Alexandra Pung, Torsten Werner
Tz. 59
Stand: EL 115 – ET: 09/2024
Nach § 1a Abs 2 S 1 KStG gilt der Übergang zur KSt-Besteuerung als Formwechsel iSd § 1 Abs 3 Nr 3 des UmwStG. Dh das Ges fingiert den Formwechsel einer Pers-Ges in eine Kap-Ges. Für stliche Zwecke wird somit von einem (fiktiven) Anschaffungs- und Veräußerungsvorgang ausgegangen (s Rn 00.02 UmwSt-Erl 2011), der zur Aufdeckung von stillen Reserven führt, soweit ein Bw-Ansatz nicht möglich ist. GlA s Rn 24 des Schr des BMF v 10.11.2021 (BStBl I 2021, 2212); s Müller (NWB 2021, 2190); s Rickermann (DB 2021, 1035, 1036); s Förster (IStR 2022, 109, 111); und s Brühl/Weiss (DStR 2021, 889, 893). Etwas anderes kann sich uE auch nicht daraus ergeben, dass zivilrechtlich kein Umw-Vorgang vorliegt. § 1a Abs 2 S 1 KStG ist der Ersatz für den bei einer Option fehlenden zivilrechtlichen Formwechsel. § 1a Abs 2 S 1 KStG fingiert nur den sachlichen, nicht jedoch den pers Anwendungsbereich des UmwStG. Dieser ist zu prüfen (s Tz 63ff). GlA s Brühl/Weiss (DStR 2021, 889, 951).
UE wird von der vorstehenden Fiktion auch die sog Treuhand-KG (s Tz 26) erfasst. Im Übrigen entspr diese Sichtweise auch der Verw-Auff zum Formwechsel einer GmbH in eine Treuhand-KG (s § 3 UmwStG Tz 19), die in diesem Fall von einer Anwendung des § 9 iVm § 3ff UmwStG und nicht von einer Anwendung der §§ 11ff UmwStG ausgehen.
Von Goldacker/Mathy/Schuster (BB 2021, 2967, 2972 und BB 2022, 981) gehen uE unzutr davon aus, dass § 1a KStG selbst die Rechtsgrundlage für den fiktiven Formwechsel ist und es daher keiner Anwendung des UmwStG bedarf und somit stets ein stlich bw-neutraler Übergang zur KSt-Besteuerung möglich ist. Eine solche Auslegung gibt der insoweit eindeutige Wortlaut der Regelung nicht her. Weiter verkennt diese Auff, dass der Ges-Geber mangels zivilrechtlichem Umw-Vorgang einen solchen ausdrücklich fingiert. Ebenfalls die Auff von Goldacker/Mathy/Schuster abl s Bulk (BB 2022, 1752).
Tz. 60
Stand: EL 115 – ET: 09/2024
Da es sich um einen rein stlich fingierten Formwechsel handelt, sind uE die umw-rechtlichen Vorgaben für einen zivilrechtlich wirksamen Formwechsel, wie zB eine Eintragung ins HReg oder eine notarielle Beurkundung, nicht zu beachten. GlA s Carlé (NWB 2021, 2270, 2272); s Schiffers/Jacobsen (DStZ 2021, 348, 359); und s Müller (NWB 2021, 2190). Erforderlich sind hingegen Regelungen hinsichtlich des funktional wes Sonder-BV (hierzu s Tz 73ff). GlA s Nagel/Schlund (NWB 2021, 1874, 1877).