Im Weiteren werden die Informationen bezüglich der Aufträge, der Umsätze sowie der Kosten ergänzt, um aus der reinen Kapazitätsplanung eine mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung zu erstellen.
Schritt 3: Zuordnung Kosten pro Team (Kostenstellen)
Kostenstellen können üblicherweise Teams sein, die entweder für die Bearbeitung von Aufträgen von bestimmten Mandantengruppen verantwortlich sind, oder für einen fachlichen Bereich wie Finanzbuchhaltung oder Erstellung von Jahresabschlüssen und Steuererklärungen. Hier ordnen Sie diejenigen Kosten zu, die direkt vom Team verursacht sind.
Zuordnung Kosten pro Team (Kostenstellen)
Kosten Team 1 |
|
Personalkosten 1 |
48.000 EUR |
Personalkosten 2 |
36.000 EUR |
Personalkosten 3 |
36.000 EUR |
Personalkosten 4 |
36.000 EUR |
Personalkosten 5 |
32.000 EUR |
Personalkosten 6 |
18.000 EUR |
Technik |
30.000 EUR |
Fortbildung |
30.000 EUR |
Reisekosten |
5.000 EUR |
sonst. 1 |
15.000 EUR |
sonst. 2 |
2.000 EUR |
Summe |
288.000 EUR |
Schritt 4: Planung Aufträge (Kostenträger)
Die Kostenträgerplanung nehmen Sie vor, indem Sie Mandantenaufträge je Leistungsart bzw. Dienstleistung erfassen. Üblicherweise haben Sie diese Informationen auf Vergangenheitsbasis in Ihrer Kanzleisoftware, wenn Ihr Team eine Zeiterfassung durchgängig durchführt. Es erfolgt nur die Zuordnung echter variabler Kosten – d. h. Kosten die nur entstehen, wenn der Auftrag angenommen wird, also z. B. keine Personalkosten von Festangestellten. Nur so bleiben Sie konsequent in der Systematik der Deckungsbeitragsrechnung.
Je Mandant erfassen Sie die Aufträge nach Leistungsart – Finanzbuchhaltung, Lohnbuchhaltung, Jahresabschluss, Einkommensteuererklärung, Beratungen und ggf. weitere Dienstleistungen, die Sie und Ihr Team in Ihrer Kanzlei erbringen.
Deckungsbeitragsrechnung zur Analyse nutzen
Nutzen Sie diese Aufstellung, um Ihr Honorarsystem zu überdenken, oder auch als Basis dafür, mit welchen Mandanten Entwicklungsgespräche oder die Trennung aus betriebswirtschaftlichen Gründen angedacht werden sollten.
Planung Aufträge (Kostenträger)
Mandantenauftrag |
Umsatz |
variable Kosten |
DBI/Auftrag |
Stunden/Auftrag |
DBI/Stunde |
M0001 FiBu |
200 EUR |
- |
200 EUR |
2,75 |
72,73 EUR |
M0001 LoBu |
50 EUR |
- |
50 EUR |
1 |
50 EUR |
M0001 JA |
4.000 EUR |
20 EUR |
3.980 EUR |
20 |
199 EUR |
M0001 ESt |
500 EUR |
15 EUR |
485 EUR |
5 |
97 EUR |
M0001 Berat. |
- |
- |
- |
0 |
|
M0002 FiBu |
250 EUR |
- |
250 EUR |
4 |
62,50 EUR |
M0002 LoBu |
120 EUR |
- |
120 EUR |
1,5 |
80 EUR |
M0002 JA |
5.000 EUR |
20 EUR |
4.980 EUR |
30 |
166 EUR |
M0002 ESt |
800 EUR |
10 EUR |
790 EUR |
3 |
263,33 EUR |
M0002 Berat. |
3.000 EUR |
200 EUR |
2.800 EUR |
20 |
140 EUR |
M0003 FiBu |
400 EUR |
- |
400 EUR |
6 |
66,67 EUR |
M0004 Berat. |
- |
- |
- |
0 |
|
… |
2.100.000 EUR |
20.000 EUR |
2.080.000 EUR |
2.3000 |
90,43 EUR |
Summe |
2.094.055 EUR |
2.3093,25 |
90,68 EUR |
Schritt 5: Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung inkl. Kapazitäten
Der letzte Schritt der Planungserstellung besteht in der Konsolidierung der bisher erfassten Informationen. Sie erhalten auf der Ebene des Deckungsbeitrags I (DBI) den Überblick über die Gesamtkanzlei hinsichtlich Deckungsbeitrag und Kapazitätsnutzung sowie freie Kapazität. Je Team rechnen Sie ebenso die Kosten je Team und die Kapazität innerhalb des Teams, die für die Abarbeitung von Mandantenaufträgen zur Verfügung steht. Zudem erhalten Sie einen auf Deckungsbeitrag basierenden Kostensatz je Stunde Kapazität. Auf der Ebene des Deckungsbeitrags III (DBIII) erhalten Sie den verbleibenden Gewinn der Kanzlei.
Mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung inkl. Kapazitäten
DBIII |
323.555 EUR |
Kosten GF |
111.000 EUR |
Kapazität GF |
894 |
Kosten allgemeine Verwaltung |
45.500 EUR |
DBII |
480.055 EUR |
Kosten Team 1 |
288.000 EUR |
Kapazität Team 1 |
8.673 |
Kosten Team 2 |
442.000 EUR |
Kapazität Team 2 |
10.040 |
Kosten Team 3 |
442.000 EUR |
Kapazität Team 3 |
9.040 |
Kosten Team 4 |
442.000 EUR |
Kapazität Team 4 |
11.040 |
Gesamtkosten |
1.770.500 EUR |
Gesamtkapazität |
39.687 |
DBI (= Summe Kostenträger/Mandantenaufträge) |
2.094.055 EUR |
Kapazitätsnutzung |
23.093,25 |
freie Kapazität |
16.593,75 |
In dieser oder ähnlicher Form können Sie für sich die Auftrags- und Kapazitätsplanung sowie die Kosten und Umsatzplanung vornehmen, um so die Rentabilität Ihrer Kanzlei zu planen. Das ist die Basis, auf der dann die Mitarbeiter Ihrer Teams ihre wöchentliche Arbeit planen.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, an einer Tafel visualisiert eine Jahresabschlussplanung in der Kanzlei zu haben. Hier geht es darum, einen Überblick über geplante und erledigte Jahresabschlüsse des Jahres herzustellen. Klares Ziel sollte es sein, im laufenden Jahr sämtliche relevante Jahresabschlüsse des Vorjahrs fertigzustellen.
Diese praktischen Aspekte sollten Sie beachten
Wie Sie die Methodik der vorgestellten Planung umsetzen, bleibt Ihnen überlassen. Auch ist es nicht wichtig, welche Software Sie nutzen. Für kleine Kanzleien reichen meist einfache Excel-Lösungen. Folgende praktische Aspekte sollten Sie auf jeden Fall berücksichtigen:
- Beziehen Sie Ihr Personal in die Planung ein. Optimalerweise erfolgt ein Planungsvorschlag seitens der Mitarbeiter.
- Seien Sie nicht...