Steuerberater, Mandatsbetreuung

Kurzbeschreibung

Diese Checklisten zeigen Absicherungsmöglichkeiten im Vorfeld einer Mandatsübernahme.. Sie helfen bei der Früherkennung von Krisen beim Mandanten und unterstützen das Forderungsmanagement des Steuerberaters. Damit minimieren sie das Risiko eigener Liquiditätsprobleme.

Wichtige Hinweise

Richtiges Honorar- und Forderungsmanagement beginnt vor der Annahme des Mandats. Der Steuerberater sollte prüfen, ob der künftige Mandant in seine Mandantenstruktur passt und ob ausreichend personelle Ressourcen vorhanden sind. Wichtig ist auch zu wissen, warum der Mandant kommt bzw. aus welchen Gründen er wechselt (vielleicht wurde ihm vom vorherigen Steuerberater gekündigt, weil er seine Rechnungen nicht bezahlt hat).

Erstes Gebot ist die Schriftlichkeit des Auftrags. Je klarer und detaillierter der Auftrag ist, desto weniger kommt es in der Folgezeit zu Missverständnissen und unangenehmen (zeit- und damit kostenintensiven) Diskussionen mit den Mandanten. Bei einer GmbH sollte ausdrücklich klargestellt werden, dass der Steuerberater nicht die Interessen des Geschäftsführers wahrnimmt.^[1] Die Beratung sowohl einer Gesellschaft als auch von deren Gesellschaftern durch einen Steuerberater unterliegt aber nicht immer dem sich aus 57 Abs. 1b StBerG^[2] ergebenden Tätigkeitsverbot wegen einer Interessenkollision.

Der Steuerberater sollte nie über den Auftrag hinaus tätig werden^[3]. Gewisse Pflichten hat der Steuerberater aber auch ohne Auftrag.^[4] Zu beachten ist u. U. die Einbeziehung Dritter in den Schutzbereich des Beratungsvertrags.^[5] Vertritt der Steuerberater eine GbR und deren Gesellschafter, ist ein Schaden unter Einbeziehung der Vermögenslagen der Gesellschafter zu berechnen.^[6]

Außerdem ist eine präzise Auftragsbeschreibung die beste Basis für das Gespräch über die gleichzeitige Festlegung der Vergütung^[7] als solche und die spätere Abrechnung, damit keine Gebühren verschenkt werden. Am besten entwirft jeder Steuerberater seine eigene Checkliste mit allen denkbaren von ihm angebotenen Leistungen, die er mit dem Mandanten durchgeht.

[1] Z. B. LG Köln, Urteil v. 29.3.2012, 2 O 238/11; BGH, Urteil v. 14.6.2012, IX ZR 145/11; BGH, Urteil v. 13.10.2011, IX ZR 193/10.

[2] Aufgrund des Gesetzes zur Neuregelung des Berufsrechts der anwaltlichen und steuerberatenden Berufsausübungsgesellschaften sowie zur Änderung weiterer Vorschriften im Bereich der rechtsberatenden Berufe, BGBl 2021 I S.2363, das am 1.8.2022 in Kraft getreten ist, wurde § 6 Abs.1 BOStB in § 57 Abs. 1b StBerG überführt; § 6 BOStB wurde gestrichen.

[3] BGH, Urteil v. 6.6.2013, IX ZR 204/12; BGH, Urteil v. 7.3.2013, IX ZR 64/12; BGH, Beschluss v. 6.2.2014, IX ZR 53/13: Tritt der Steuerberater bei einem rein steuerrechtlichen Mandat in konkrete Erörterungen über eine etwaige Insolvenzreife der von ihm beratenen Gesellschaft ein, ohne die Frage nach dem Insolvenzgrund zu beantworten, hat er das Vertretungsorgan darauf hinzuweisen, dass eine verbindliche Klärung nur erreicht werden kann, indem ihm oder einem fachlich geeigneten Dritten ein entsprechender Prüfauftrag erteilt wird.

[4] BGH, Urteil v. 26.1.2017, IX ZR 285/14: Der mit der Erstellung eines Jahresabschlusses für eine GmbH beauftragte Steuerberater muss prüfen, ob sich auf der Grundlage der ihm zur Verfügung stehenden Unterlagen und der ihm sonst bekannten Umstände tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten ergeben, die einer Fortführung der Unternehmenstätigkeit entgegenstehen können. Hingegen ist er nicht verpflichtet, von sich aus eine Fortführungsprognose zu erstellen und die hierfür erheblichen Tatsachen zu ermitteln; zu beachten: § 15 InsO wurde m. W. v.1.1.2021 durch Gesetz. v. 22.12.2020, BGBl I 2020 S. 3256, geändert; § 15b InsO ist neu; § 19 Abs. 2 Satz 1 InsO wurde neu gefasst.

[5] OLG Köln, Urteil v. 12.8.2021, 18 U 197/20: Voraussetzung für die Einbeziehung Dritter in den Schutzbereich des Anwaltsvertrags ist, dass bereits bei Übernahme des Mandats erkennbar ist, dass auch der Dritte in den Schutzbereich des Vertrags einbezogen ist. Dies gilt für das Haftungsrisiko von GmbH-Geschäftsführern gem. § 64 GmbHG a. F. nur, wenn das Mandat sich explizit auf eine insolvenzrechtliche Beratung bezieht, nicht aber, wenn im Rahmen eines anderen Mandats Anhaltspunkte für eine Insolvenzgefahr auftreten und deshalb die Nebenpflicht besteht, die Mandantin hierauf hinzuweisen.

[6] BGH, Urteil v. 8.9.2016, IX ZR 255/13; s. auch BGH, Urteil v. 18.2.2016, IX ZR 191/13; BGH, Urteil v. 10.12.2015, IX ZR 56/15.

[7] § 4 StBVV; BGH, Beschluss v. 7.5.2013, IX ZA 1/13; BGH, Urteil v. 21.10.2010, IX ZR 37/10.

Checkliste bei Mandatsübernahme

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