Ausgewählte Literaturhinweise:
Eisele, Steueränderungsgesetz 2015: Änderung des erbschaftsteuerlichen Bewertungsrechts – Verfahrensrecht, Betriebs- und Immobilienvermögen, NWB 2015, 3751; Hamacher/Jeuckens, Erfasst § 8 Abs. 2 Satz 2 GrEStG die Sanierung von Gebäuden? – Auslegung auf Basis des Wortlauts und der Gesetzeshistorie, NWB 2020, 2904; Höne, Bewertung und Besteuerung von vermögensverwaltenden Personengesellschaften – Ausgangsfrage: Kann § 7 Abs. 7 ErbStG Anwendung finden?, NWB-EV 2020, 339; Krause/Grootens, Bewertung von Anteilen an Kapitalgesellschaften und Betriebsvermögen ab dem 1.1.2009, NWB Grundlagen 2020; Krause/Grootens, Feststellungsverfahren unter Beteiligung von Gesellschaften – Erklärungspflicht, Beteiligtenstatus und Rechtsbehelfsbefugnis, NWB-EV 2012, 325; Müller/Dorn/Ahrens, Grunderwerbsteuer bei gesellschaftsrechtlichen Veränderungen – Ein grundlegender Überblick über den Anwendungsbereich der sog. Ersatztatbestände, NWB 2020, 18; Seitz, IStR 2008, 349 ff.
Ausgewählte Rechtsprechung:
BFH vom 30.08.2017, BStBl II 2018, 786;
BFH vom 10.02.2011, BStBl II 2011, 657;
BFH vom 18.05.2011, ErbStB 2011, 273;
BFH vom 24.05.2006, BStBl II 2007, 76;
BFH vom 29.11.2006, BStBl II 2007, 319;
BFH vom 09.02.2005, BFH/NV 2005, 1235;
BFH vom 24.05.2005, BFH/NV 2005, 1982;
BFH vom 01.12.2005, BFH/NV 2006, 711;
FG München vom 26.02.2020, EFG 2020, 863;
FG Düsseldorf vom 03.04.2019, EFG 2019, 1163;
FG Münster vom 12.09.2019, EFG 2019, 1965;
FG Münster vom 30.08.2018, EFG 2018, 2007;
FG Münster vom 21.06.2018, EFG 2019, 80;
FG Düsseldorf vom 20.10.2017, EFG 2017, 1934;
FG Münster vom 16.04.2015, EFG 2015, 1170;
FG Münster vom 22.08.2013, EFG 2014, 328;
FG Schleswig-Holstein vom 03.03.2011, EFG 2011, 1076;
FG Schleswig-Holstein vom 09.12.2010, BB 2011, 1941;
BFH vom 16.06.2005, BFH/NV 2005, 2053;
BFH vom 20.10.2004, BFH/NV 2005, 574;
FG Nürnberg vom 07.08.2003, EFG 2004, 23;
BFH vom 12.12.1975, BStBl II 1976, 281.
1 Bedeutung der Vorschrift
Rz. 1
Die Regelungen der §§ 151 ff. BewG ergänzen als speziellere Vorschriften die in der AO enthaltenen Regelungen zur gesonderten Feststellung. Durch Feststellungsbescheid gesondert festgestellt werden nach § 179 Abs. 1 AO die Besteuerungsgrundlagen, soweit es durch das Gesetz bestimmt ist. Für erbschaftsteuerliche Zwecke sind das die in § 151 Abs. 1 Satz 1 BewG angeführten Werte (s. Rn. 2 und 8 ff.) sowie die nach § 151 Abs. 2 Nr. 1 BewG zu treffenden Artfeststellungen (s. Rn. 14 f.) und für Zwecke der Grunderwerbsteuer die Grundbesitzwerte gem. § 151 Abs. 5 Satz 1 (s. Rn. 20). Außerhalb des BewG ordnen die §§ 13a Abs. 4 und 13b Abs. 10 ErbStG die gesonderte Feststellung von Besteuerungsgrundlagen für die Erbschaftsteuer an (s. Rn. 21).
Allerdings dürfen die Besteuerungs-FÄ die wertmäßige Bestimmung der relevanten Besteuerungsgrundlagen nicht selbst vornehmen (BFH vom 24.05.2006, BStBl II 2007, 76). Vielmehr werden die Besteuerungsgrundlagen über entsprechende Grundlagenbescheide i. S. v. § 171 Abs. 10 AO i. R. d. Festsetzung der Erbschaft- oder Grunderwerbsteuer berücksichtigt. Dadurch wird die Sachnähe des örtlich für die gesonderte Feststellung zuständigen FA genutzt (s. a. § 152 BewG). Die Besteuerungs-FÄ haben jedoch nach § 155 Abs. 2 BewG i. V. m. § 162 Abs. 5 AO die Möglichkeit, die Besteuerungsgrundlagen zunächst im Wege der Schätzung zu ermitteln. Die Regelung gestattet jedoch nur, zur zeitnahen Festsetzung der Steuer im Folgebescheid einen erkennbar vorläufigen Wert anzusetzen, der einem noch zu erlassenden Grundlagenbescheid vorgreift (BFH vom 09.02.2005, BFH/NV 2005, 1235). Der geschätzte Wert muss dann allerdings nach § 175 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 AO später durch den tatsächlich gesondert festgestellten Wert ersetzt werden. Dies resultiert aus der Bindungswirkung eines Feststellungsbescheids als Grundlagenbescheid für den nachfolgenden Steuerbescheid gem. § 182 Abs. 1 Satz 1 AO. Das gilt gem. § 153 Abs. 5 BewG i. V. m. § 181 Abs. 1 Satz 1 AO auch, soweit ein Feststellungsbescheid einen Grundlagenbescheid für einen weiteren Feststellungsbescheid in einem mehrstufigen Besteuerungsverfahren darstellt (s. a. § 153 Rn. 10).
2 Grundsätze der gesonderten Feststellung
2.1 Gegenstand der gesonderten Feststellung
Rz. 2
Nach § 151 Abs. 1 S. 1 BewG werden im Bedarfsfall folgende Werte gesondert festgestellt:
- Grundbesitzwerte i. S. d. §§ 138, 157 BewG;
- der Wert des BV oder des Anteils am BV i. S. d. §§ 95 bis 97 BewG;
- der Wert von Anteilen an KapG i. S. d. § 11 Abs. 2 BewG sowie
- der Wert von anderen VG und Schulden, die mehreren Personen zustehen.
Zudem sind nach § 13a Abs. 4 ErbStG die Ausgangslohnsumme, die Anzahl der Beschäftigten und die Summe der maßgebenden jährlichen Lohnsummen sowie nach § 13b Abs. 10 ErbStG die Summe der gemeinen Werte der WG des VV und des jungen VV gesondert festzustellen.
Voraussetzung für die Feststellungen ist, dass die Werte für die Erbschaftsteuer oder eine andere Feststellung i. S. d. § 151 BewG, bspw. der Grunderwerbsteuer, von Bedeutung sind (sog. Bedarfsbewertung; R B 151.1 Abs. 1 Satz 2 ErbStR).
Rz. 3
Ob Werte für die Erbschaftsteuer oder eine andere Feststellung i. S. d. § 1...