Karl Blesinger, Dr. Andreas Viertelhausen
Tz. 6
Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018
§§ 2382, 2383 BGB: Haftung des Erbschaftskäufers.
Tz. 7
Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018
Bei der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (s. §§ 705ff. BGB) stellt sich die Frage nach der Haftung der Gesellschafter da, wo die Gesellschaft bürgerlichen Rechts Steuerrechtssubjekt und damit selbst Steuerschuldner ist. Das ist z. B. bei der Umsatzsteuer, Gewerbesteuer oder Grunderwerbsteuer der Fall (BFH v. 11.02.1987, II R 103/84, BStBl II 1987, 325; BFH v. 09.05.2006, VII R 50/05, BStBl II 2007, 600). Die Haftung des Gesellschafters einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts wird durch die entsprechende Anwendung des § 128 HGB (Akzessorietätslehre) begründet. Dem liegt zugrunde, dass der Gesellschaft bürgerlichen Rechts eine (Teil-) Rechtsfähigkeit zuerkannt wird (BGH v. 29.01.2002, II 331/00, BB 2002, 1015; BGH v. 24.02.2003, II ZR 385/99, DStR 2003, 747 zur Haftung für gesetzlich begründete Verbindlichkeiten; zur Grundrechtsfähigkeit s. BVerfG v. 02.09.2002, 1BvR 1103/02, NJW 2002, 3533). Der BFH hat sich dem angeschlossen (BFH v. 09.05.2006, VII R 50/05, BStBl II 2007, 600). Dies hat zur Folge, dass neu eintretende Gesellschafter auch für Altverbindlichkeiten haften (BGH v. 07.04.2003, II ZR 56/02, NJW 2003, 1803; anders noch BFH v. 02.02.1994, II R 7/91, BStBl II 1995, 300) und dass eine einseitige Erklärung nicht zur Beschränkung der Haftung auf das Gesellschaftsvermögen führen kann (BGH v. 27.09.1999, II ZR 371/98, BB 1999, 2152; BFH v. 27.03.1990, VII R 26/89, BStBl II 1990, 939). Konsequent erstreckt sich die Haftung nicht nur auf Steuerschulden, sondern auf alle Verbindlichkeiten aus dem Steuerschuldverhältnis (BFH v. 27.06.1989, VII R 100/86, BStBl II 1989, 952). Haftungsschuldner kann auch derjenige sein, der den Rechtsschein erweckt, Gesellschafter zu sein (BFH v. 09.05.2006, VII R 50/05, BStBl II 2007, 600).
Tz. 8
Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018
Die Mitglieder eines nichtrechtsfähigen Vereins haften grundsätzlich wie Gesellschafter einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (s. § 54 BGB).