Prof. Dr. Simone Briesemeister-Dinkelbach, Prof. Dr. Wolf-Dieter Hoffmann
Rn. 168b
Stand: EL 142 – ET: 04/2020
Grundeigene Bodenschätze (zB Dachschiefer, Feldspat, Basaltlava, Ton, Quarz und Quarzit, § 3 Abs 4 BBergG) stehen dagegen im Eigentum des Grundeigentümers (§ 3 Abs 2 S 1 BBergG; vom BBergG nicht erfasst werden insb Sand und Kies, hierfür gelten landesrechtliche Vorschriften, vgl zB BFH v 04.12.2006, GrS 1/05, BStBl II 2007, 508; Weber-Grellet, FR 1997, 519). Dem Oberflächeneigentümer gehören auch darunter befindliche grundeigene Bodenschätze (auch: Säuleneigentum), sie sind wesentlicher Bestandteil des Grundstücks iSd § 94 Abs 1 BGB. Der Abbau ist genehmigungspflichtig.
Auch steuerbilanziell ist ein grundeigener Bodenschatz grds unselbstständiger Teil des Grund und Bodens, dh unselbstständiger Teil eines unbeweglichen WG (BFH v 07.12.1989, IV R 1/88, BStBl II 1990, 317 mwN). Bilanziell konkretisieren sich grundeigene Bodenschätze (erst) dann als vom Grund und Boden getrennte, selbstständige WG, wenn sie zur nachhaltigen Nutzung in den Verkehr gebracht wurden, indem mit ihrer Aufschließung begonnen wurde oder mit einer alsbaldigen Aufschließung und entsprechenden behördlichen Genehmigungen zu rechnen ist (BFH v 04.09.1997, IV R 88/96, BStBl II 1998, 1221; BFH v 17.03.2010, X R 38/06, BStBl II 2011, 622; BMF v 07.10.1998, BStBl I 1998, 1221; FG Münster v 24.03.2015, 12 K 1521/14 E, EFG 2015, 265). Die WG-Eigenschaft eines Bodenschatzes fällt auch dann nachträglich nicht weg, wenn sich später erweist, dass der Bodenschatz nicht für einen Abbau geeignet ist (BFH v 24.01.2008, IV R 45/05 BStBl II 2009, 449).
Die bloße Entdeckung des Bodenschatzes führt noch nicht zu dessen Verselbstständigung als WG, desgleichen steht der Verselbstständigung eine a priori fehlende Abbauabsicht entgegen (BFH v 06.12.1990, IV R 3/89, BStBl II 1991, 346), ebenso eine erfolgte oder zu erwartende Ablehnung der Abbaugenehmigung (zum Genehmigungsvorbehalt zB BFH v 04.09.1997, IV R 88/96, BStBl II 1998, 1221; BFH v 07.12.1989, IV R 1/88, BStBl II 1990, 317; BFH v 16.10.1997, IV R 5/97, BStBl II 1998, 185). Als selbstständiges WG greifbar wird der grundeigene Bodenschatz allerdings, wenn ein Abbauunternehmen, für das Aufschließungsabsicht grds unterstellt werden kann (BFH v 23.06.1977, IV R 17/73, BStBl I 1977, 825; BFH v 25.07.2012, I R 101/10, BStBl II 2013, 165) das den Bodenschatz enthaltende Grundstück erwirbt und für den Bodenschatz einem Mehrpreis zahlt, sofern mit einer behördlichen Abbaugenehmigung zu rechnen ist (zB BFH v 07.12.1989, IV R 1/88, BStBl II 1990, 317; BFH v 04.09.1997, IV R 88/96, BStBl II 1998, 1221; BFH v 17.03.2010, X R 38/06, BStBl II 2011, 622; Sydow, DB 1998, 2238f). Die Vermutung gilt nicht, wenn in absehbarer Zeit nicht mit einem Beginn der Aufschließung gerechnet werden kann (BFH v 04.09.1997, IV R 88/96, BStBl II 1998, 657; BFH v 20.04.2001, IV B 53/00, BFH/NV 2001, 1256; FG Münster v 24.03.2015.12 K 1521/14 E, EFG 2015, 1265). In diesem Fall wird ein etwaiger Mehrpreis nicht für ein bereits verselbstständigtes WG Bodenschatz, sondern für eine dem Veräußerer entgehende Nutzungsmöglichkeit entrichtet, die sich noch nicht zu einem selbstständigen WG entwickelt hatte (BFH v 07.12.1989, IV R 1/88, BStBl II 1990, 317).
Ein Auseinanderfallen wirtschaftlichen Eigentums am Grund und Boden auf der einen und am Bodenschatz auf der anderen Seite kommt darüber hinaus an der Grenze zwischen Dauerschuldverhältnis und Anschaffungsgeschäft insb durch (Substanz-)Ausbeuteverträge in Betracht.
Trotz des bei grundeigenen Bodenschätzen bereits bestehenden zivilrechtlichen Eigentums des Grundstückseigentümers am Bodenschatz soll das WG Bodenschatz auch insoweit originär im Zeitpunkt der Konkretisierung ohne Abspaltung vom Wert des Grund und Bodens entstehen (BFH v 22.08.2007, III R 8/98, BFH/NV 2008, 33; BFH v 16.10.1997, IV R 5/97, BStBl II 1998, 185; Weber-Grellet, FR 1997, 519; kritisch insb Schulze-Osterloh, BB 2007, 1323). Die Konkretisierung eines grundeigenen Bodenschatzes zu einem selbstständigen WG führt nach Rspr-Wertung nicht zu einer Abspaltung eines Teil-WG aus dem ursprünglich einheitlichen WG Grund und Boden, weil das WG Grund und Boden durch diesen Vorgang in seiner Substanz nicht berührt werde (so BFH v 21.01.1999, IV R 27/97, BStBl II 1999, 638). Aus dem WG Grund und Boden werde demgemäß ein unselbstständiger Bestandteil ohne Substanzverlust des zurückbleibenden WG herausgelöst, so dass das Herauslösen keine bilanzielle Teilung des ursprünglichen WG Grund und Boden und keine Abspaltung von AK zur Folge habe (Folge: mangels AK des WG Bodenschatzes beim Abspaltenden keine AfS, BFH v 04.02.2016, IV R 46/12, BStBl II 2016, 607).
Der im Boden ruhende, bilanzrechtlich bereits zu einem WG verselbstständigte Bodenschatz ist ein materielles (BFH v 04.12.2006, GrS 1/05, BStBl II 2007, 508; BFH v 25.07.2012, I R 101/10, BStBl II 2013, 165), unbewegliches (BFH v 23.06.1977, IV R 17/73, BStBl I 1977, 825; BFH v 25.07.2012, I R 101/10, BStBl II 2013, 165), aufgrund seines bestimmungsgemäßen Ab...