Literatur
Dißars/Kahl-Hinsch, Umsatzsteuerrechtliche Aspekte des Betriebs von Handelsschiffen, NWB 2016, 3021. Duyfjes, Umsätze für die Seeschifffahrt – Be- und Entladen, EU-UStB 2017, 36 ff. Grambeck, Umsatzsteuerbefreiung für Leistungen für die Seeschifffahrt, NWB 2021, 2113. Huschens, Steuerbefreiung der Vorumsätze in der Seeschifffahrt und Luftfahrt, UVR 2018, 154. Klink, Wann sind die Vorstufenumsätze für die Luftfahrt umsatzsteuerfrei? MwStR 2019, 577. L’habitant, Kritische Anmerkungen zur Änderung des UStAE im Hinblick auf die Umsatzsteuerbefreiung für Umsätze für die Seeschifffahrt (§ 8 Abs. 1 UStG), UStB 2021, 162. Radeisen, Keine Begünstigung einer mittelbaren Leistung im Zusammenhang mit der Seeschifffahrt oder Luftfahrt nach § 8 UStG – Zur Änderung der Rechtsauffassung bei der Begünstigung der Umsätze für die Schifffahrt und die Luftfahrt, UR 2008, 137. Raudszus/Wagner, Vorstufenumsätze für die Seeschifffahrt und die Luftfahrt und Informationen zur Aufhebung des Freihafens Hamburg, UStB 2012, 319 ff. Raudszus/Wagner, Umsätze für die Seeschifffahrt und die Luftfahrt und Neues zum Freihafen, UStB 2008, 172. Thomsen/Brete, Umsatzsteuerbefreiung für Luftfahrt- und Luftverkehrsunternehmer, UStB 2007, 317. Weber, Steuerbefreiung der Umsätze für die Seeschifffahrt, UVR 2017, 338.
Verwaltungsanweisungen
BMF vom 13.09.2013, Az: IV D 3 – S 7155-a/08/10002, DStR 2013, 2007 – Anpassung UStAE an das AmtshilfeRLUmsG.
BMF vom 29.01.2014, Az: IV D 3 – S 7155a/13/10002, BStBl I 2014, 214.
BMF vom 20.01.2014, Az: IV D 3 – S 7155/0:002, BStBl I 2014, 154.
BMF vom 04.04.2014, Az: IV D 3 – S 7155-a/07/10002, BStBl I 2014, 801.
BMF vom 06.10.2017, Az: III C 3 – S 7155/16/10002, BStBl I 2017, 1349.
BMF vom 05.09.2018, Az: III C 3 – S 7155/16/10002, BStBl I 2018, 1922.
BMF vom 18.06.2019, Az: III C 3-S 7155/19/10001:001, FMNR286000019, BStBl I 2019, 591.
BMF vom 15.06.2020, Az: III C 3-S 7155/19/10003:001, FMNR2ab000020, BStBl I 2020, 580.
BMF vom 18.12.2020, Az: III C 3-S 7155/19/10004:001, FMNR63a000020, BStBl I 2021, 64.
BMF vom 26.03.2021, Az: III C 3-S 7155/19/10004:001, FMNR20d000021, BStBl I 2021, 385.
BMF vom 22.07.2021, Az: III C 3-S 7155-a/20/10002:003, FMNR466000021, BStBl I 2021, 1023.
BMF vom 09.12.2021, Az: III C 3-S 7155-a/19/10001:003, FMNR202100120, BStBl I 2021, 2489.
BMF vom 09.12.2022, Az: III C 3-S 7155-a/19/10001:004, FMNR202202481, BStBl I 2022, 1679.
BMF vom 03.05.2023, Az: III C 3-S 7155-a/19/10001:004, FMNR202300799, BStBl I 2023, 797.
Hinweis: Zur Problematik der zeitlichen Geltungsdauer von BMF-Schreiben vgl. Einführung UStG, Rz. 70 ff.
Richtlinien/Hinweise/Verordnungen
UStAE: Abschn. 8.1.–8. 3.
MwStSystRL: Art. 131, Art. 148, Art. 150, Art. 371 i. V. m. Anhang X Teil B Nr. 11 und 12, Art. 391.
UStDV: § 18.
1 Allgemeines
1.1 Überblick über die Vorschrift
Rz. 1
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
Die Vorschrift steht i. Z. m. der Steuerbefreiung nach § 4 Nr. 2 UStG (steuerfrei sind die Umsätze für die Seeschifffahrt und die Luftfahrt) und füllt diese inhaltlich aus (Legaldefinition). § 8 Abs. 1 UStG definiert dabei zunächst den Begriff der Umsätze für die Seeschifffahrt, § 8 Abs. 2 UStG den Begriff der Umsätze für die Luftfahrt. Nach § 8 Abs. 3 UStG hängt die Steuerbefreiung von einem entsprechenden Nachweis ab. Einzelheiten dieses Nachweises regelt § 18 UStDV (Ermächtigungsvorschrift vgl. § 8 Abs. 3 S. 2 UStG) unter Verweisung auf die entsprechende Anwendung des § 13 Abs. 1 und Abs. 2 Nr. 1 bis 4 UStDV (= Buchnachweis). Der Buchnachweis wurde früher als materiell-rechtliche Voraussetzung für die Steuerbefreiung betrachtet, doch ist dies angesichts der EuGH-Rechtsprechung zu anderen Steuerbefreiungen nicht aufrechtzuerhalten (vgl. Rz. 51 ff.).
Rz. 2
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
Die Vorschrift befreit nicht die Umsätze der Seeschifffahrt oder Luftfahrt, sondern die Umsätze für die Seeschifffahrt oder Luftfahrt. Sie hat damit den Zweck der Entlastung der Umsätze auf der Vorstufe (d. h. der Eingangsumsätze eines Schifffahrts- oder Luftfahrtunternehmens), um andauernde Vorsteuerüberhänge der Transportunternehmen zu vermeiden. Letztere erbringen i. d. R. nichtsteuerbare Auslandsumsätze, die zum Vorsteuerabzug berechtigen (vgl. § 15 Abs. 3 Nr. 1 Buchst. a oder Nr. 2 Buchst. a UStG); § 8 UStG dient damit der Steuervereinfachung. Für den Leistungsempfänger (die Transportunternehmen) stellt sich die Frage nach dem Vorsteuerabzug (§ 15 UStG) somit nicht (Heidner in Bunjes, § 8 Rn. 1). Allerdings führt das Fehlen einer Optionsmöglichkeit (§ 9 UStG) dazu, dass unzutreffend berechnete Umsatzsteuer nicht als Vorsteuer abziehbar ist (§ 14c UStG). Der begünstigte Unternehmer sollte daher Eingangsrechnungen mit Steuerausweis kritisch betrachten.
Rz. 3
Stand: 6. A. – ET: 07/2024
Der die Umsätze für die Seeschifffahrt oder die Luftfahrt erbringende Unternehmer hat demgegenüber den vollen Vorsteuerabzug. Seine Umsätze sind zwar steuerfrei nach § 4 Nr. 2 UStG und fallen damit grundsätzlich unter den Vorsteuerausschluss nach § 15 Abs. 2 Nr. 1 oder Nr. 2 UStG, aufgrund der Regelungen des § 15 Abs. 3 Nr. 1 Buc...