Leitsatz (redaktionell)
1. Eine laufend gewährte Anwesenheitsprämie ist Arbeitsentgelt im Sinne aller zwingenden gesetzlichen Vorschriften über die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall (im Anschluß an BAG 1976-02-11 5 AZR 615/74 = AP Nr 10 zu § 611 BGB Anwesenheitsprämie).
2. Die Abrede in einem Arbeitsvertrag, wonach eine solche Prämie während der durch Krankheit ausgefallenen Arbeitszeit nicht weitergezahlt werden soll, verstößt unmittelbar gegen die gesetzlichen Abdingungsverbote (BGB § 616 Abs 2 S 1, GewO § 133c S 5, HGB § 63 Abs 1 S 5, LFZG § 9) und ist nichtig. Dies gilt unabhängig von der Höhe der Prämie.
3. Die Nichtigkeit einer solchen Abrede berührt nicht die Wirksamkeit der Prämienzusage im übrigen; BGB § 139 ist im Bereich dieser Abdingungsverbote nicht anwendbar.
Normenkette
LFZG § 9; BGB § 611; GewO § 133c; HGB § 63 Abs. 1; LFZG § 2 Abs. 1 S. 1; BGB § 616 Abs. 2 S. 1
Verfahrensgang
LAG München (Entscheidung vom 30.11.1976; Aktenzeichen 3 Sa 99/76) |
Fundstellen
BB 1979, 1199 (LT1-3) |
DB 1979, 797-798 (LT1-3) |
NJW 1979, 2129 2120 (LT1-3) |
BetrR 1979, 156-157 (LT1-3) |
ARST 1979, 101-102 (LT2-3) |
BlStSozArbR 1979, 167 (T1-3) |
AP § 611 BGB Anwesenheitsprämie, Nr 11 |
AR-Blattei, Anwesenheitsprämie Entsch 1 (LT1-3) |
AR-Blattei, ES 90 Nr 1 (LT1-3) |
EzA § 2 LohnFG, Nr 14 (LT1-3) |
EzA § 63 HGB, Nr 30 (LT1-3) |
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