Verfahrensgang
ArbG Köln (Aktenzeichen 10 Ca 6094/98) |
Nachgehend
Tenor
Die Berufung der Klägerin gegen das Urteil des Arbeitsgerichts Köln vom 13.01.1999 – 10 Ca 6094/98 – wird zurückgewiesen.
Die Kosten der Berufung trägt die Klägerin.
Die Revision wird zugelassen.
Tatbestand
Die Klägerin, geboren am 30.04.1943, war Angestellte beim Deutschlandfunk. Per 01.07.1993 ist sie von der Deutschen Welle (Beklagte) übernommen worden gem. Staatsvertrag vom 17.03.1993 (DW-Handbuch unter Nr. 1.3), Überleitungstarifvertrag der Beklagten mit verschiedenen Gewerkschaften vom 30.08./16.09.1993 (Bl. 12 d. A.) und Arbeitsvertrag vom 15.06.1993 (Bl. 12. d. A.). Sie wurde dabei in Vergütungsgruppe II Stufe 8 der Vergütungsordnung der Beklagten eingruppiert mit einem „Anpassungsabschlag” von DM 350 monatlich aufgrund der Regelung in § 3 Abs. 3 u. 5 des ÜTV (Bl. 16 d. A.). Die tarifliche Regelung führte bei der Beklagten zu unterschiedlichen Gehaltstabellen der Stammbelegschaft (Bl. 23, 24 d. A.) und für ehemalige Mitarbeiter des Deutschlandfunks (Bl. 22, 25 d. A., niedrigere Gehälter). Die Klägerin macht demgegenüber geltend, Anspruch auf Vergütung zu haben wie ein gleicher Angestellter aus der Stammbelegschaft der Beklagten. Die geringere Entlohnung ehemaliger DLF-Mitarbeiter sei mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz nicht zu vereinbaren. Ein sachlicher Grund, nicht alle Arbeitnehmer bei der Beklagten nach der selben Vergütungstabelle zu behandeln, sei nicht ersichtlich.
Die Klägerin hat demgemäß für die Zeit vom 01.01.1996 bis zum 30.06.1998 eine Gehaltsdifferenz von DM 12.240,38 errechnet (Bl. 7 ff. d. A.) Hilfsweise hat sie eine Differenz zwischen der Vergütung der Beklagten und der Vergütung geltend gemacht, die die Klägerin bei einem Verbleiben beim „DeutschlandRadio” in der selben Zeit bezogen hätte und diese mit DM 8.483,36 errechnet (Bl. 9 d. A.).
Die Klägerin hat demgemäß beantragt,
- die Beklagte zu verurteilen, an die Klägerin DM 12.240,38 nebst 4 % Zinsen seit dem 09.05.1998 zu zahlen;
hilfsweise
die Beklagte zu verurteilen, an die Klägerin DM 8.483,36 nebst 4 % Zinsen seit dem 09.05.1998 zu zahlen;
- die Beklagte zu verurteilen, die Klägerin ab dem als Sprachdienstleiterin in der Vergütungsgruppe II Stufe 8 nach der Gehaltstabelle der Beklagten ohne jedweden Anpassungszuschlag zu vergüten.
Die Beklagte hat beantragt,
die Klage abzuweisen.
Sie hat geltend gemacht: Hintergrund der Bestimmungen des § 3 des ÜTV sei der Umstand gewesen, dass die zur Beklagten wechselnden Mitarbeiter des Deutschlandfunks bei gleichartiger Beschäftigung und Eingruppierung in die entsprechende Vergütungsgruppe des Vergütungstarifvertrages der Beklagten nicht schlechter, aber auch nicht besser gestellt werden sollten als zur Zeit ihrer Tätigkeit beim Deutschlandfunk. Da sich die Vergütungen beim Deutschlandfunk und bei der Beklagten unterschieden hätten, sei eine Umrechnung vorzunehmen gewesen. Grundlage sei dabei das Gehalt in der entsprechenden Vergütungsgruppe bei höchster Steigerungsstufe gewesen, also in der höchsten Stufe, in der innerhalb der Vergütungsgruppe ein Mitarbeiter vergütet werden könne. Um die Bezüge vergleichen zu können, habe jedoch berücksichtigt werden müssen, dass beim Deutschlandfunk nur 13 Gehälter gezahlt worden seien, während die Beklagte 13 1/3 Gehälter zahle. Hierauf beruhe der in § 3 Abs. 2 genannte Umrechnungsfaktor 39/40. Es sei die Differenz zwischen dem 39/40-sten Teil des Endstufenbetrages der Vergütungsgruppe beim Deutschlandfunk und dem Endstufenbetrag der neuen Vergütungsgruppe bei der Beklagten gebildet worden. Habe sich der 39/40-ste Teil des Endstufenbetrages der Vergütungsgruppe beim Deutschlandfunk als niedriger als der Endstufenbetrag bei der Deutschen Welle erwiesen, sei die sich hieraus ergebende Differenz als Anpassungsabschlag vom Gehalt der ehemaligen Mitarbeiter des Deutschlandfunks abgezogen worden. Dies so ermittelte Gehaltsgebilde habe die Grundlage gebildet für etwaige weitere Erhöhungen der Bezüge im Rahmen von Tariferhöhungen. Dies habe zur Folge, dass sich der Anpassungsabschlag aufgrund der linearen Steigerung im Vergleich zum Gehalt der „Stammbelegschaft” erhöhe und betragsmäßig ändere.
Unrichtig sei auch die Behauptung der Klägerin, sie hätte bei Fortsetzung eines Arbeitsverhältnisses beim Deutschlandfunk höhere Vergütungen als jetzt bei der Beklagten erhalten. Zum einen habe die Klägerin eine Vergütungstabelle vom DeutschlandRadio herangezogen. Aber selbst wenn man die Vergütung von DeutschlandRadio und der Beklagten vergleichen könnte, müsste darauf abgestellt werden, dass die Tarifvertragsparteien bei Abschluss des Überleitungstarifvertrages den zum damaligen Zeitpunkt bestehenden Stand der Vergütung zugrunde legen wollten und dieser damals vorhandene Besitzstand für die Zukunft habe aufrecht erhalten werden sollen, und zwar durch Weitergabe der Tariferhöhungen, die bei der Beklagten in der Zukunft eintreten würden. Nicht mehr und nicht...