Dipl.-Kfm. Christian Huck, Mona Knauf
Das zentrale Augenmerk der operativen Steuerung einer Plattform liegt darauf, zeitnah Erkenntnis über Erfolg und Performance zu erlangen. Zudem dient sie als Basis für die Ableitung konkreter Maßnahmen durch das Management der Plattform. Um in der Steuerung die erfolgskritischen Faktoren der Plattform abzubilden, ist das zugrundeliegende Geschäftsmodell strukturiert zu analysieren und zu verstehen. Gleiches gilt für die Kultur, die mit den gestiegenen Steuerungsanforderungen in reiferen Phasen der Unternehmung mitwachsen muss.
6.1 Inhaltliche Empfehlungen
Wie in Kap. 3 ausgeführt, ändert sich der Steuerungsfokus in den drei Phasen der Plattformentwicklung, das Berichtswesen muss daher flexibel ausgestaltet werden. So kann gewährleistet werden, dass zu jedem Zeitpunkt die relevante operative Steuerungsinformation zur Verfügung steht.
Es ist jedoch darauf zu achten, dass mit der Verschiebung im Steuerungsfokus Kennzahlen und Steuerungsinstrumente nicht ersetzt, sondern ergänzt werden. Ein auf die spezifische Plattform ausgerichteter und ausgewogener Mix der Steuerungsinstrumente und entsprechende Gewichtung der Steuerungsinformationen ist anzustreben, da dies eine umfassende Sicht auf die Plattform und somit eine ganzheitliche Steuerung ermöglicht.
6.2 Empfehlungen für Kommunikation und Verankerung
Die Lessons Learned der begleiteten Digital-Economy-Projekte der Vergangenheit sind sehr vielfältig. Im Folgenden werden drei Punkte herausgestellt, denen besondere Beachtung geschenkt werden sollte:
- Zunächst sei die transparente Kommunikation der agilen Instrumente Roadmap und Sprintplanung erwähnt. Diese dienen in ihrem Ursprung als Orientierung für die Entwickler. Es hat sich jedoch als sinnvoll erwiesen, diese auch für all diejenigen, die nicht direkt an der technischen Entwicklung beteiligt sind, in eine weniger technische Form zu übersetzen und so als kommunikatives Bindeglied zwischen Entwicklern und dem Rest der Organisation zu nutzen. So kann nicht nur Transparenz über die aktuelle Reife des Produktes, sondern auch die daran angelehnte Unternehmensreife geschaffen werden.
- Ein weiterer Punkt sind die in Kap. 3 beschriebenen, über die phasenspezifischen Anpassungen des Berichtswesens hinausgehenden Aufgaben und Rollen des Managements mit Blick auf die Team- und Mitarbeiterführung. Der Übergang von der eher moderierenden über eine schlichtende und beratende Rolle hin zu einer immer passiveren Rolle kann dabei sehr herausfordernd sein. Aus einer Reihe von Individuen – dem Personal der Seed-Phase – ist ein schlagkräftiges Team für die Harvest-Phase zu formen.
- Als Drittes sei die beständige und einheitliche Kommunikation der Vision und Mission des Unternehmens erwähnt. Stärker noch als in bereits etablierten Unternehmen hat die Identifikation mit der Unternehmensvision stark positive Auswirkungen auf die Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter und deren Motivation, nach immer effizienteren Lösungswegen zu suchen, um die Vision erfolgreich zu verfolgen.