Rn. 160
Stand: EL 172 – ET: 04/2024
Einer gesetzlich unterhaltsberechtigten Person sind nach § 33a Abs 1 S 3 EStG Personen gleichgestellt, wenn bei ihnen zum Unterhalt bestimmte inländische öffentliche Mittel mit Rücksicht auf die Unterhaltsleistung des StPfl gekürzt werden, ausführlich s Rn 162.
Rn. 161
Stand: EL 172 – ET: 04/2024
Das StÄndG 2001 vom 20.12.2001, BStBl I 2002, 4 hat gemäß § 52 Abs 1 EStG mit Wirkung bereits ab dem VZ 2001 das Wort "soweit" durch "wenn" ersetzt. Nunmehr reicht es für die Abzugsfähigkeit von Unterhaltsaufwendungen für nicht unterhaltsberechtigte Personen aus, dass die öffentlichen Mittel wegen der Unterhaltszahlungen gekürzt worden sind, bzw dass im Falle einer Antragstellung eine solche Kürzung erfolgt wäre, BR-Drucks 390/01, 44; BFH vom 29.05.2008, III R 23/07, BStBl II 2009, 363.
Die Höhe der Kürzung hat keine Auswirkungen auf die Höhe der abziehbaren Unterhaltsaufwendungen. Für die Leistungen an unterhaltsberechtigte Personen und die nach § 33a Abs 1 S 3 EStG gleichgestellten Personen gelten somit dieselben Höchstbeträge, Loschelder in Schmidt, § 33a EStG Rz 20 (42. Aufl). § 33a Abs 1 S 3 EStG erfasst Leistungen des StPfl an verwandte und verschwägerte Personen, mit denen der StPfl in Haushaltsgemeinschaft lebt sowie Leistungen des StPfl an den Partner einer eheähnlichen Gemeinschaft bzw einer lebenspartnerschaftsähnlichen Gemeinschaft, BFH vom 20.04.2006, III R 23/05, BStBl II 2007, 41; BFH vom 13.10.2002, III R 57/99, BStBl II 2003, 187; Mellinghoff in Kirchhof/Seer, § 33a EStG Rz 13 (22. Aufl).
Grundsätzlich hat der StPfl durch eine Bescheinigung der zuständigen Behörde den Nachweis darüber zu führen, dass der unterstützten Person die für sie zum Unterhalt bestimmten inländischen öffentlichen Mittel gekürzt oder diese insgesamt weggefallen sind, BFH vom 18.03.2004, III R 50/02, BStBl II 2004, 594; BFH vom 28.06.2004, III B 104/03, BFH/NV 2004, 1637. Hat die unterstützte Person trotz ernsthaften und nachhaltigen Bemühens keine entsprechende Bescheinigung erlangt, ist das FA gehalten, im Wege der Amtshilfe von den zuständigen Behörden die für die Besteuerung notwendigen Auskünfte einzuholen, BFH vom 28.6.2004, III B 137/03, BFH/NV 2004, 1530.
Beim Vorliegen einer sozialrechtlichen Bedarfsgemeinschaft kann regelmäßig davon ausgegangen werden, dass der gleichgestellten Person im Sinne des § 33a Abs 1 S 3 EStG zum Unterhalt bestimmte inländische öffentliche Mittel mit Rücksicht auf die Unterhaltsleistungen des StPfl gekürzt werden (BMF vom 06.04.2022, BStBl I 2022, 617 Rz 2). Als Personen, die eine sozialrechtliche Bedarfsgemeinschaft bilden, kommen insbesondere Partner einer eheähnlichen Gemeinschaft (§ 7 Abs 3 Nr 3 Buchst c iVm Abs 3a SGB II, § 9 Abs 2 SGB II und § 20 S 1 SGB XII) in Betracht, BMF vom 06.04.2022, BStBl I 2022, 617, Rz 3.
Auch dann, wenn wegen der Leistungen des StPfl an die unterstützte Person Letztere keine öffentlichen Mittel beantragt hat, diese jedoch bei einer Antragstellung gekürzt worden wären, ist eine Berücksichtigung der Aufwendungen möglich, BR-Drucks 399/01, 44; BFH vom 29.05.2008, III R 23/07, BStBl II 2009, 363; zu Hilfeleistungen an einen bedürftigen ausländischen Lebenspartner, dem bei Inanspruchnahme von Sozialhilfe die Ausweisung droht, vgl BFH vom 20.04.2006, III R 23/05, BStBl II 2007, 41.
Hat die von dem StPfl unterhaltene Person Grundsicherung für Arbeitssuchende oder Sozialgeld erhalten, kann grds davon ausgegangen werden, dass bei der unterhaltenen Person die Voraussetzungen des § 33a Abs 1 S 2 EStG vorliegen, auch wenn sie keine Grundsicherung für Arbeitssuchende oder Sozialgeld beantragt hat, BMF vom 06.04.2022, BStBl I 2022, 617 Rz 6. Liegt ein Kürzungs- oder Ablehnungsbescheid nicht vor, setzt die steuermindernde Berücksichtigung der Unterhaltsleistungen voraus, dass die unterstützte Person schriftlich versichert,
- dass sie für den jeweiligen Veranlagungszeitraum keine zum Unterhalt bestimmten Mittel aus inländischen öffentlichen Kassen erhalten und auch keinen entsprechenden Antrag gestellt hat,
- dass im jeweiligen VZ eine eheähnliche Gemeinschaft (§ 7 Abs 3 Nr 3 Buchst c iVm Abs 3a SGB II, § 9 Abs 2 SGB II und des § 20 S 1 SGB XII) mit dem StPfl bestand und darüber hinaus darlegt,
- über welche anderen zum Unterhalt bestimmten Einkünfte und Bezüge sowie über welches Vermögen sie verfügt hat.
Der StPfl hat die vorgenannte Erklärung vorzuhalten und der FinBeh auf Anforderung vorzulegen, BMF vom 06.04.2022, BStBl I 2022, 617 Rz 7, 8.
Ist eine Kürzung öffentlicher Mittel erfolgt, kommt dem Bescheid der Verwaltungsbehörde Tatbestandswirkung zu, vgl BFH vom 18.03.2004, III R 50/02, BStBl II 2004, 594.
Fiktive Einkünfte einer nach § 33a Abs 1 S 3 EStG gesetzlich Unterhaltsberechtigten gleichgestellten Person sind bei der Berechnung des Unterhaltshöchstbetrags nach § 33a Abs 1 EStG nicht anzusetzen, BFH vom 09.03.2017, VI R 16/16, BStBl II 2017, 890.
Rn. 162
Stand: EL 172 – ET: 04/2024
Bei den zum Unterhalt bestimmten öffentlichen Mitteln handelt es ...