Ableiten konkreter Handlungsalternativen bildet den Abschluss des SWOT-Prozesses
Die Ausführungen haben verdeutlicht, dass die SWOT-Analyse ein grundsätzlich geeignetes Instrument im Prozess der Strategie- bzw. Handlungsoptionsfindung darstellt. Der grundsätzliche Ablauf ist in Abb. 6 noch einmal zusammengefasst dargestellt. Er verdeutlicht, dass die Aggregation der Analyseergebnisse in stichwortartigen Punkten entgegen der weitläufigen Praxis noch nicht das Ende des SWOT-Prozesses darstellt. Vielmehr schließt der SWOT-Prozess mit der Ableitung von konkreten Handlungsalternativen, die dann Eingang in die Prozesse der Strategieformulierung und Strategietransformation finden.
Abb. 6: Ablauf einer SWOT-Analyse anhand der jeweiligen Prozessschritte-Einzelergebnisse (der Abb. 1 und 3–5)
Vorteile: einfache Struktur, hoher Bekanntheitsgrad, weite Verbreitung
Die Vorteile der Methode liegen daher zu einem großen Teil in der einfachen Struktur, die eine einfache und komplexitätsreduzierte Aufbereitung wettbewerbs- und damit strategierelevanter Aspekte erlaubt. Die Aggregation der SWOTs erlaubt eine direkte Verknüpfung des Prozesses der Identifikation der relevantesten Einflussfaktoren mit dem Prozess der Ableitung von strategischen (Handlungs-)Optionen.
Aus Anwendungsperspektive sind zusätzlich der Bekanntheitsgrad und die weite Verbreitung der Methode hervorzuheben. Dies deshalb, weil man beim Einsatz im Unternehmen nicht auf gängige Klischees trifft, ein entweder überakademisiertes oder "theoretisches" Konzept oder aber alten Wein in neuen Schläuchen verkaufen zu wollen.
Nachteile: Übersimplifizierung durch fehlende Faktoren
Die Nachteile der Methode liegen dagegen in der Übersimplifizierung und Trivialisierung der realen Entscheidungssituation. Daneben fehlt eine mit der SWOT verbundene methodisch-instrumentelle Unterstützung bei der Auswahl und Bewertung der Einflussfaktoren respektive der Ableitung der strategischen Optionen. Außerdem sind alle Einflussfaktoren in den populären SWOT-Interpretationen grundsätzlich gleich gewichtet, was in der Praxis kaum anzutreffen ist.
Die fehlende Berücksichtigung von Abhängigkeiten und Wechselwirkungen sowie die fehlende Betrachtung zeitlicher Effekte ist ebenso nachteilig wie die Tatsache, dass viele Unternehmen in der Bestimmung der Einflussfaktoren stehen bleiben und keinen methodischen Prozess zur gezielten Ableitung der "Quadranten-Strategien" weiterverfolgen. Um die Übersichtlichkeit zu bewahren ("alles auf eine Folie"), bleiben die Ableitungen oft allgemeiner und unspezifischer, als es die Methode durch den geeigneten Einsatz von ergänzenden Methoden erlauben würde.