Prof. Dr. Reinhold Hölscher, Dr. Christian Hornbach
1.1 Leistungs- und finanzwirtschaftlicher Unternehmensbereich
Nach dem Kriterium der im Fokus stehenden Unternehmenssphäre kann unter dem Oberbegriff der Sanierung zwischen der leistungswirtschaftlichen Sanierung und finanziellen Sanierung differenziert werden. Die finanzielle Sanierung umfasst alle finanzwirtschaftlichen Maßnahmen zur Überwindung einer Ertrags- und/oder Liquiditätskrise des Unternehmens. Obwohl eine Unternehmenskrise im finanzwirtschaftlichen Bereich durch eine Beeinträchtigung der Rentabilität und der Liquidität sichtbar wird, sind die Ursachen einer Krise nicht nur im finanzwirtschaftlichen Bereich zu suchen. Vielmehr können Veränderungen außerhalb der unternehmerischen Sphäre sowie strategische, taktische und operative Fehlentscheidungen im leistungswirtschaftlichen Unternehmensbereich das Unternehmen nachhaltig in Ertrags- und Zahlungsschwierigkeiten bringen.
1.2 Finanzielle Unternehmenssanierung
Der Begriff der finanziellen Sanierung beinhaltet die Summe aller (finanzwirtschaftlichen) Maßnahmen und Instrumente, die zur Überwindung einer dauerhaften (d. h. nicht nur vorübergehenden) Illiquidität und einer bedrohlich sinkenden Rentabilität zum Einsatz kommen können. Die finanzielle Sanierung umfasst alle unternehmerischen Handlungen,
- die unter der Zielsetzung der finanziellen Gesundung des Unternehmens eingeleitet werden können und
- durch Wiederherstellung der Zahlungs- und Ertragsfähigkeit den wirtschaftlichen Zusammenbruch des Unternehmens verhindern sollen.
Die beiden Anlässe für Sanierungsmaßnahmen, d. h., dauerhafte Illiquidität und Verluste bzw. eine geringe oder gar negative Rentabilität, können dabei simultan, aber auch isoliert auftreten. Innerhalb des typischen Verlaufs einer Unternehmenskrise ist die finanzielle Sanierung des Unternehmens üblicherweise einer späteren Phase einer Krise zuzuordnen.