Goldener Geier: Abstimmung über „dreisteste Umweltlüge des Jahres“
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ruft Verbraucherinnen und Verbraucher auf, den Goldenen Geier 2024 zu wählen. Zur Wahl für die dreisteste Umweltlüge des Jahres stehen vier Unternehmen aus mehreren hundert Einreichungen. Die Bekanntgabe und öffentliche Übergabe des Goldenen Geiers ist für Juli 2024 geplant. Die Abstimmung läuft bis zum 9. Juni unter: Goldener Geier 2024
Mit dem seit 2019 jährlich verliehenen Schmähpreis macht die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation auf Unternehmen aufmerksam, die zwar Klima-, Umwelt- oder Naturschutz versprechen, aber nachweisbar der Umwelt schaden.
Die Nominierten für den Goldenen Geier 2024
- „#UnterwegsNachBesser“-Kampagne von Nestlé:
Mit Slogans wie „Wir finden Plastik okay: Wenn’s weniger wird“ und „#UnterwegsNachBesser“ gaukelt das Unternehmen laut DUH in seiner aktuellen Kampagne den unermüdlichen Einsatz für Umweltengagement vor. Dabei ist das Unternehmen einer der weltweiten Hauptverursacher von Plastikmüll: Nestlé produzierte im vergangenen Jahr laut eigenem Nachhaltigkeitsbericht fast 230 Milliarden Einwegverpackungen. - CO₂-neutraler Versand mit DHL GoGreen:
Die DUH bewertet die von DHL GoGreen angepriesenen klimaneutralen Pakete als „dreistes Greenwashing“ und fragt, wie die täglich 6,3 Millionen allein innerhalb Deutschlands verschickten Sendungen ohne klimaschädliche Auswirkungen transportiert werden sollen. - Capri-Sun GmbH:
Der Getränkeanbieter springt laut DUH auf den Greenwashing-Zug auf und vermarktet seine grüne Zukunftsvision, „das nachhaltigste und leckerste Kindergetränk der Welt zu sein.“ Dabei bleibe er konkrete Pläne schuldig, etwa dazu, wie das Unternehmen die rund 27.000 Tonnen Wegwerfmüll durch die verkauften Trinktütchen vermeiden will. - „CO₂-kompensiertes Heizöl“ von Avia:
Für einen geringen Preisaufschlag scheinen bei dem Unternehmen fossile Energien und der Einsatz für das Klima Hand in Hand zu gehen. Die DUH kritisiert: Mit fossilen Energien grün zu heizen, geht nicht, egal ob irgendwo auf der Welt CO₂ kompensiert wird.
„Vertrauen in grüne Produkte“ bedroht
Laut Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, nehmen leere Umweltschutz-Versprechungen von Industrie und Handel zu:
Industrie und Handel täuschen Verbraucherinnen und Verbraucher immer wieder mit leeren Versprechen von Umweltschutz. Ob angeblich klimaneutrale Kreuzfahrtreisen oder sogenannte ‚Kreislaufflaschen‘, die aus Einweg-Plastik bestehen: Mit dem Geschäftsmodell Greenwashing verdienen Unternehmen und Dienstleister Milliarden.
Das sei in mehrfacher Hinsicht bedenklich: Zum einen würden Verbraucherinnen und Verbraucher abgezockt, während Unternehmen mit klima- und umweltschädlichen Produkten hohe Gewinne erzielen. Zum anderen senke Greenwashing das „Vertrauen in wirklich grüne Produkte.“
Schmähpreis zeigte in der Vergangenheit Wirkung
Die DUH versucht, die praktische Wirkung des Awards mit folgendem Beispiel zu belegen: 2019 erhielt der Lebensmittelkonzern Nestlé den Goldenen Geier für das aus Frankreich importierte und mehrfach in Einweg-Kunststoff verpackte Mineralwasser Vittel. Die „Auszeichnung“ löste große mediale Aufmerksamkeit aus. Der Konzern nahm das Mineralwasser 2022 in Deutschland und Österreich vom Markt.
Bisherige Goldene Geier
Die Preisträger der vergangenen Jahre sind:
- 2019: Nestlé für die Vittel-Einweg-Plastikflasche
- 2020: Daimler für den „ökologisch unsinnigsten Stadtgeländewagen“ Mercedes GLS
- 2021: RWE für die Werbeaussage „Schon heute ist der größte Teil unseres Kerngeschäfts grüner Strom.“
- 2022: Shell für die Werbekampagne „klimaneutrales Tanken“
- 2023: McDonalds für eine irreführende Plakatkampagne zum Ressourcenschutz.
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