1.1 Übersicht über die Vorschrift
Rz. 1
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
§ 14a UStG regelt zusätzliche Pflichten bei der Ausstellung von Rechnungen in besonderen Fällen. Dabei ergänzt die Norm § 14 UStG, dessen Regelungen, soweit nicht ausdrücklich etwas anderes bestimmt ist, unberührt bleiben. Die Rechnung muss auch in Fällen des § 14a UStG grundsätzlich die Pflichtangaben des § 14 Abs. 4 UStG beinhalten (vgl. Abschn. 14a.1. Abs. 1 S. 1–4 UStAE). Entsprechend § 14 Abs. 2 S. 2 UStG kann auch mittels Gutschrift abgerechnet werden (vgl. Abschn. 14a.1. Abs. 1 S. 5 UStAE).
Rz. 2
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
§ 14a Abs. 1 S. 1–3 UStG betreffen Umsätze eines inländischen Unternehmers im übrigen Gemeinschaftsgebiet, für die der Leistungsempfänger im anderen Mitgliedstaat die Steuer schuldet und keine Gutschrift gem. § 14 Abs. 2 S. 2 UStG vereinbart wurde. § 14a Abs. 1 S. 4 UStG betrifft sonstige Leistungen i. S. d. § 3a Abs. 2 UStG, die im Inland ausgeführt werden, für die der Leistungsempfänger die Steuer nach § 13b Abs. 1 und 5 UStG schuldet und bei denen eine Abrechnung mittels Gutschrift vereinbart wurde. § 14a Abs. 2 UStG betrifft im Inland ausgeführte Lieferungen i. S. v. § 3c Abs. 1 UStG (i. g. Versandhandel); § 14a Abs. 3 und 4 UStG i. g. Lieferungen (§ 6a UStG) einschließlich Fälle des § 2a UStG (Fahrzeuglieferungen); § 14a Abs. 5 UStG Fälle des § 13b Abs. 2 und 5 UStG (Leistungsempfänger als Steuerschuldner); § 14a Abs. 6 UStG Fälle der Besteuerung von Reiseleistungen (§ 25 UStG) sowie der Differenzbesteuerung (§ 25a UStG); § 14a Abs. 7 UStG i. g. Dreiecksgeschäfte (§ 25b UStG).
1.2 Rechtsentwicklung
Rz. 3
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Die Vorschrift wurde ursprünglich durch das USt-Binnenmarktgesetz zum 01.01.1993 in das UStG eingefügt und danach nur marginal geändert.
Rz. 4
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Neu gefasst wurde § 14a UStG "Zusätzliche Pflichten bei der Ausstellung von Rechnungen in besonderen Fällen" (zuvor "Ausstellung von Rechnungen in besonderen Fällen") durch Art. 5 Nr. 16 des Zweiten Gesetzes zur Änderung steuerlicher Vorschriften (Steueränderungsgesetz 2003 – StÄndG 2003; Gesetz vom 15.12.2003, BGBl I 2003, 2645). Insbesondere wurde die bis dato in § 14a Abs. 5 UStG geregelte Aufbewahrungspflicht von der Vorschrift abgetrennt und in § 14b UStG neu geregelt. Die Vorschrift trat nach Art. 25 Abs. 4 StÄndG 2003 am 01.01.2004 in Kraft. Nach der Gesetzesbegründung (BT-Drucks. 15/1562 vom 23.09.2003, 49) bleiben die Vorschriften des § 14 UStG unberührt; § 14a UStG ergänzt lediglich § 14 UStG; die Pflichtangaben des § 14 Abs. 4 UStG müssen somit auch in den Rechnungen, die unter § 14a UStG fallen, enthalten sein (s. a. Einführungsschreiben des BMF zu den Änderungen durch das StÄndG 2003, BMF vom 29.01.2004, Az: IV B 7 – S 7280 – 19/04, BStBl I 2004, 258).
Rz. 5
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Durch Art. 7 Nr. 8 des Jahressteuergesetzes 2009 (JStG 2009, Gesetz vom 19.12.2008, BGBl I 2008, 2794) wurde § 14a Abs. 1 UStG neu gefasst (zur vorherigen Fassung vgl. die 3. Auflage). Die Neufassung trat nach Art. 39 Abs. 9 JStG 2009 am 01.01.2010 in Kraft. Die Neufassung passt die Vorschrift einerseits an die ebenfalls durch das JStG 2009 neu gefassten Ortsvorschriften in §§ 3a, 3b UStG an, andererseits dient die speziell geforderte Angabe der USt-IdNr. der Erstellung der Zusammenfassenden Meldung nach § 18a UStG (vgl. § 18a Abs. 1 S. 2 UStG; BT-Drucks. 16/11.108 vom 27.11.2008, 39; s. a. BMF vom 04.09.2009, Az: IV B 9 – S 7117/08/10001, BStBl I 2009, 1005, Tz. 142–145).
Rz. 6
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Durch das Gesetz zur Umsetzung steuerlicher EU-Vorgaben sowie zur Änderung steuerlicher Vorschriften (Gesetz vom 08.04.2010, BGBl I 2010, 386) sollte das deutsche Steuerrecht weiter an europarechtliche Vorgaben angepasst werden (vgl. Gesetzentwurf der Bundesregierung vom 15.02.2010, BT-Drucks. 17/506 vom 25.01.2010, 31 f.). Davon betroffen war nach Art. 5 des Gesetzes auch das UStG. Durch Art. 5 Nr. 4 Buchst. a wurde in § 14a Abs. 1 UStG die bisherige Verweisung auf "§ 13b Abs. 1 S. 1 Nr. 1 und Abs. 2 S. 1" durch eine Verweisung auf "§ 13b Absatz 1 und Absatz 5 Satz 1" ersetzt. Durch Art. 5 Nr. 4 Buchst. b wurde in § 14a Abs. 5 S. 1 UStG die Angabe "§ 13b Abs. 1" durch die Wörter "§ 13b Absatz 1 und 2" und die Angabe "§ 13b Abs. 2" durch die Angabe "§ 13b Absatz 5" ersetzt. Die Änderungen traten nach Art. 12 Abs. 4 des Gesetzes am 01.07.2010 in Kraft (zur Anwendung s. a. § 27 Abs. 1 UStG). Ausweislich der Gesetzesbegründung handelte es sich um redaktionelle Folgeänderungen zur Neufassung des § 13b UStG durch Art. 5 Nr. 3 des Gesetzes.
Rz. 7
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
Erneute Änderungen hat die Vorschrift durch Art. 10 Nr. 8 des Gesetzes zur Umsetzung der Amtshilferichtlinie sowie zur Änderung steuerlicher Vorschriften (Amtshilferichtlinie-Umsetzungsgesetz – AmtshilfeRLUmsG, Gesetz vom 26.06.2013, BGBl I 2013, 1809) erfahren. Nach Art. 31 Abs. 1 des AmtshilfeRLUmsG traten die Änderungen am Tag nach der Verkündung, mithin am 30.06.2013, in Kraft. Die Verwaltung hat mit BMF-Schreiben vom 25.10.20...