1.1 Überblick über die Vorschrift/Gesetzeszweck
Rz. 1
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
§ 4b Nr. 1 und Nr. 2 UStG stellen den i. g. Erwerb bestimmter Gegenstände steuerfrei, deren inländische Lieferung nach den dort genannten Vorschriften ebenfalls steuerfrei wäre. Nach § 4b Nr. 3 UStG ist der i. g. Erwerb von Gegenständen steuerfrei, deren Einfuhr steuerfrei wäre. § 4b Nr. 4 UStG befreit den i. g. Erwerb von Gegenständen, die zur Ausführung von Umsätzen verwendet werden, für die der Ausschluss vom Vorsteuerabzug nach § 15 Abs. 3 UStG nicht eintritt.
Rz. 2
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Im Wesentlichen werden damit Umsätze innerhalb des Gemeinschaftsgebietes den Umsatzgeschäften mit Drittländern gleichgestellt und eine Gleichbehandlung mit für Inlandslieferungen bestehenden Steuerbefreiungen erreicht.
1.2 Rechtsentwicklung
Rz. 3
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Die Vorschrift wurde durch das Umsatzsteuer-Binnenmarktgesetz (Gesetz vom 25.08.1992, BGBl I 1992, 1548) zum 01.01.1993 in das UStG eingefügt und durch das Steueränderungsgesetz 2003 (Gesetz vom 15.12.2003, BGBl I 2003, 2645) letztmalig geändert.
1.3 Sachlicher, persönlicher und zeitlicher Geltungsbereich
Rz. 4
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Sachlich unterliegen der Steuerbefreiung nur die in der Vorschrift bzw. den Verweisungsvorschriften genannten Umsätze. Persönliche Beschränkungen ergeben sich unmittelbar aus § 4b UStG nicht.
Rz. 5
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Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass die Anwendung des § 4b UStG zunächst einen steuerbaren i. g. Erwerb voraussetzt (vgl. Abschn. 4b.1. UStAE), da sich ansonsten die Frage nach einer Steuerbefreiung nicht stellen würde. Insofern ist die Anwendung des § 4b UStG letztlich mit den eher restriktiven persönlichen Voraussetzungen für den i. g. Erwerbs nach § 1a UStG verknüpft (vgl. die Kommentierung zu § 1a).
1.4 Unionsrechtliche Grundlagen und Verhältnis zu anderen Vorschriften
Rz. 6
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§ 4b UStG beruht auf Art. 131, 140 MwStSystRL. Seit 01.05.2004 gilt die Vorschrift auch für i. g. Erwerbe aus den zu diesem Zeitpunkt i. R. d. EU-Osterweiterung beigetretenen Staaten; Gleiches gilt ab 01.01.2007 für Bulgarien und Rumänien (vgl. BMF vom 26.01.2007, Az: IV A 2 – S 7058 – 26/06, BStBl I 2007, 208) und ab 01.07.2013 für Kroatien (vgl. BMF vom 28.06.2013, Az: IV D 1 – S 7058/07/10002).