Ergänzender Hinweis: Nr. 131, 132, 134 AStBV (St) 2020 (s. AStBV Rz. 131 f., 134).

Schrifttum:

S. das Schrifttum vor § 397 Rz. 9.

 

Rz. 128

[Autor/Stand] Ermittlungsverfahren kommen im allgemeinen Strafrecht i.d.R. aufgrund von Anzeigen in Gang (s. § 397 Rz. 10 f.).

 

Rz. 129

[Autor/Stand] Im Steuerstrafprozess ergeben sich die Verdachtsmomente wegen der besonderen Gegebenheiten aber zumeist aufgrund amtlicher Wahrnehmung, d.h. aufgrund eigener Beobachtungen der Finanz- und Fahndungsbeamten, z.B. durch Kontrollmitteilungen oder Feststellungen bei Betriebsprüfungen und Vorfeldermittlungen[3]. Dazu zählen auch die Überprüfung bestimmter Berufsbranchen und Sammelauskunftsersuchen an Kreditinstitute (s. Rz. 1014 sowie § 404 Rz. 84, 215 ff.).

 

Rz. 130

[Autor/Stand] Gleich lautende Ländererlasse zu Anwendungsfragen zu § 10 Abs. 1 BpO vom 31.8.2009 (s. dazu § 397 Rz. 27) konkretisieren anhand eines Beispielskatalogs, wann zureichende tatsächliche Anhaltspunkte vorliegen[5].

 

Rz. 131

[Autor/Stand] Weitere Gründe sind z.B. Selbstanzeigen des Betroffenen (s. § 397 Rz. 31), Auskünfte des Bundeszentralamtes für Steuern, der BaFin in Ausnahmefällen gem. § 8 Abs. 2 Satz 2 WpHG[7], Mitteilungen von Gerichten und Behörden bei zivil- und strafgerichtlichen Verfahren (§ 116 AO, s. § 397 Rz. 13)[8] – wobei die Mitteilungspflicht nach der Neufassung der Vorschrift bereits bei einer gewissen zweifelhaften Wahrscheinlichkeit einer Steuerstraftat ("Tatsachen, ... die auf eine Steuerstraftat schließen lassen") ausgelöst wird –, Anzeigen bei Erbfällen (s. § 397 Rz. 13.4) und dem Erwerb eines Grundstücks (s. § 397 Rz. 13.5)[9] oder entsprechende Ergebnisse bei einer Bankdurchsuchung (s. § 404 Rz. 240 ff.). Zu Verdachtsanzeigen durch Kreditinstitute nach dem Geldwäschegesetz gem. § 43 GwG 2017[10] (§§ 11, 14 GwG a.F.)[11] s. Rz. 1115 f. sowie § 377 Rz. 357f.; § 397 Rz. 13.7.

Auch über den Informationsaustausch im internationalen Bereich im Wege zwischenstaatlicher Rechts- und Amtshilfe erlangen deutsche Steuerbehörden Anhaltspunkte für Steuerdelikte (s. Rz. 178 ff.).

Die vielfältigen (auch digitalen) Möglichkeiten, wie die FinB Kenntnis vom Verdacht einer Steuerstraftat erlangen kann, sind in Rz. 106 f.; § 397 Rz. 9 ff., 22 ff.; § 404 Rz. 27 im Einzelnen dargestellt.

[Autor/Stand] Autor: Hilgers-Klautzsch, Stand: 01.11.2020
[Autor/Stand] Autor: Hilgers-Klautzsch, Stand: 01.11.2020
[3] Vgl. Beyer, AO-StB 2015, 77 betr. Außenprüfungen.
[Autor/Stand] Autor: Hilgers-Klautzsch, Stand: 01.11.2020
[5] Zu Ermittlungsmöglichkeiten der FinB bei digitalen Besteuerungsunterlagen im Wege der summarischen Risikoprüfung vgl. Webel/Wähnert, PStR 2015, 70.
[Autor/Stand] Autor: Hilgers-Klautzsch, Stand: 01.11.2020
[7] Während die BaFin im Regelfall von der Mitteilungspflicht des § 116 AO suspendiert ist (§ 8 Abs. 2 Satz 1 WpHG), s. dazu näher Schröder, PStR 2006, 276.
[8] S. dazu näher Müller, StBp 2019, 3; Madauß, NZWiSt 2013, 100; Löwe-Krahl, PStR 2007, 11, PStR 2005, 235; Klos, DStZ 1996, 32; Bock, NJW 1992, 201; Pump, wistra 1987, 322.
[9] S. dazu Wohltmann, UVR 2006, 183; Halaczinsky, ErbStB 2012, 335.
[10] Zur Verpflichtung des Geldwäschebeauftragten zu rechtzeitigen Verdachtsmeldungen vgl. OLG Frankfurt v. 10.4.2018 – 2 Ss-OWi 1059/17, NStZ 2020, 173 m. Anm. Pelz, WiJ 2019, 129; Bülte ZWH 2019, 105; Peukert, NZWiSt 2019, 223; Reichling, wistra 2019, 164; zum Ganzen ferner Lenk, WM 2020, 115.
[11] Vgl. dazu das Schreiben des BMF v. 6.11.2014 – VII A 3 - WK 5023/10/10011; Schreiben der BaFin v. 5.3.2014 – GW 1 - GW 2001 - 2008/0003; s. dazu Wegner, PStR 2014, 181; krit. zu dem BaFin-Rundschreiben Löwe-Krahl, PStR 2014, 238: Dadurch werde die Selbstanzeige quasi abgeschafft.

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