Entscheidungsstichwort (Thema)
Verordnung (EG) Nr. 1907/2006. Chemische Stoffe. Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung dieser Stoffe (REACH). Begriff ‚Monomerstoff’. Gültigkeit. Verhältnismäßigkeit. Gleichbehandlung
Beteiligte
Lake Chemicals and Minerals Ltd |
Secretary of State for the Environment, Food and Rural Affairs |
Tenor
1. Der Begriff „Monomerstoffe” in Art. 6 Abs. 3 der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Dezember 2006 zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH), zur Schaffung einer Europäischen Chemiekalienagentur, zur Änderung der Richtlinie 1999/45/EG und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 793/93 des Rates, der Verordnung (EG) Nr. 1488/94 der Kommission, der Richtlinie 76/769/EWG des Rates sowie der Richtlinien 91/155/EWG, 93/67/EWG, 93/105/EG und 2000/21/EG der Kommission bezieht sich nur auf Monomere in gebundener Form, die Bestandteil von Polymeren sind.
2. Die Prüfung der zweiten Frage hat nichts ergeben, was die Gültigkeit von Art. 6 Abs. 3 der Verordnung Nr. 1907/2006 berühren könnte.
Tatbestand
In der Rechtssache
betreffend ein Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 234 EG, eingereicht vom High Court of Justice (England & Wales), Queen's Bench Division (Administrative Court), (Vereinigtes Königreich) mit Entscheidung vom 11. Oktober 2007, beim Gerichtshof eingegangen am 17. Dezember 2007, in dem Verfahren
The Queen, auf Antrag von
S.P.C.M. SA,
C. H. Erbslöh KG,
Lake Chemicals and Minerals Ltd,
Hercules Inc.
gegen
Secretary of State for the Environment, Food and Rural Affairs,
erlässt
DER GERICHTSHOF (Große Kammer)
unter Mitwirkung des Präsidenten V. Skouris, der Kammerpräsidenten C. W. A. Timmermans, A. Rosas, K. Lenaerts und M. Ilešič, der Richter A. Tizzano und J. N. Cunha Rodrigues, der Richterin R. Silva de Lapuerta sowie der Richter P. Kūris (Berichterstatter), J. Malenovský, J. Klučka, U. Lõhmus und J.-J. Kasel,
Generalanwältin: J. Kokott,
Kanzler: C. Strömholm, Verwaltungsrätin,
aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 27. Januar 2009,
unter Berücksichtigung der Erklärungen
- der S.P.C.M. SA und der Hercules Inc., vertreten durch D. Vaughan, QC, D. Scannell, Barrister, sowie M. Lohn, K. Van Maldegem und R. Cana, Solicitors,
- der C. H. Erbslöh KG und der Lake Chemicals and Minerals Ltd, vertreten durch Rechtsanwälte H. Scheidmann, U. Karpenstein und F. Bredt,
- der polnischen Regierung, vertreten durch M. Dowgielewicz als Bevollmächtigten,
- des Europäischen Parlaments, vertreten durch I. Anagnostopoulou und A. Neergaard als Bevollmächtigte,
- des Rates der Europäischen Union, vertreten durch F. Florindo Gijón und G. Kimberley als Bevollmächtigte,
- der Kommission der Europäischen Gemeinschaften, vertreten durch P. Oliver als Bevollmächtigten,
nach Anhörung der Schlussanträge der Generalanwältin in der Sitzung vom 10. März 2009
folgendes
Urteil
Entscheidungsgründe
Rz. 1
Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft die Auslegung und die Gültigkeit von Art. 6 Abs. 3 der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Dezember 2006 zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH), zur Schaffung einer Europäischen Chemikalienagentur, zur Änderung der Richtlinie 1999/45/EG und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 793/93 des Rates, der Verordnung (EG) Nr. 1488/94 der Kommission, der Richtlinie 76/769/EWG des Rates sowie der Richtlinien 91/155/EWG, 93/67/EWG, 93/105/EG und 2000/21/EG der Kommission (ABl. L 396, S. 1, und Berichtigung ABl. 2007, L 136, S. 3, im Folgenden: REACH-Verordnung).
Rz. 2
Dieses Ersuchen ergeht im Rahmen eines Rechtsstreits der S.P.C.M. SA, eines Unternehmens mit Sitz in Frankreich, das wasserlösliche Polymere herstellt, die in der Klärwerksindustrie verwendet werden, der C. H. Erbslöh KG, eines Unternehmens mit Sitz in Deutschland, das Vertriebs- und Großhändler von Spezial- und Industriechemikalien, u. a. von Zubereitungen von Polymeren, ist, der Lake Chemicals and Minerals Ltd, eines Unternehmens des englischen Rechts, das Spezialchemikalien, u. a. Polymere und Zubereitungen, importiert, und der Hercules Inc., einer Holdinggesellschaft mit Sitz in den Vereinigten Staaten, die wasser- und organisch lösliche Produkte auf Polymerbasis liefert, gegen den Secretary of State for the Environment, Food and Rural Affairs wegen der Voraussetzungen für die Registrierung von Monomerstoffen.
Rechtlicher Rahmen
Rz. 3
Im ersten Erwägungsgrund der REACH-Verordnung heißt es:
„Diese Verordnung sollte ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und für die Umwelt sicherstellen sowie den freien Verkehr von Stoffen als solchen, in Zubereitungen oder in Erzeugnissen gewährleisten und gleichzeitig Wettbewerbsfähigkeit und Innovation verbessern …”
Rz. 4
Der 16. Erwägungsgrund dieser Verordnung lautet:
„In dieser Verordnung werden die jeweiligen Pflichten und Auf...