Rz. 79

Stand: 6. A. – ET: 07/2024

Die Rechnung muss den vollständigen Namen und die vollständige Anschrift des leistenden Unternehmers und des Leistungsempfängers beinhalten (§ 14 Abs. 4 S. 1 Nr. 1 UStG; zum Künstlernamen vgl. Weimann, UStB 2009, 303 ff.). Die Regelung entspricht den bisherigen §§ 14 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 und 2 UStG a. F. (zur eindeutigen Benennung des Rechnungsausstellers nach § 14 Abs. 1 S. 1 Nr. 1 UStG a. F. vgl. BFH vom 25.02.2005, Az: V B 190/03, n. v., BFH/NV 2005, 1397 – zur eindeutigen Benennung zählt auch die Angabe der Firma i. S. v. § 17 HGB oder jede sonstige Bezeichnung, die eine eindeutige Feststellung des Namens und der Anschrift des Unternehmers ermöglicht). Wegen der Verfahrensweise bei ungenauer Bezeichnung des Leistungsgebers i. Z. m. dem Vorsteuerabzug aus der Rechnung vgl. Abschn. 15.11. Abs. 3 S. 3 UStAE i. V. m. Abschn. 15.2a. Abs. 2 UStAE. Wegen der Verfahrensweise bei ungenauer Bezeichnung des Leistungsempfängers i. Z. m. dem Vorsteuerabzug aus der Rechnung vgl. Abschn. 15.11. Abs. 3 S. 4 UStAE i. V. m. Abschn. 15.2a. Abs. 3 UStAE. Bei Rechnungen über Kleinbeträge sowie bei Fahrausweisen als Rechnung ist lediglich der vollständige Name und die vollständige Anschrift des leistenden Unternehmers und nicht des Leistungsempfängers verpflichtend (vgl. § 33 S. 1 Nr. 1 UStDV, vgl. Rz. 176 ff. bzw. § 34 Abs. 1 Nr. 1 UStDV; vgl. Rz. 182 ff.).

 

Rz. 80

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Zur Abrechnung der Hörgeräteakustiker gegenüber dem Versicherten vgl. OFD Koblenz vom 11.02.2008, Az: S 7280 A – St 44 5, UR 2008, 440 (und vom 11.12.2008, Az: S 7280 A – St 44 5, StEK UStG 1980 § 14/153), Leistungsempfänger ist die gesetzliche Krankenkasse (Sach- und Dienstleistungsprinzip), Zuzahlung von dritter Seite (Patient), ggf. § 14c Abs. 2 UStG, mit Übergangsregelung bis 31.12.2007/01.01.2008 (gilt wohl grundsätzlich auch für Abgabe von Medikamenten durch Apotheken unter Zuzahlung lt. Verf. vom 14.07.2008; zum Umsatzsteuerausweis auf Zuzahlungsquittungen von Apotheken vgl. OFD Frankfurt a. M. vom 22.01.2010, Az: S 7280 A–76–St 111, NWB 2010, 1315 – keine Nichtbeanstandungsregelung wie bei z. B. Hörgeräteakustikern/ggf. § 14c Abs. 2 UStG/Abgrenzung zur Kleinbetragsrechnung); ergänzend/erweiternd auch für Augenoptiker, Orthopädie-Techniker, Orthopädie-Schuhtechniker und Friseure bei Leistungen an die Träger der gesetzlichen Sozialversicherung vgl. OFD Koblenz vom 02.07.2008, Az: S 7280 A – St 445, UR 2008, 867 und vom 14.07.2008, Az: S 7280 A – St 44 5, DStR 2008, 1965, mit Übergangsregelung 30.06.2008/01.07.2008, ggf. § 14c Abs. 2 UStG (vgl. OFD Koblenz vom 11.12.2008, Az: S 7280 A – St 44 5, StEK UStG 1980 § 14/153).

 

Rz. 81

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Zum Leistungsempfänger bei der Impfung gegen die Blauzungenkrankheit vgl. BayLfSt vom 30.10.2008, Az: S 7234.2.1–1/11 St 34, UR 2009, 33.

 

Rz. 82

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Bei der Kfz-Hauptuntersuchung durch den TÜV ist regelmäßig der Fahrzeughalter der Leistungsempfänger, an ihn muss sich daher die die Rechnung richten (vgl. FG München vom 15.11.2006, Az: 3 K 3118/03, EFG 2007, 1115, Rev. XI R 12/08; vgl. OFD Frankfurt a. M. vom 24.06.2010, Az: S 7100 A – 228 – St 110, UR 2010, 784 – zu den am Leistungsaustausch Beteiligten). Im Urteilsfall wurden die Fahrzeuge durch eine Kfz-Werkstatt im Kundenauftrag beim TÜV vorgefahren oder kamen TÜV-Prüfer zur Überprüfung der Fahrzeuge zur Kfz-Werkstatt. Die Kfz-Werkstatt forderte vom TÜV Rechnungen mit Steuerausweis. Nach Auffassung des FG sind die jeweiligen Fahrzeughalter die Leistungsempfänger und stellen die TÜV-Gebühren für die Kfz-Werkstatt lediglich durchlaufende Posten dar. Eine Leistungskommission (§ 3 Abs. 3, 11 UStG) liege nicht vor. Mit Urteil vom 30.03.2011 (Az: XI R 12/08, BStBl II 2011, 819; vgl. hierzu auch BVerfG vom 03.12.2012, Az: 1 BvR 1747/11, BFH/NV 2013, 686 Verfassungsbeschwerde nicht angenommen) weist der BFH die Revision der Klägerin wegen Unzulässigkeit der Klage zurück. Die dem Rechtsstreit zugrundeliegende Frage nach den am Leistungsaustausch Beteiligten ist offengeblieben (vgl. Rz. 49). Zum ähnlich gelagerten Problem einer zweiten Leichenschau vgl. FG Münster vom 10.12.2013, Az: 15 K 2774/12 U, EFG 2014, 385 und nachfolgend BFH vom 03.07.2014, V R 1/14, BFHE 246, 562.

 

Rz. 83

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Ergänzt wird die Vorschrift durch § 31 Abs. 2 UStDV, wonach die Bezeichnungen in der Rechnung eine eindeutige Feststellung sowohl des Leistungsgebers als auch des Leistungsempfängers ermöglichen müssen. Auch die Verwendung eines Aliasnamens nach dem Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) ist laut BMF vom 07.09.2021, Az: III C 2 – S 7280-a/19/10001 :004, BStBl I 2021, 1591 zulässig. Sofern eine Vorgründungsgesellschaft bzw. eine Vorgesellschaft bereits unternehmerisch tätig wird, ist es für den Vorsteuerabzug regelmäßig unschädlich, wenn die Rechnung keinen das Gründungsstadium kennzeichnenden Zusatz (GmbH i. G.) enthält (vgl. Hessisches FG vom 06.07.1998, Az: 6 V 1331/98, EFG 1998, 1441). Die Ver...

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