Prof. Dr. Reinhold Hölscher, Dr. Matthias Michael Nelde
Im Rahmen von Equity Swaps ist mindestens ein Zahlungsstrom an die Entwicklung einer Aktie oder eines Aktienportfolios gekoppelt. Dem Equity Swap liegt, ebenfalls wie dem Zinsswaps, ein Nominalbetrag zugrunde, der nicht ausgetauscht wird. Zur Berechnung der zu leistenden Zahlung des einen Swappartners wird die innerhalb einer bestimmten Periode erzielte Performance einer Aktie oder eines Aktienportfolios mit dem Nominalbetrag multipliziert. Bezüglich der Zahlung des anderen Swappartners können 2 Swapformen unterschieden werden (siehe Abb. 16):
Abb. 16: Varianten des Equity Swap
- Variante 1: Der Equity Swap wird zwischen einem Performance-Zahler und einem Zinszahler abgeschlossen. Der Performance-Zahler leistet eine Zahlung, die von der Performance einer Aktie oder eines Aktienportfolios abhängt. Die Zahlung des Zinszahlers wird dagegen ermittelt, indem der Nominalbetrag mit einem vereinbarten Zinssatz (bspw. Euribor) multipliziert wird.
- Variante 2: Beide Swappartner sind Performance-Zahler, d. h. die Höhe der Zahlungen wird durch die Performance einer Aktie oder eines Aktienportfolios bestimmt. Die dem swap zugrunde liegenden Aktien unterscheiden sich zwischen den beiden Swappartnern.
Die 1. Variante wird oftmals zur Absicherung von Aktienportfolios verwendet. Bei einer negativen Performance zahlt der Zinszahler neben den Zinsen auch noch eine Ausgleichszahlung für die negative Performance der Aktie bzw. des Aktienportfolios. Besitzen 2 Investoren unterschiedliche Aktienpositionen und möchten deren Performance tauschen, eignet sich die 2. Swapvariante. Die Investoren behalten ihre ursprünglichen Aktien weiterhin im Portfolio, sie tauschen lediglich die Performance. Alle sonstigen mit den Aktien verbundenen Rechte (z. B. Stimmrecht auf der Hauptversammlung) werden dagegen nicht getauscht.
Den Equity Swaps liegt eine andere Zielsetzung als den Debt-Equity-Swaps zugrunde. Im Rahmen eines Debt-Equity-Swaps werden Forderungen gegenüber einem Schuldner in Eigenkapital umgewandelt. Damit wird der Fremd- zum Eigenkapitalgeber des Unternehmens, die ursprüngliche Forderung erlischt. Debt-Equity-Swaps haben insbesondere bei der Sanierung von Unternehmen eine große Bedeutung. Durch einen Debt-Equity-Swap kann eine Überschuldung vermindert bzw. eine Insolvenz verhindert werden. Die Eigenkapitalquote steigt, die Liquiditätslage verbessert sich, da Zins- und Tilgungsleistungen entfallen. Der Gläubiger nimmt nach der Durchführung des Debt-Equity-Swaps eine Eigentümerposition ein, womit er einen direkten Einfluss auf die Unternehmensführung besitzt. Ist die Sanierung nicht erfolgreich, haftet der Gläubiger jedoch anders als bei der Bereitstellung von Fremdkapital in voller Höhe des eingebrachten Kapitals.