Tz. 253
Stand: EL 112 – ET: 12/2023
§ 8b Abs 3 S 4 KStG ist nur dann anwendbar, wenn der Darlehensgeber bzw Sicherheitengesteller "wes" an der darlehensnehmenden Kö beteiligt ist oder war. Insoweit ist § 8b Abs 3 S 4 KStG enger als § 8b Abs 3 S 3 KStG (s Grotherr, IWB Gr 1 F 3, 2271, 2276). Die Regelung entspr grds § 8a Abs 3 S 1 KStG idF vor dem URefG 2008 und der bis zum VZ 1998 geltenden Fassung des § 17 Abs 1 S 4 EStG. Daher kann bei Zweifelsfragen auf die zu diesen Regelungen ergangene Rspr zurückgegriffen werden.
Maßgebend für die Höhe der Beteiligung ist die nominelle Beteiligung am Grund- oder Stamm-Kap. Abw Stimmrechtsvereinbarungen sind unerheblich. GlA s Beschl des BFH v 30.05.2014 (BFH/NV 2014, 1402 zu § 9 Nr 2a GewStG). GlA s Prinz (in FS Schaumburg, OVS 2009, 459, 467).
Hält die Kap-Ges eigene Anteile, ist für die Berechnung der Beteiligungshöhe von dem um die eigenen Anteile verminderten Nenn-Kap auszugehen, da wegen der ruhenden Rechte aus den eigenen Anteilen die Einflussmöglichkeiten der übrigen AE gestärkt werden. Die für die Anwendung des § 8b Abs 3 S 4 KStG maßgebende Beteiligungsquote ist in diesen Fällen höher als die nominelle Beteiligung.
Maßgebend für die Zurechnung der Anteile ist das wirtsch Eigentum (s Tz 150 und s Tz 50).
Besteht neben einer unmittelbaren auch eine mittelbare Beteiligung, sind die Beteiligungen zusammenzurechnen. Die mittelbar gehaltenen Anteile werden dabei mit der auf den AE entfallenden rechnerischen Quote berücksichtigt. Dabei werden alle von dem AE unmittelbar und mittelbar gehaltenen Anteile berücksichtigt. GlA s Schnitger (in Sch/F, 2. Aufl, § 8b KStG Rn 480ff), s Herlinghaus (in R/H/N, 2. Aufl, § 8b KStG Rn 326). AA s Frotscher (in F/D, § 8b KStG Rn 382a). Wegen der Anwendung bei nur mittelbarer Beteiligung auch s Urt des FG Münster v 17.08.2016 (EFG 2016, 1810).
Neumann (Ubg 2008, 748, 752) und Prinz (in FS Schaumburg, OVS 2009, 459, 473) gehen hingegen uE zutr davon aus, dass – ungeachtet der Nichtnennung – auch mittelbare Beteiligungen über Pers-Ges zu berücksichtigen sind. Denn auch iRd § 17 EStG werden mittelbare Beteiligungen über Pers-Ges berücksichtigt. Weiter ergibt sich dies aus § 8b Abs 6 KStG. Dabei ist uE nicht auf die durchgerechnete Beteiligungsquote der MU-Kö, sondern auf die Beteiligungsquote der zwischengeschalteten Pers-Ges abzustellen. GlA s Gosch (in Gosch, 4. Aufl, § 8b Rn 279.1), s Herlinghaus (in R/H/N, 2. Aufl, § 8b KStG Rn 330) und s Lang (NWB 2010, 3798, 3804). Weiter hierzu s Schmidt/Schwind (NWB F 4, 5223, 5225) und s Watermeyer (Ubg 2008, 748, 752). AA s Urt des FG Münster v 06.04.2022 (EFG 2022, 1221, Rev-Az: IR 21/22), das bei einer vermögensverwaltenden Pers-Ges von einer unmittelbaren Beteiligung iHd durchgerechneten Beteiligungsquote ausgeht. UE widerspricht dies dem Ges-Wortlaut, der von Gesellschafter spricht.
Neumann/Stimpel (GmbHR 2008, 57, 63) weisen zutr darauf hin, dass eine Zusammenrechnung von Anteilen von einander nahestehenden AE zur Ermittlung der 25 %-Grenze mangels ges Regelung nicht in Betracht kommt. Ebenso s Watermeyer (GmbH-StB 2008, 81, 82), s Herlinghaus (in R/H/N, 2. Aufl, § 8b KStG Rn 326), s Schnitger (in Sch/F, 2. Aufl, § 8b KStG Rn 482) und s Gosch (in Gosch, 4. Aufl, § 8b Rn 279.1).
Ein beherrschender Einfluss reicht für das Vorliegen einer wes Beteiligung nicht aus (s Schmidt/Schwind, NWB F 4, 5223, 5225), da § 8b Abs 3 S 4 KStG keine den S 2 und 3 des § 8a Abs 3 KStG idF vor dem URefG 2008 entspr Regelung enthält.
Tz. 254
Stand: EL 112 – ET: 12/2023
§ 8b Abs 3 S 4 KStG greift nach seinem Wortlaut auch dann, wenn in dem Zeitpunkt der Gewinnminderung eine "wes" Beteiligung nicht mehr besteht. Dh im Extremfall ist § 8b Abs 3 S 4 KStG auch dann anzuwenden, wenn die Beteiligung an der darlehensnehmenden Kö zwischenzeitlich veräußert worden ist. Nach dem Ges-Wortlaut reicht wohl das Bestehen einer "wes" Beteiligung zu irgendeinem Zeitpunkt aus. GlA s Herlinghaus (in R/H/N, § 8b KStG Rn 331) und s Gosch (in Gosch, 4. Aufl, § 8b Rn 279). Krit hierzu s IDW (FN IDW 2007, 437, 438 sowie 493, 494), s Fuhrmann/Strahl (DStR 2008, 125, 126), s Schmidt/Schwind (NWB F 4, 5223, 5225) und s Schnitger (IStR 2007, 729, 730). UE ist für die Anwendung des § 8b Abs 3 S 4 KStG Voraussetzung, dass in dem Zeitpunkt der Darlehensgewährung bzw der Gestellung der Sicherheit die Gesellschaftereigenschaft (wenn auch zu weniger als 25 %) besteht. Ebenso s Grotherr (IWB, Gr 1 F 3, 2271, 2279). Dh es werden auch Fälle erfasst, in denen der AE nach der Darlehensgewährung seine Anteile veräußert. GlA s Neumann (Ubg 2008, 748, 751) und s Lang (NWB 2010, 3798, 3800). AA s Watermeyer (Ubg 2008, 748, 750). Auch der BFH (s Urt des BFH v 12.03.2014, BStBl II 2014, 859) geht davon aus, dass eine wes Beteiligung zu irgend einem Zeitpunkt während der Darlehenslaufzeit für die Anwendung des § 8b Abs 3 S 4 KStG ausreichend ist. Hierzu ebenfalls s Gosch (BFH/PR 2014, 318). UE ist die vorgenannte Rspr zu weitgehend, da sie auch Fälle der Darlehenshin...