Zusammenfassung
Oft werden bereits Einzelmaßnahmen zur Gesundheitsförderung (= Betriebliche Gesundheitsförderung, kurz BGF) für ein BGM gehalten oder als ein solches beschrieben. BGLM ist jedoch ein strukturierter Managementprozess, der alle Unternehmensaktivitäten aus der gesundheitsförderlichen Perspektive (physisch und psychisch) betrachtet.
Das Fürstenberg Institut ergänzt den Begriff BGM seit längerem mit einem "L" und definiert es als ein "Betriebliches Gesundheits- und Leistungsmanagement", da es immer auch darum geht, neben der Gesundheit die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten dauerhaft zu erhalten bzw. zu stärken.
Es ist eine Win-win-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, wenn dabei auch das Ziel zur Schaffung guter Arbeitsbedingungen und Lebensqualität am Arbeitsplatz verfolgt wird, denn letztendlich profitieren beide Seiten von einer guten Gesundheit, hoher Motivation und Leistungsbereitschaft der Belegschaft.
Die Führungskräfte (inkl. der Geschäftsführung) sind mit der dazugehörigen Kommunikation und Vorbildfunktion die entscheidende Stellschraube für nachhaltigen Erfolg.
Die Verzahnung der unternehmensinternen Bereiche von Organisations- und Personalentwicklung sorgt für eine nachhaltig erfolgreiche Verhaltens- und Einstellungsänderung bei allen Beteiligten sowohl auf der individuellen Ebene (i. S. der Personalentwicklung) als auch auf der organisatorischen Ebene (i. S. einer gesundheitsorientierten Organisationsentwicklung).
Investitionen in ein ganzheitliches Betriebliches Gesundheits- und Leistungsmanagement zeigen insbesondere dann ihre Wirkung (Return on Investment), wenn gesunde Unternehmensstrukturen auf individueller sowie auf organisatorischer Ebene entwickelt, etabliert und letztendlich auch evaluiert werden.
1 Details zu den Rahmenbedingungen und "Stolpersteine" in der Umsetzung
1.1 Definition und Hintergrund
Betriebliches Gesundheitsmanagement bezeichnet die Gestaltung und (Weiter-)Entwicklung betrieblicher Strukturen und Prozesse auf allen Ebenen des Unternehmens. Dabei wird die Organisation an sich auf verhältnispräventiver Ebene ebenso ins Blickfeld gerückt, wie die individuelle Gesundheits- und Leistungssituation der Beschäftigten im Sinne des eigenen Verhaltens (Verhaltensprävention).
In Erweiterung dazu wird BGLM in der neuesten Definition als Verzahnung der unternehmensinternen Bereiche von Organisations- und Personalentwicklung wahrgenommen.
Die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) hingegen umfasst i. d. R. unterschiedliche Einzelmaßnahmen zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz.
Abb. 1: Ziele eines BGM
Betriebliches Gesundheits- und Leistungsmanagement (BGLM) bezieht die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten ein und hat Einfluss auf die Strategie, die Strukturen, die Prozesse und die Kultur im Unternehmen.
Ausgehend von dem Grundsatz der "Salutogenese" (nach Aaron Antonowski) ist es gut, die Verhaltens- und die Verhältnisprävention im Blick zu behalten.
Abb. 2: Prinzipien im BGM
1.2 Die Säulen eines modernen BGLM
Für die Etablierung eines modernen BGLM benötigt es:
- passende Strukturen und handlungsfähige Akteure (Säule 1),
- auf "Gesundheit" ausgerichtete Prozesse (Säule 2),
- Maßnahmen zur Verhaltens- und Verhältnisprävention (die auch die Anforderungen aus dem Arbeitsschutz integrieren) (Säule 3).
Werden alle 3 "Säulen" bei der Konzeptionsarbeit berücksichtigt und anschließend umgesetzt, nehmen sie entscheidenden Einfluss auf die Unternehmenskultur. Nur ein umfassendes BGLM, das ganzheitlich entwickelt wird, sorgt für eine nachhaltig erfolgreiche Verhaltens- und Einstellungsänderung bei allen Beteiligten, sowohl auf der individuellen Ebene (i. S. der Personalentwicklung) als auch auf der organisatorischen Ebene (i. S. einer gesundheitsorientierten Organisationsentwicklung).
Abb. 3: Haus des Betrieblichen Gesundheitsmanagements
Ist BGM drin, wenn BGM draufsteht?
Oft werden bereits die unterschiedlichen Einzelmaßnahmen zur Gesundheitsförderung als BGM definiert. Ein nachhaltiges BGLM allerdings reicht deutlich weiter. Als strukturierter Managementprozess soll BGLM vielmehr dabei helfen, alle Unternehmensaktivitäten aus der gesundheits- und leistungsförderlichen Perspektive (physisch und psychisch) zu betrachten.
Im besten Fall beginnt dies bei der Gestaltung von Einstellungsprozessen neuer Mitarbeiter (Onboarding), spiegelt sich in der Entwicklung der Führungskräfte wider und "endet" auf der individuellen Ebene bei Austrittsgesprächen. Wichtig ist: BGLM ist mehr als einzelne Maßnahmen der Gesundheitsförderung und erschöpft sich nicht in Fitnesskursen, Anti-Raucherkampagnen und gesundem Kantinenessen.
Welche Rahmenbedingungen benötigt ein modernes, ganzheitliches BGLM?
- Eine umfangreiche Analyse der Ausgangssituation im Unternehmen ist unerlässlich, wenn es um die Auseinandersetzung und die Initialisierung eines BGLM geht. Diese Analysen können z. B. mithilfe von Gesundheitsberichten der Krankenkassen, Gefährdungsbeurteilungen (inkl. psychischer Belastunge...