Betrachtet man diese lange Liste an Zielen, wird einem sofort bewusst, dass ein solches Projekt eine lange Durchlaufzeit benötigt. Es ist nicht zu empfehlen, all diese Ziele in einem sogenannten "Big Bang" umzusetzen, sondern dass iterativ vorgegangen wird. Folgende Maßnahmen sind zur Zielerreichung zu bearbeiten.
- Auflistung der typischen Entscheidungssituationen im Unternehmen
- Beschreibung der bisherigen Entscheidungsvorgänge und -zuständigkeiten
- Kategorisierung in Entscheidungsarten
- (Neu-)Organisation der Entscheidungs-Verantwortlichkeiten, der Entscheidungsprozesse und Etablierung von Entscheidungsboards
- Erarbeitung der benötigten Informationen und Werkzeuge als Entscheidungsgrundlage für typisierte Entscheidungen
- Etablierung der benötigten (fehlenden) Entscheidungsprozesse und -werkzeuge
- Befähigung der Beteiligten
- Ständige Optimierung der Prozesse
Abb. 1: Unterteilung des Projekts der Entscheidungsprofessionalisierung in Sprints
Nachdem in der ersten Projektphase das Ziel definiert, ein Projektleiter mit einem Team zusammengestellt und ein Projekt aufgesetzt wurde, soll in der zweiten Phase eine Grobanalyse der Gesamtsituation vorgenommen werden. Unter Einbindung der Führungskräfte aller Unternehmensbereiche soll eine Liste, mit der im jeweiligen verantwortlichen Bereich zu treffenden Entscheidungen, erstellt werden. Folgende Informationen müssen dabei erhoben werden:
- Worüber wird entschieden?
- Wer entscheidet bzw. welche Personen sind in die Entscheidung eingebunden?
- Welche Informationen werden für die Entscheidungsfindung herangezogen?
- Wie lange dauert es üblicherweise, bis die Entscheidung getroffen wird (Dauer pro Entscheidungsstation, falls mehrstufig)?
- Abbildung des Prozesses der Entscheidungsfindung
- Gibt es die Möglichkeit den Erfolg der Entscheidung zu beurteilen?
- Werden die Entscheidungserfolge nachverfolgt?
- Stärken / Schwächen / Verbesserungsvorschläge
- Abschätzung von Dringlichkeit und Ergebniswirksamkeit einer möglichen Verbesserung
Diese Liste wird vom Projektteam gemeinsam mit den jeweiligen Verantwortlichen erhoben. Die sich immer wiederholenden, typischen zu treffenden Entscheidungen (z. B. Personal- und Investitionsentscheidungen sind in allen Bereichen zu treffen) könnten bereits vorausgefüllt in der Liste enthalten sein. Nach einer Zusammenführung aller Entscheidungssituationen aus allen Unternehmensbereichen kann eine Priorisierung vorgenommen werden, die sich nach Dringlichkeit und Ergebniswirkung einer Verbesserung der Entscheidungsarten richtet. So könnte z. B. das Ergebnis der Priorisierung sein, dass Sie damit beginnen, für Investitionsentscheidungen ein Standardvorgehen festzulegen – das Thema des ersten Sprints wäre somit definiert. Die Projektphasen 2 (Analysephase) bis zur Projektphase 5 (Implementierung) würden somit ein erstes Mal durchlaufen werden. Ist dieser Sprint durchlaufen, folgt die Entwicklung des nächsten Entscheidungsbereichs (siehe Abb. 1). Im Folgenden werden die Aufgaben der Schritte 2 bis 5 genau beschrieben. Im Projekt zur Entscheidungsprofessionalisierung wechseln wir von der Analysephase (2) in die Konzeptionsphase (3).