Cornelia Putzhammer, Prof. Dr. Andreas Klein
Das Standardergebnis ist von 83.368 EUR im Januar auf 17.700 EUR im Februar gefallen, das Betriebsergebnis sank von 44.947 EUR auf 15.329 EUR. Diese Verschlechterungen sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen, die im Folgenden näher analysiert werden.
Die Absatzmengen bei den Produkten 1 und 3 sind im Februar 2003 gesunken, obwohl die erzielten Verkaufspreise niedriger waren als im Monat Januar. Eine mögliche Ursache für diese Absatzrückgänge ist die Kürze des Monats Februar. Bei Produkt 2 ist bei einer geringfügigen Preissteigerung von 2 % allerdings ein Absatzeinbruch um mehr als 40 % zu verzeichnen. Auf diese Entwicklung ist jedenfalls besonderes Augenmerk zu legen, da es sich bei Produkt 2 mit einem Stück-Deckungsbeitrag von 232,60 EUR (im Februar) um das deckungsbeitragsstärkste Produkt handelt. Bei Produkt 4 ist der Absatz bei einer Preissenkung um 20 % um ungefähr genau diesen Prozentsatz gestiegen. Trotzdem weist P4 einen um mehr als ein Drittel gesunkenen Deckungsbeitrag I sowie einen nur mehr halb so hohen Stück-Deckungsbeitrag aus.
Niedrigere Deckungsbeiträge im Februar
Summa summarum verursachen die Abrechnungsdaten des Februar einen Rückgang des Deckungsbeitrags I von mehr als 30 %. Daraus kann man erkennen, dass diese Entwicklung nicht nur eine Konsequenz des vergleichsweise kürzeren Monats sein kann, sondern hier auch andere Ursachen ihre Wirkung zeigen.
Bei näherer Betrachtung des Deckungsbeitrags II gilt es zu berücksichtigen, dass im Rahmen des Unternehmensmodells QUATTRO der Ansatz proportionalisierter, in der Plankalkulation mitgeführter Fixkostenanteile gewählt wurde. Somit werden bei geringerer als geplanter Absatzmenge in logischer Konsequenz auch weniger als die tatsächlich angefallenen Fixkosten verrechnet. De facto wäre der Deckungsbeitrag II, der sich in unserer Darstellung um mehr als 30 % verschlechtert hat, wohl noch niedriger.
Die Kosten für die Verkaufsförderung der einzelnen Produkte sind sowohl gestiegen (für die Produkte P2 und P4) als auch gesunken (für P1 und P3), in Summe haben sich allerdings um 3.050 EUR höhere Verkaufsförderungskosten ergeben, wodurch sich der Deckungsbeitrag III gegenüber Januar sogar um 43 % verschlechterte.
Um 2.178 EUR höhere Vertriebskosten vergrößern die Differenz zwischen dem Gesamt-Deckungsbeitrag IV im Januar und jenem im Februar nochmals explosionsartig auf knapp 65 %. Anhand dieses Beispiels ist gut erkennbar, dass in bestimmten Situationen vergleichsweise minimale Änderungen in der Kostensituation spürbare Auswirkungen auf der Ergebnisseite haben können. Die Analyse der Ursachen dieser Ergebnisse wird wesentlich unterstützt von den im Folgenden ausgewiesenen Abweichungen. Bei Produktgruppe PM1 ist gut ersichtlich, dass sich in Summe an den Absatzmengen dieses Profit-Centers nichts gegenüber der Planung geändert hat – es wurde ein Gesamtabsatz der Produkte P1 und P2 von 800 Stück geplant und genau diese Menge wurde in diesem Profit-Center im Februar abgesetzt. Der Absatz hat sich allerdings von Produkt P1 zu Produkt P2 hin verschoben und diese Änderung in der Sortimentsstruktur hat sich insofern negativ ausgewirkt, als dadurch eine Mixabweichung von –10.999 EUR entstanden ist. Diese Strukturabweichung lässt sich durch die Absatzverschiebung vom deckungsbeitragsstärkeren Produkt P2 hin zum deckungsbeitragsschwächeren P1 erklären. Im Januar war das Absatzverhältnis zwischen diesen beiden Produkten noch ausgewogener und somit fiel die Mixabweichung in diesem Monat auch wesentlich geringer aus. In ihrer Funktion als Frühwarnindikator weist diese Mixabweichung nun darauf hin, sich Maßnahmen zu überlegen, wie der Absatz von Produkt 2 künftig wieder stärker forciert werden könnte (beispielsweise durch neue Vertriebskanäle).
Auch die um 10 % niedrigeren Verwaltungskosten im Monat Februar können die Auswirkungen der bereits beschriebenen Kosten- und Absatzänderungen nicht mehr wettmachen. Das Standardergebnis im Februar liegt um 80 % unter jenem vom Januar.
Bei genauerer Analyse fällt allerdings auf, dass eigentlich der Januar die Ausnahme zu sein scheint, denn trotz dieser extremen Verschlechterung gegenüber dem Januar liegen sämtliche Februarwerte noch über jenen der Planung. In jedem Fall gilt es, diese Entwicklungen auch in den nächsten Monaten genau zu beobachten und zu überprüfen, ob es sich um einen saisonalen Einzelfall im Januar handelt oder ob vielmehr der Planung möglicherweise falsche Annahmen zugrunde gelegt wurden.