Ewald Dötsch, Alexandra Pung
Tz. 26
Stand: EL 61 – ET: 11/2007
Nach Auff der Fin-Verw (s Schr des BMF v 25.03.1998, BStBl I 1998, 268 Rn 03.01 ff) ist der Grundsatz der Maßgeblichkeit der H-Bil für die St-Bil auch bei Verschmelzungen zu beachten. Nach ihrer Auff zeigt die Tatsache, dass das UmwStG in § 3 S 2 und in § 20 Abs 2 S 2 zwei Ausnahmen von der Maßgeblichkeit der H-Bil für die St-Bil ausdrücklich geregelt hat, dass der Maßgeblichkeitsgrundsatz im Übrigen gilt. Nach Verw-Auff geht § 3 S 1 UmwStG ungeschrieben von übereinstimmenden Wertansätzen in den H-Bil und St-Bil von Überträgerin und Übernehmerin aus. S Müller-Gatermann (Wpg 1996, 868) und Biener (StbJb 1995/96, 29).
Nach Verw-Auff läuft das in § 3 S 1 UmwStG geregelte stliche Wahlrecht auf der Seite der übertragenden Kö in den VZ bis 1998 trotzdem nicht völlig leer. Es reduziert sich aber auf den nach § 17 Abs 2 S 2 UmwG iVm § 253 Abs 4, § 280 HGB vorgegebenen Rahmen der Wertaufholung. Wegen Zahlenbeispielen dazu s Dötsch/van Lishaut/Wochinger (DB 24/1998, Beil 7, 5 ff). Bei Zugrundelegung der Verw-Auff kommt es uE nicht zu der in Tz 19 erläuterten gleichmäßigen Bw-Aufstockung, sondern es sind in Übereinstimmung mit der H-Bil gezielt die WG aufzustocken, bei denen eine Wertaufholung möglich ist.
Wie bereits erläutert (s Tz 23), besteht ab dem ersten nach dem 31.12.1998 endenden Wj, dh für die Zeit nach dem In-Kraft-Treten des StEntlG 1999/2000/2002, eine Pflicht zur Wertaufholung. Damit ist auch der bisherige kleine Anwendungsbereich für das Wertansatzwahlrecht nach § 3 UmwStG weggefallen.
Tz. 27
Stand: EL 75 – ET: 08/2012
Die Verw-Auff ist zu kritisieren, weil sie dazu führt, dass insbes die in § 3 und in § 11 UmwStG ausdrücklich geregelten Wertansatzwahlrechte im wirtsch Ergebnis leer laufen.
Die hM im Schrifttum insbes s Knopf/Küting (BB 1995, 1023, 1028); Rödder (DStR 1995, 322); Thiel (DB 1995, 1196 und GmbHR 1997, 145); Schaumburg (FR 1995, 211 Fn 21); Herzig (FR 1997, 123); Weber-Grellet (BB 1997, 653); Rödder (DStR 1997, 1353, 1357 und DB 1998, 998); Haritz/Paetzold (FR 1998, 352); Haritz/Menner (BB 1998, 1085) und Scheidle/Sparrer/Pflanzer (DStR 1999, 1340) sieht in den §§ 3 und 4 UmwStG eine ›ungeschriebene Durchbrechung des Maßgeblichkeitsprinzips‹ geregelt. Bei diesem Lösungsansatz besteht ein isoliertes stliches Wertansatzwahlrecht. Für die Literatur-Auff, wonach § 3 UmwStG eine Ausnahme vom Maßgeblichkeitsgrundsatz regelt, spricht, dass der dort für die St-Bil vorgesehene Tw-Ansatz hr-lich nicht zulässig ist. Wegen der Kritik, die die Verbände am Entw des UmwSt-Erl geübt haben, insbes s FN-IDW 7/1997, 357 ff. Zwischenzeitlich hat der BFH zu § 11 UmwStG entschieden, dass auch vor Inkrafttreten des SEStEG bei der Überträgerin ein Bewertungswahlrecht besteht (s Urt des BFH v 05.06.2007 BStBl II 2008, 650). Ob es sich nur um ein Bewertungswahlrecht oder auch um ein Ansatzwahlrecht handelt, war nicht entscheidungserheblich. Ebenso s Urt des FG HH v 29.03.2007, EFG 2007, 1562, das Rev-Verf wurde nach Rücknahme der Rev eingestellt, s Beschl des BFH v 16.10.2007 – Az: I R 33/07. Das FG Münster (s Urt des FG Münster v 06.10.2011, EFG 2012, 990, Rev-Az: I R 5/12) geht davon aus, dass es sich um ein Ansatzwahlrecht und nicht nur ein Bewertungswahlrecht handelt und somit auch bisher nicht bilanzierte immaterielle WG entgegen § 5 Abs 2 EStG angesetzt werden dürfen. AA s Kurzinformation der OFD Rheinland v 25.02.2008 (DB 2008, 496).
In dieser Kommentierung (insbes s Tz 35 ff) werden jeweils die Auswirkungen beider Auff parallel dargestellt.