Rz. 132
Die Betriebsunterbrechung im engeren Sinn bedeutet Betriebseinstellung durch den Unternehmer ohne ausdrückliche Betriebsaufgabeerklärung und ohne Veräußerung der wesentlichen Betriebsgrundlagen. Sie bildet zusammen mit der Fallgruppe der Betriebsverpachtung die Betriebsunterbrechungen im weiteren Sinn. Da das wesentliche Betriebsvermögen somit weiterhin vorhanden und damit die jederzeitige Wiederaufnahme des Betriebs möglich ist, bleibt das Betriebsvermögen als solches bestehen; stille Reserven werden mangels einer Betriebsaufgabe nicht aufgedeckt. Der Betrieb ruht einstweilen bis zur Wiederaufnahme oder bis zu einer endgültigen Einstellung durch ausdrückliche Erklärung oder faktische Zerschlagung, das Wahlrecht des § 16 Abs. 3b EStG gilt somit entsprechend. Eine Zerschlagung ist insbesondere anzunehmen, wenn dem Unternehmer nicht mehr alle zur Wiederaufnahme der gewerblichen Tätigkeit erforderlichen wesentlichen Betriebsgrundlagen zur Verfügung stehen, weil z. B. zwischenzeitliche Veräußerungen stattgefunden haben. Ein außergewöhnlich langer Zeitraum steht der Annahme einer Betriebsunterbrechung nicht entgegen. Ebenso wenig steht es der Annahme einer Betriebsunterbrechung entgegen, dass der bisherige Betriebsinhaber verstorben ist, wenn die wesentlichen Betriebsgrundlagen von einer (Erbes-)Erbengemeinschaft gehalten werden.
Rz. 133
Damit treten bei einer Betriebsunterbrechung im Grundsatz die gleichen Rechtsfolgen ein wie bei der Betriebsverpachtung. Ob die wesentlichen Betriebsgrundlagen als zusammenhängender Betriebsorganismus einem Dritten zur zwischenzeitlichen Fortführung überlassen werden, in Einzelteilen branchenfremd verpachtet oder schlicht nur stillgelegt werden, ist grundsätzlich unerheblich. Der verpachtete oder ruhende Betrieb besteht ohne zeitliche Begrenzung so lange fort, bis entweder eine Betriebsaufgabe erklärt wird oder die Möglichkeit, den Betrieb fortzuführen, entfällt und dies dem FA bekannt wird.
Rz. 134
Betriebsvermögen, das im Anschluss an die Unterbrechung keiner betrieblichen Nutzung mehr unterliegt, wird mit den aktuellen bilanziellen Werten "eingefroren", es kann mithin "ewiges Betriebsvermögen" entstehen. Früher setzte der BFH bei einer Betriebsunterbrechung im engeren Sinn eine Wahrscheinlichkeit der Wiederaufnahme der betrieblichen Tätigkeit durch den Unternehmer oder einen unentgeltlichen Rechtsnachfolger innerhalb "überschaubarer Zeit" voraus. Eine derartige Einschränkung lag zwar für die Fälle einer branchenfremden Verpachtung nahe, sie ist aber im Wortlaut des § 16 Abs. 3b EStG nicht angelegt und deshalb m. E. mit der Einführung der bezeichneten Norm spätestens entfallen. Es genügt daher die bloße Möglichkeit der Wiederaufnahme, sie muss nicht wahrscheinlich sein und ist auch nicht an zeitliche Voraussetzungen gebunden.
Rz 135 und 136 einstweilen frei