Karl Blesinger, Dr. Andreas Viertelhausen
Tz. 27
Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018
Gesellschaftsverträge mit Ehegatten oder Kindern, auch wenn außerbetriebliche Gründe maßgebend waren, bei folgerichtiger Durchführung, angemessener Gewinnverteilung und Vermeidung einer Rückbeziehung (BFH v. 31.01.1961, I 259/60 U, BStBl III 1961,158; BFH v. 29.05.1972, GrS 4/71, BStBl II 1973, 5), gegebenenfalls unter Inkaufnahme der Schenkungsteuer (BFH v. 11.11.1955, III 126/55 S, BStBl III 1955, 395). Den Höchstsatz der Gewinnbeteiligung geschenkter Kommanditanteile hat BFH v. 29.05.1972, aaO mit 15 % des tatsächlichen Anteilswertes angenommen. Arbeitsverträge mit Ehegatten bei beweiskräftiger Vertragsgestaltung, angemessener Vergütung und effektiver Durchführung wie mit dritten Personen (BVerfG v. 24.01.1962, 1 BvR 232/60, BStBl I 1962, 506; BVerfG v. 08.07.1963, 1 BvR 319/60,1 BvR 41/61, BB 1963, 926, 965; BFH v. 30.03.1962, IV 211/61, HFR 1962, 264; BFH v. 05.12.1963, IV 98/63 S, BStBl III 1964, 131); entsprechend mit Kindern und nahen Angehörigen (BFH v. 07.09.1972, IV R 197/68, BStBl II 1972, 944); mit wesentlich beteiligten Gesellschaftern von Kapitalgesellschaften (BFH v. 23.11.1965, I 188/63, HFR 1966, 178). Vermietung einer Wohnung an unterhaltsberechtigte Kinder, die den Mietzins aus dem gewährten Barunterhalt bestreiten (BFH v. 19.10.1999, IX R 30/98 und IX R 39/99, BStBl II 2000, 223 und 224; anders noch BFH v. 23.02.1988, IX R 157/84, BStBl II 1988, 604). Verzicht auf unentgeltliches Wohnungsrecht durch Abschluss eines Mietvertrages (BFH v. 17.12.2003, IX R 60/98, BStBl II 2004, 646). Abschluss eines Mietvertrages mit dem geschiedenen Ehegatten und die Verrechnung der Miete mit dem geschuldeten Barunterhalt (BFH v. 16.01.1996, IX R 13/92, BStBl II 1996, 214). Abschluss eines Mietvertrages mit dem vormaligen Grundstückseigentümer nach Erwerb des Grundstücks gegen wiederkehrende Leistungen – "Stuttgarter Modell" (BFH v. 10.12.2003, IX R 12/01, BStBl 2004 II, 643). Mietvertrag mit dem Ehegatten zu marktüblichen Konditionen bei einer doppelten Haushaltsführung (BFH v. 11.03.2003, IX R 55/01, BStBl II 2003, 627). Wiederkauf von kurz zuvor mit Verlust veräußerten Aktien zum Zweck der Generierung steuerbarer – nach § 23 Abs. 3 Satz 7 EStG mit Veräußerungsgewinnen ausgleichsfähigen – Veräußerungsverluste (BFH v. 25.08.2009, IX R 60/07, BStBl II 2009, 999). Ringweise Anteilsveräußerungen und –erwerbe zur Verlustnutzung im Gesellschafterkreis (BFH v. 07.12.2010, IX R 40/09, BStBl II 2011, 427; zur Abgrenzung s. BFH v. 08.03.2017, IX R 5/16, BStBl II 2017, 930). Vermeidung der Verlustverrechnungsbeschränkung gem. § 15b EStG (BFH v. 17.01.2017, VIII R 7/13, BStBl. II 2017, 700). Im Bereich gewerblicher Einkünfte nach § 15 EStG kommt es nach Auffassung des X. Senats des BFH auf das Vorliegen eines Gestaltungsmissbrauchs nicht an, wenn dem Unternehmer im Wege der mittelbaren Tatbestandsverwirklichung Einnahmen zuzurechnen sind. Das soll dann der Fall sein, wenn der Unternehmer aus privaten Gründen einem anderen eine in seinem Betrieb erwirtschaftete Erwerbschance überlässt. Dann verfügt der Unternehmer über bezogenes Einkommen (BFH v. 15.03.2005, X R 39/03, BStBl II 2005, 817). Dies steht aber im Widerspruch zur Auffassung des III. Senats, wonach auch solche Fälle nach den Grundsätzen des § 42 AO zu beurteilen sind (BFH v. 18.03.2004, III R 25/02, BFH/NV 2004, 1132). Eine Schenkung eines Grundstücks von den Eltern an ein Kind und anschließende Weiterschenkung durch dieses an den Ehegatten ist keine Schenkung der Eltern an das Schwiegerkind (BFH v. 18.07.2013, II R 37/11, BStBl II 2013, 934). Geltendmachung einer Vorabverwaltungsgebühr bei Abschluss eines Kapitalanlagevertrags als Werbungskosten kurz vor Einführung der Abgeltungssteuer und dem damit im Zusammenhang stehenden Abzugsverbot nach § 20 Abs. 9 Satz 1 2. Halbsatz EStG (BFH v. 24.02.2015, VIII R 44/12, BStBl II 2015, 649).
Tz. 28
Stand: 22. Auflage – ET: 10/2018
Mietkaufverträge, wenn sie auf wirtschaftlich beachtlichen Erwägungen beruhen, keine unangemessenen Mieten enthalten und auch sonst keine Bestimmungen aufweisen, die auf ein von Anfang an beabsichtigtes Teilzahlungsgeschäft hindeuten (BFH v. 02.08.1966, I R 119/66, BStBl III 1967, 63; BFH v. 18.11.1970, I 133/64, BStBl II 1971, 133); entsprechend für Leasing-Verträge (BFH v. 26.01.1970, IV R 144/66, BStBl II 1970, 264; BFH v. 18.11.1970, I 133/64, BStBl II 1971, 133; BdF v. 21.07.1970, BStBl I 1970, 913). Verpachtung eines Grundstücks mit befristetem Vorkaufsrecht und Auflassungsvormerkung innerhalb der Frist für Spekulationsgeschäfte (s. § 23 EStG; BFH v. 19.10.1971, VIII R 84/71, BStBl II 1972, 452). Veräußerung einer Einkunftsquellekurz vor einem bestimmten steuerlich relevanten Stichtag (BFH v. 11.10.2000, I R 99/96, BStBl II 2001, 22) oder von GmbH-Anteilen an eine von den Gesellschaftern neu gegründete, beteiligungsidentische GmbH im Zusammenhang mit der Einführung des Halb- bzw. Teileinkünfteverfahrens nach § 4 Nr. 40 Satz 1 Buchst. c EStG (BFH v.