt werden, wenn eine Ertragsklassenbestimmung nach Alter und Mittelhöhe zu einer offensichtlichen Fehleinschätzung der zukünftigen Bestandsleistung führen würde. Vorbedingung für die dynamische Ertragsklassenbestimmung ist, dass Bestände vorhanden sind, die auf Grund ihrer bisherigen Bestandsgeschichte und ihrer Standortsverhältnisse eine in etwa gesicherte Voraussage über die zukünftige Leistung des zu beurteilenden Bestands gestatten. Je geringer der Altersunterschied zwischen dem zu beurteilenden Bestand und dem Vergleichsbestand ist, umso problematischer ist eine derartige Voraussage.
Rz. 82
Die sachliche Begründung für die dynamische Bonitierung liegt darin, dass die Wuchsleistung mancher Bestände auf ungünstigen Standorten in höheren Altersklassen hinter der Wuchsleistung der Ertragstafeln zurückbleibt. Dieser Umstand wird bei der Forsteinrichtung schon bei der Bestimmung der Ertragsklasse jüngerer Bestände berücksichtigt, die zwar noch die volle Wuchsleistung erbracht haben, bei denen aber in höherem Alter ein Rückgang zu erwarten ist. Soweit in Forstbetriebswerken ältere Bestände dynamisch bonitiert sind, muss für die Einheitsbewertung die sich nach dem tatsächlichen Zustand des Bestandes maßgebende Ertragsklasse zugrunde gelegt werden.
Rz. 83– 85
Einstweilen frei.