Zusammenfassung

Die Entwicklung in der KI-Technologie hat in den vergangenen zwei Jahren zu bemerkenswerten technologischen Durchbrüchen und Anwendungen in verschiedenen Branchen geführt. Es ist daher absehbar, dass auch die Steuerberatungsbranche in naher Zukunft von substanziellen und disruptiven Veränderungen betroffen sein wird. Auf diese oder ähnliche Veränderungen sollte sich jede Kanzlei rechtzeitig und möglichst langfristig einstellen.

Wesentlicher Aspekt ist es, sich auf verschiedenen Ebenen mit den Möglichkeiten und Auswirkungen der KI-Technologie auseinanderzusetzen und entsprechende Kompetenzen im gesamten Team langfristig aufzubauen. Ebenso müssen die Voraussetzungen für eine umfassende Digitalisierung in der Kanzlei sowie ein einheitliches Qualitäts- bzw. Prozessmanagementsystem mit deutlich höherer Geschwindigkeit als in den vergangenen Jahren (weiter-)entwickelt werden. Nur so können die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass Künstliche Intelligenz – wenn es dann in der Branche einfach anwendbare Lösungen gibt – auch in der eigenen Kanzlei effektiv und wertschöpfend für die Mandanten eingesetzt werden kann.

1 Veränderte Wertschöpfung durch Künstliche Intelligenz

Darüber hinaus sollte sich jede Kanzlei mit der Frage auseinandersetzen, was vor dem Hintergrund der nicht nur technologischen, sondern auch gesellschaftlichen Entwicklungen hinsichtlich der Veränderungen des Geschäftsmodells der eigenen Kanzlei zu beachten ist. Klar ist, dass sich durch Künstliche Intelligenz die Wertschöpfung aus Sicht der Unternehmensmandanten und damit auch die Erwartungshaltung an Steuerkanzleien verändern wird. Es ist auch davon auszugehen, dass bestimmte Mandantengruppen auf die Inanspruchnahme von Steuerkanzleien für die Abwicklung ihrer eigenen Buchhaltungs- und Steuerprozesse verzichten werden.

Auf der anderen Seite ermöglicht die KI-Technologie den Kanzleien, neue und andere Fähigkeiten, effizientere Arbeitsabläufe und Dienstleistungen sowie Beratungsleistungen zu entwickeln. Im Gegensatz zur bisherigen und in der Branche etablierten Vorgehensweise, vorgegebene gesetzliche Regelungen für Mandantenunternehmen administrativ abzuarbeiten, erfordert die Entwicklung neuer Dienstleistungen und Beratungsprodukte für Mandantenunternehmen ganz andere eigene, insbesondere kreative und soziale Fähigkeiten. Das Geschäftsmodell eines "Beratungsunternehmens mit Schwerpunkt Steuerkompetenz "unterscheidet sich hinsichtlich der internen und externen Faktoren erheblich von dem Geschäftsmodell einer klassischen Steuerberatungskanzlei.

2 Kanzleistrategie – kurzfristig und langfristig ausrichten

Um einerseits die internen Kompetenzen und andererseits die externen Wertschöpfungspotenziale "langfristig" zu entwickeln, sollten grundlegende unternehmerische Fragen aus "strategischer Sicht "bearbeitet werden:

  • Wie wollen wir die Kanzlei in den nächsten Jahren entwickeln?
  • Wie können wir jetzt schon auf den KI-Zug aufspringen – für die Mandanten oder für die eigene Kanzlei?
  • Welche Entwicklungen müssen in den nächsten 3 Jahren stattfinden, um uns auf die dann absehbare Verbreitung Künstlicher Intelligenz vorzubereiten?
  • Wie entwickeln wir unsere Geschäftsfelder, Dienstleistungen und Zielgruppen weiter?
  • Wie "verpacken" wir unsere Expertise in Zukunft besser, wie machen wir sie sichtbarer?
  • Wie machen wir SteuerBERATUNG für Mandanten besser erlebbar, visualisierbar und wertvoller?

Kurzfristig sollten folgende Aspekte der eigenen KI-Strategie angegangen werden:

  • Mit welchen KI-Tools (und zu welchem Zweck) sollten wir jetzt beginnen?
  • Wie sollte KI-Kompetenz/KI-Vertrauen in der Kanzlei aufgebaut werden? Menschen; Kompetenzaufbau Hardware/Software.
  • Welche eigenen administrativen Prozesse und Tätigkeiten können wie unterstützt werden?
  • Welche fachlichen Leistungsprozesse können mithilfe von KI-Tools unterstützt werden? Wie?
  • Welche KI-Infrastruktur/Werkzeuge sollen in der Kanzlei genutzt/aufgebaut werden?
  • Wie werden Datenschutz und Datensicherheit gewährleistet?
  • Welche Schritte werden unternommen, um sich von Mandanten, Mandantengruppen oder bestimmten Tätigkeiten zu trennen? (... um mehr Zeit für die Kanzlei- und Strategieentwicklung zu haben?)
  • Wie wird eine stärkere Zielgruppenfokussierung erreicht?
  • Wie stärken wir die Beziehungen zu wichtigen Mandantengruppen?
  • Wie stellen wir eine kontinuierliche Qualitäts- und Kompetenzverbesserung (in Bezug auf unsere wichtigen Mandantengruppen) sicher?
  • Wie bleiben wir auch in Zukunft ein relevanter Ansprechpartner für unsere wichtigen Kundengruppen?
  • Wie bereiten wir uns langfristig auf das Ende/den grundlegenden Wandel des klassischen Geschäftsmodells der Steuerberatung vor?
  • Welche Vision unserer Kanzlei für die KI-Zukunft entwickeln wir?

3 Fazit und Ausblick

Die vorgestellten Überlegungen zeigen eindrücklich, dass KI-Technologie nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit für die zukünftige Entwicklung von Steuerberatungskanzleien darstellt. Wir stehen an der Schwelle zu einer Ära, in der Künstliche Intelligenz nicht nur Arbeitsprozesse revolutionieren, sondern auch das Geschäftsmodell der Steuerberatung grundlegend verändern wird. Die Herausforderu...

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