2.4.1 Leasing
Es existieren Alternativen zum Bankkredit, z. B. das Leasing von Fahrzeugen, Maschinen oder Gebäuden. Diese werden selten aus Kostengründen gewählt. Im Vordergrund stehen eher die Begrenzung der Sicherheiten und die vorgebliche Schonung freier Liquidität. Alle Alternativen beinhalten auch eine Zinskomponente, die aktuell zu niedrigen Kosten führen muss. Da sich in den Kosten der Alternativen neben dem Zins immer auch weitere Bestandteile (z. B. die Marge eines Leasinggebers) verbergen, ist die Differenz zwischen dem aktuellen Niveau und dem mit höheren Zinsen nicht so ausgeprägt.
Es lohnt sich in Zeiten steigender Kreditzinsen zu prüfen, ob ein bisher kreditfinanziertes Wirtschaftsgut nicht günstiger in eine Leasingsituation überführt werden kann. Das macht allerdings nur Sinn bei langfristigen Wirtschaftsgütern mit hoher Restlaufzeit, z. B. Immobilien.
2.4.2 Lieferantenkredite
Neben den Bankkrediten nutzt fast jedes Unternehmen auch Lieferantenkredite. Dabei werden die Waren gegen ein Zahlungsziel geliefert. Je länger das Zahlungsziel ist, desto länger kann die Liquidität im Unternehmen des Zahlungspflichtigen bleiben. Kumuliert über alle Lieferanten steigen die Verbindlichkeiten, Liquidität entsteht. Sicherheiten werden nicht gestellt, Zinsen nicht gezahlt. Ein niedriges Zinsniveau kann zu einer Verbesserung führen, die sich bei steigenden Zinskosten wieder reduzieren
Der Lieferant muss seine offenen Forderungen finanzieren. Das ist bei niedrigen Zinsen mit geringen Kosten für den Lieferanten verbunden. Daher sind viele Partner in der Niedrigzinsphase bereit, die Zahlungskonditionen zu verbessern, also das Zahlungsziel zu verlängern. Dadurch steigen die Verbindlichkeiten im Unternehmen, die Liquidität verbessert sich und die Finanzierungssituation entspannt sich. Bei steigendem Zinsniveau steigen die Kosten des Lieferanten für das gewährte Zahlungsziel. Bisher noch nicht geführte Verhandlungen zur Verbesserung der Zahlungskonditionen sollten also noch jetzt angegangen werden, solange das Zinsniveau niedrig ist.
Skontosituation darf sich nicht verschlechtern
Als Buchhalter müssen Sie darauf achten, dass sich durch längere Nettozahlungsziele nicht die Skontosituation verschlechtert. Auf die Ausnutzung von Skonto zu verzichten, ist der teuerste Kredit überhaupt. Verlängerungen der Zahlungsziele müssen auch immer eine Verlängerung der Skontofrist vorsehen. Dann kann das aktuell noch niedrige Zinsniveau dazu genutzt werden, mit kurzfristigem Kredit von der Bank die Skontoausnutzung zu steigern und damit einen wesentlichen Kostenvorteil zu erreichen.
2.4.3 Ausschöpfung aller Alternativen
Wichtige Punkte bei der Prüfung der aktuellen Situation
Bei der Prüfung der aktuellen Finanzsituation sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Es gibt kurzfristige Kredite. Deren Umwandlung in langfristige Kredite wurde geprüft.
- Es sind ausreichend Sicherheiten für langfristige Kredite vorhanden.
- Alle nicht mehr benötigten Sicherheiten aus alten Kreditverträgen wurden von den Banken freigegeben.
- Die Möglichkeiten zu Sondertilgungen wurden genutzt, wenn dies sinnvoll ist.
- Die Wirtschaftlichkeit von Vorfälligkeitsentschädigungen bei alten und langfristigen Krediten wurde geprüft.
- Weitere Möglichkeiten der Umwandlung bestehender alter und langfristiger Kredite wurden mit der Bank geprüft.
- Die Zinskomponenten bestehender Leasingverträge wurden geprüft.
- Die Zahlungskonditionen (Skonto- und Nettotage) wurden mit den Lieferanten verhandelt.
- Die Nutzung freier liquider Mittel oder kurzfristigen Fremdkapitals zur Erhöhung der eigenen Skontonutzung wurde geprüft.