Rz. 46

[Autor/Stand] Als Grundsatz gilt, dass das Verfahrenshindernis der Verfolgungsverjährung von Amts wegen in allen Abschnitten des Strafverfahrens bis zu dem Zeitpunkt zu beachten ist, in dem die Strafvollstreckung erstmals möglich wird, d.h. bis zur Rechtskraft des Strafausspruchs[2]. Mit Rechtskraft endet die Verfolgungsverjährung[3]. Es beginnt die Strafvollstreckungsverjährung, § 369 Abs. 2 AO, § 79 Abs. 6 StGB. Die Rechtsfolge der Verfolgungsverjährung ist daher noch zu berücksichtigen, wenn sich der Ablauf der Verjährungsfrist erst in der Revisionsinstanz herausstellt[4]. Nach BGH vom 26.6.1958[5] gilt dies selbst dann, wenn der Schuldspruch bereits rechtskräftig geworden und das Rechtsmittel nur hinsichtlich der Strafzumessung oder Strafaussetzung zur Bewährung eingelegt worden ist. Voraussetzung ist hierbei aber stets die Zulässigkeit des Rechtsmittels[6].

[Autor/Stand] Autor: Heerspink, Stand: 01.04.2021
[2] Vgl. RG, RGSt 69, 10; BGH v. 26.6.1958 – 4 StR 145/58, BGHSt 11, 393; BGH v. 31.3.1965 – 4 Ars 2/65, BGHSt 20, 198.
[3] Vgl. BGH v. 29.11.1972 – 2 StR 498/72, jurion; a.M. für den Fall des rkr. Freispruchs OLG Nürnberg v. 4.5.1988 – Ws 297/88, NStZ 1988, 555 m. abl. Bespr. Gössel, NStZ 1988, 537 ff.
[4] Vgl. RG, RGSt 68, 18; RGSt 69, 320.
[5] BGH v. 26.6.1958 – 4 StR 145/58, BGHSt 11, 393 (395).
[6] Vgl. BGH v. 14.3.1961 – 1 StE 5/60, BGHSt 16 (15); BGH v. 17.7.1968 – 3 StR 117/68, BGHSt 22, 213 (216).

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