A. Einführung
I. Entstehung der Vorschrift
Rz. 1
Der Vorläufer des § 13 BewG ist § 144 AO 1919. Von dort ist die Vorschrift wörtlich in § 17 RBewG 1931 übernommen worden. In das BewG 1934 ist sie als § 15 eingegangen. Mit dieser Übernahme war auch eine sachliche Änderung gegenüber der Rechtslage vor dem BewG 1934 verbunden. In Abs. 1 wurde für die Ermittlung des Gesamtwerts von Nutzungen oder Leistungen auf bestimmte Zeit angeordnet, dass nicht nur die Zwischenzinsen, sondern auch die Zinseszinsen zu berücksichtigen sind. In das BewG 1965 und 1974 ist die Vorschrift als § 13 übernommen worden, ohne dass eine sachliche Änderung erfolgt wäre.
Rz. 2
Durch Art. 3 Nr. 3 des Zinsabschlaggesetzes v. 9.11.1992 wurde mit Wirkung v. 13.11.1992 § 13 Abs. 1 BewG neu gefasst, in Abs. 2 wurden die Vervielfacher 18 durch 18,6 und 9 durch 9,3 ersetzt, und in Abs. 3 wurde Satz 2 angefügt.
Rz. 3
Bisher war der Kapitalwert wiederkehrender Nutzungen oder Leistungen gleich der Summe der von dem Stammrecht erfassten einzelnen Jahreswerte abzüglich der Zwischenzinsen unter Berücksichtigung von Zinseszinsen. Damit war der Wert von der Zahlungsweise der Jahresraten (vorschüssig, nachschüssig) und der Zahlungshäufigkeit (monatlich, vierteljährlich usw.) abhängig. Die sich dadurch ergebenden Wertunterschiede können unter Berücksichtigung der durch das StÄndG 1992 erhöhten Freibeträge und der Abrundungsvorschriften im Interesse der Verwaltungsvereinfachung vernachlässigt werden.
Rz. 4
Die nunmehrige gesetzliche Regelung geht davon aus, dass die Jahresleistung in der Mitte des Jahres erbracht wird (Mittelschüssigkeit), so dass auch die Zahlungshäufigkeit unberücksichtigt bleibt. Damit kann der Kapitalwert wiederkehrender Nutzungen oder Leistungen durch Anwendung einheitlicher Vervielfältiger entsprechend der Laufzeit bestimmt werden. Diese Vervielfältiger sind in der folgenden Tabelle enthalten, die durch Art. 3 Nr. 6 Zinsabschlaggesetz als Anlage 9a zu § 13 BewG in das Gesetz eingefügt wurde. Der Nachweis eines geringeren oder höheren gemeinen Werts der wiederkehrenden Nutzungen oder Leistungen kann aufgrund der Ergänzung des § 13 Abs. 3 BewG weder mit einer anderen als mittelschüssiger Zahlungsweise noch mit einem anderen Zinssatz als 5,5 % begründet werden. Diese Regelung galt bisher schon im Anwendungsbereich des § 14 BewG (vgl. § 14 Abs. 4 BewG). Für die Anwendung der Vervielfältiger aus Anlage 9a zu § 13 BewG ist es damit im Ergebnis irrelevant, ob die Zahlungen vorschüssig oder nachschüssig, jährlich oder unterjährig entrichtet werden.
Anlage 9a (zu § 13) Kapitalwert einer wiederkehrenden zeitlich beschränkten Nutzung oder Leistung im Jahresbetrag von einem Euro
Rz. 5
Der Kapitalwert ist unter Berücksichtigung von Zwischenzinsen und Zinseszinsen mit 5,5 Prozent errechnet worden. Er ist der Mittelwert zwischen dem Kapitalwert für jährlich vorschüssige und jährlich nachschüssige Zahlungsweise.
Laufzeit in Jahren |
Kapitalwert |
Laufzeit in Jahren |
Kapitalwert |
1 |
0,974 |
40 |
16,487 |
2 |
1,897 |
41 |
16,602 |
3 |
2,772 |
42 |
16,710 |
4 |
3,602 |
43 |
16,813 |
5 |
4,388 |
44 |
16,910 |
6 |
5,133 |
45 |
17,003 |
7 |
5,839 |
46 |
17,090 |
8 |
6,509 |
47 |
17,173 |
9 |
7,143 |
48 |
17,252 |
10 |
7,745 |
49 |
17,326 |
11 |
8,315 |
50 |
17,397 |
12 |
8,856 |
51 |
17,464 |
13 |
9,368 |
52 |
17,528 |
14 |
9,853 |
53 |
17,588 |
15 |
10,314 |
54 |
17,645 |
16 |
10,750 |
55 |
17,699 |
17 |
11,163 |
56 |
17,750 |
18 |
11,555 |
57 |
17,799 |
19 |
11,927 |
58 |
17,845 |
20 |
12,279 |
59 |
17,888 |
21 |
12,613 |
60 |
17,930 |
22 |
12,929 |
61 |
17,969 |
23 |
13,229 |
62 |
18,006 |
24 |
13,513 |
63 |
18,041 |
25 |
13,783 |
64 |
18,075 |
26 |
14,038 |
65 |
18,106 |
27 |
14,280 |
66 |
18,136 |
28 |
14,510 |
67 |
18,165 |
29 |
14,727 |
68 |
18,192 |
30 |
14,933 |
69 |
18,217 |
31 |
15,129 |
70 |
18,242 |
32 |
15,314 |
71 |
18,264 |
33 |
15,490 |
72 |
18,286 |
34 |
15,656 |
73 |
18,307 |
35 |
15,814 |
74 |
18,326 |
36 |
15,963 |
75 |
18,345 |
37 |
16,105 |
76 |
18,362 |
38 |
16,239 |
77 |
18,379 |
39 |
16,367 |
78 |
18,395 |
Laufzeit in Jahren |
Kapitalwert |
Laufzeit in Jahren |
Kapitalwert |
79 |
18,410 |
91 |
18,539 |
80 |
18,424 |
92 |
18,546 |
81 |
18,437 |
93 |
18,553 |
82 |
18,450 |
94 |
18,560 |
83 |
18,462 |
95 |
18,566 |
84 |
18,474 |
96 |
18,572 |
85 |
18,485 |
97 |
18,578 |
86 |
18,495 |
98 |
18,583 |
87 |
18,505 |
99 |
18,589 |
88 |
18,514 |
100 |
18,593 |
89 |
18,523 |
101 |
18,596 |
90 |
18,531 |
mehr als 101 |
18,600 |
Rz. 6
Für die Bewertung wiederkehrender Nutzungen oder Leistungen gelten folgende gleich lautende Ländererlasse: Für Bewertungsstichtage vor dem 1.1.1993 die Erlasse v. 8.6.1988, für die Bewertungsstichtage 1.1.1993 und 1.1.1994 die Erlasse v. 10.5.1993, ab dem Bewertungsstichtag 1.1.1995 die Erlasse v. 12.10.1994. Für die Erbschaft- und Schenkungsteuer ab 1.1.1996 die Erlasse v. 15.9.1997 und ab 1.1.2002 die gleich lautenden Erlasse v. 7.12.2001. Für die Bewertung von Kapitalforderungen und Kapitalschulden sowie von Ansprüchen/Lasten bei wiederkehrenden Nutzungen und Leistungen nach dem 31.12.2009 für Zwecke der Erbschaft- und Schenkungsteuer die Erlasse v. 10.10.2010.
Rz. 7– 10
Einstweilen frei.