Carsten G. Gast, René Linsner
8.1 Berichtswesen
Berichte dienen nicht nur als Grundlage für die Messung der erbrachten Leistung, sondern sind auch der Ausgangspunkt für zukunftsorientiertes Handeln, Ableitung von Maßnahmen und Basis für die Entscheidungsfindung.
In Bezug auf das Berichtswesen stand die KNAUF INTERFER Gruppe vor der Herausforderung einer fehlenden Integration eines übergreifenden und durchgängigen Steuerung- und Berichtswesenskonzepts auf Gruppen- und Geschäftsfeldebene. Zudem wurden keine einheitlichen Kennzahlenberichte über das gesamte Unternehmen hinweg verwendet und insbesondere im Berichtswesen der Geschäftsfelder und Funktionen eine Vielzahl an Kennzahlen eingesetzt, die jedoch die steuerungsrelevanten Informationen nicht vollumfänglich abbildeten.
Um die zuvor beschriebenen Aspekte für eine erfolgreich integrierte Kennzahlensteuerung in einem Berichtswesen auf den verschiedenen Ebenen des Unternehmens umzusetzen und die relevanten Informationen für die Steuerung bereitzustellen, wurden mehrere Schritte durchlaufen.
- Im ersten Schritt wurde der Bedarf der einzelnen Empfänger klar definiert. Der Berichtsbedarf bzw. Berichtszweck war die Grundlage für eine adäquate Zusammenstellung der Berichtsinhalte.
- Darauffolgend wurden die Berichtsinhalte in Bezug auf Kennzahlen in gruppen- und geschäftsfeldspezifischen Kennzahlen sowie funktionsspezifischen Kennzahlen unterteilt.
- Für eine strukturierte Ansicht dieser Berichtsinhalte erfolgte eine Untergliederung in verschiedene Kennzahlenkategorien (z. B. finanzielle Kennzahlen, Prozesskennzahlen, Kundenkennzahlen etc.).
- Diesen Kategorien wurden anschließend die definierten Kennzahlen zugewiesen.
Die daraus resultierenden Berichte für die Berichtsempfänger beinhalteten ausschließlich die für sie definierten Berichtsinhalte. So enthielten die Berichte auf Gruppenebene die gruppenspezifischen Steuerungsinformationen und lediglich ausgewählte Kennzahlen der Geschäftsfelder und Funktionen. Die Berichte auf Geschäftsfeldebene umfassten die geschäftsfeldspezifischen Informationen und ausgewählte Kennzahlen der Funktionen. Auf Ebene der Funktionen zeigten die Berichte die relevanten funktionsspezifischen Steuerungsinformationen. Eine integrierte Steuerung wurde durch ein stringentes Berichtswesen unterstützt.
Abb. 3: Berichtsinhalte und -empfänger
8.2 Planung
Um den Regelkreis der Steuerung zu schließen, ist eine Planung der entsprechenden Kennzahlenwerte erforderlich.
Um abgestimmte und integrierte Planwerte zu erhalten, ist bei der Planung die Verknüpfung des finanziellen Werttreiberbaums mit den operativen Kennzahlen zu berücksichtigen und basiert somit auf dem Treibermodell des Unternehmens. Ausgehend von der Spitzenkennzahl des Unternehmens erfolgt hiermit die Top-down Planung der darunterliegenden Kennzahlen.
Das Treibermodell kann zudem für eine integrierte Planung mit Maßnahmen bzw. Simulationsfunktionalitäten erweitert werden. Die sog. Simulationsmodelle eignen sich für eine schnelle und automatisierte Simulation hinsichtlich der Auswirkung von Veränderungen der Treiber auf die finanziellen Kennzahlen des Treibermodells. Verschiedene Maßnahmen können in der Simulation berücksichtigt und im Rahmen der Planung gegenübergestellt und beurteilt werden.
Die Kennzahlenplanung findet idealerweise im Rahmen des gesamten Planungszyklus statt, von der strategischen Planung über die operative Planung, den Forecast bis zum Berichtswesen. Die daraus resultierenden Werte können in der weiteren Steuerung eingesetzt werden, um bspw. einen Plan-Ist- und Forecast-Ist-Vergleich im Berichtswesen durchführen zu können und eine vorausschauende Steuerung zu ermöglichen.