Nominierung Goldener Geier 2025

Er ist der wohl unbeliebteste Umweltpreis Deutschlands: Der „Goldene Geier“ macht auf Unternehmen, Produkte oder Dienstleistungen aufmerksam, die Greenwashing betreiben. Bis zum 3. April können Verbraucherinnen und Verbraucher über den Preisträger des Schmähpreises für besonders dreiste Umweltlügen abstimmen.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ruft Verbraucherinnen und Verbraucher auf, den Goldenen Geier 2025 zu wählen. Zur Wahl für die dreisteste Umweltlüge des Jahres stehen drei Unternehmen aus mehreren hundert Einreichungen.  Die Abstimmung läuft bis zum 3. April unter:  Goldener Geier 2025. Die Bekanntgabe und öffentliche Übergabe des Goldenen Geiers soll kurz nach Ende der Abstimmung stattfinden.

Mit dem seit 2019 jährlich verliehenen Schmähpreis macht die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation auf Unternehmen aufmerksam, die zwar Klima-, Umwelt- oder Naturschutz versprechen, aber nachweisbar der Umwelt schaden.

Die Nominierten für den Goldenen Geier 2025

  • Kaufland mit der „1 Cent für die Umwelt”-Obst- und Gemüsetüte:
    Die Supermarktkette bittet ihre Kundinnen und Kunden für die Umwelt zur Kasse: „Um die Umwelt zu schützen und Plastik zu sparen” werden seit Januar 2025 ganze 1 Cent für die dünnen Einweg-Plastiktüten für Obst und Gemüse fällig. In Deutschland werden insgesamt 2,4 Milliarden dünne Einweg-Plastiktüten pro Jahr verbraucht. Es ist mehr als fraglich, inwiefern der Minimalbetrag wirklich für einen bewussteren Verbrauch von Einweg-Plastik sensibilisiert – oder wird die Umweltsünde unter dem Vorwand ökologischen Handelns nur dreist gegenfinanziert?
  • Vonovia mit seinem Erdgastarif aus „100% Erneuerbarer Energie”:
    Bei einem der größten privaten Wohnungsunternehmen Deutschlands werden nicht nur Wohn- sondern anscheinend auch Energieträume wahr: In einer exklusiven App für Mieterinnen und Mieter bewirbt das Unternehmen seinen speziellen Vonovia-Erdgastarif, der angeblich aus „100% Erneuerbarer Energie” besteht. Wie es möglich sein kann, dass der Brennstoff, der unter diesem Erdgastarif bezogen wird, eigenen Angaben zufolge zu 100 Prozent Erdgas – also einen fossilen Brennstoff – beinhaltet, gleichzeitig aber aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien kommen soll, bleibt leider offen.
  • NICO EUROPE GmbH mit „Ökologischem Feuerwerk”:
    Dass Feuerwerk und Böller jedes Jahr Tausende Tonnen Müll verursachen, Tiere verschrecken und per se alles andere als ökologisch sind, weiß jedes Kind. Doch Feuerwerksanbieter Nico versucht mit seiner neuen grünen Linie das Gegenteil zu beweisen: Auf der Website wird die grüne Linie als „Konzept der Zukunft” beworben, das „zu allen zeitgenössischen Entwicklungen und Umweltzielen” passe und als Kundenmagnet auch an Nachhaltigkeit interessierte Menschen anlocken soll. Klimakompensationsversprechen, Verpackungen aus Altpapier und ein paar Buzzwords zum Umweltschutz klingen verdächtig nach dreister Umweltlüge.


Greenwashing in Zeiten der Klimakrise „nicht hinnehmbar“

Laut Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, sind leere Umweltschutz-Versprechungen von Industrie und Handel gang und gäbe:

Noch immer werden Verbraucherinnen und Verbraucher schamlos an der Nase herumgeführt – auf besonders dreiste Art von Kaufland, Vonovia und Nico Europe. In Zeiten von Inflation und Klimakrise Produkte einfach schönzufärben, anstatt tatsächlich an verbesserter Umweltfreundlichkeit zu arbeiten, ist nicht hinnehmbar.

Schmähpreis zeigte in der Vergangenheit Wirkung

Die DUH versucht, die praktische Wirkung des Awards mit folgendem Beispiel zu belegen: 2019 erhielt der Lebensmittelkonzern Nestlé den Goldenen Geier für das aus Frankreich importierte und mehrfach in Einweg-Kunststoff verpackte Mineralwasser Vittel. Die „Auszeichnung“ löste große mediale Aufmerksamkeit aus. Der Konzern nahm das Mineralwasser 2022 in Deutschland und Österreich vom Markt.

Bisherige Goldene Geier

Die Preisträger der vergangenen Jahre sind:

  • 2019: Nestlé für die Vittel-Einweg-Plastikflasche
  • 2020: Daimler für den „ökologisch unsinnigsten Stadtgeländewagen“ Mercedes GLS
  • 2021: RWE für die Werbeaussage „Schon heute ist der größte Teil unseres Kerngeschäfts grüner Strom.“
  • 2022: Shell für die Werbekampagne „klimaneutrales Tanken“
  • 2023: McDonalds für eine irreführende Plakatkampagne zum Ressourcenschutz.
  • 2024: Nestlé für seine „Unterwegs nach besser“-Kampagne.

Schlagworte zum Thema:  Marketing, Award, Nachhaltigkeit