Rz. 8
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
Die einzelnen Regelungen des § 3 UStG stimmen nicht wörtlich mit den entsprechenden Vorschriften der MwStSystRL bzw. der 6. EG-RL als deren Vorgängerin überein. Soweit sich dadurch inhaltliche Unterschiede ergeben, sind die gemeinschaftsrechtlichen Bestimmungen im Wege der richtlinienkonformen Auslegung zu berücksichtigen (Martin in S/R, § 3 Rz. 24; vgl. § 1 Rz. 10 f.).
§ 3 Abs. … UStG |
Art. … der MwStSystRL |
Art. … der 6. EG-RL (bis 31.12.2006) |
1 |
14 f. |
5 Abs. 1, 2 und 4 |
1a |
17 |
28a Abs. 5 |
1b |
16 |
5 Abs. 6 |
3 |
14 Abs. 2 Buchst. c |
5 Abs. 4c |
3a |
14a |
|
4 |
14 Abs. 3 |
5 Abs. 5 |
5a |
31 ff. |
8 |
6 |
32 Abs. 1 |
8 Abs. 1 Buchst. a |
6a |
36a und 36b |
|
6b |
14a |
|
7 |
31, 33 |
8 Abs. 1 Buchst. a |
8 |
32 Abs. 2 |
8 Abs. 2 |
9 |
24 f. |
6 Abs. 1 |
9a |
26 |
6 Abs. 2 |
10 |
24 f. |
6 Abs. 1 (vgl. Rz. 175 ff.) |
11 |
28 |
6 Abs. 4 |
11a |
58 i. V. m. Art. 9 MwStVO |
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12 |
14 Abs. 1 und Abs. 2, 15 Abs. 1 |
5 Abs. 1, 2 und 4 |
13 |
30a, 30b, 73a, 410a |
|
14 |
30a, 30b, 73a, 410a |
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15 |
30a, 30b, 73a, 410a |
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Rz. 9
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
Der EuGH hat festgestellt, dass die deutschen Lieferortsbestimmungen des § 3 Abs. 6 S. 5, Abs. 7 S. 2 UStG richtlinienkonform sind (EuGH-Urteil vom 06.04.2006, Rs. C-245/04, EMAG Handel Eder OHG, BFH/NV Beilage 2006, 294). Der österreichische Verwaltungsgerichtshof (kurz "öVwGH" = höchstes österreichisches Gericht in Steuersachen) hatte dem EuGH mit Beschlüssen vom 26.05.2004 vier Fragen zur umsatzsteuerlichen Beurteilung grenzüberschreitender Reihengeschäften zur Vorabentscheidung vorgelegt. Österreichische und deutsche Verwaltungspraxis, Gesetzgeber und herrschende Lehre ordnen die Warenbewegung (Beförderung oder Versendung) abhängig von der Veranlassung des Transports nur einer der Lieferungen (sog. bewegte Lieferung oder Beförderungs-/Versendungslieferung) in der Reihe zu. Bei der umsatzsteuerrechtlichen Beurteilung aller anderen Lieferungen in der Reihe (sog. ruhende Lieferungen) bleibt die Warenbewegung unberücksichtigt. Diese eigentlich gefestigte Rechtsauffassung stellte der öVwGH infrage (VwGH, Beschluss vom 26.05.2004, EU 2004/0001, hierzu ausführlich Weimann, UidP, 21. Auflage 2023, Kap. 21a); die Rechtsauffassung wurde jedoch vom EuGH noch einmal bestätigt.