Entscheidungsstichwort (Thema)
Rechtsmittel. Bananen. Einfuhr aus Drittländern. Verordnung (EG) Nr. 2362/98. Lizenzen für die Einfuhr von Bananen aus AKP-Staaten. Bestimmungen nach Artikel 20 Buchstabe d der Verordnung (EWG) Nr. 404/93. Außervertragliche Haftung der Gemeinschaft
Beteiligte
Alessandrini u.a. / Kommission |
Kommission der Europäischen Gemeinschaften |
Anello Gino di Anello Luigi & C. Snc |
Tenor
1. Das Urteil des Gerichts erster Instanz der Europäischen Gemeinschaften vom 10. April 2003 in den Rechtssachen T-93/00 und T-46/01 (Alessandrini u. a./Kommission) wird aufgehoben.
2. Die unter den Nummern T-93/00 et T-46/01 beim Gericht erster Instanz der Europäischen Gemeinschaften eingereichten Klagen werden abgewiesen.
3. Die Alessandrini Srl, die Anello Gino di Anello Luigi & C. Snc, die Arpigi SpA, die Bestfruit Srl, die Co-Frutta SpA, die Co-Frutta Soc. coop. arl, die Dal Bello Sife Srl, die Frigofrutta Srl, die Garletti Snc und die London Fruit Ltd tragen die Kosten des ersten Rechtszugs und des Rechtsmittelverfahrens.
Tatbestand
In der Rechtssache
betreffend ein Rechtsmittel nach Artikel 56 der Satzung des Gerichtshofes, eingereicht am 2. Juli 2003,
Alessandrini Srl mit Sitz in Treviso (Italien),
Anello Gino di Anello Luigi & C. Snc mit Sitz in Brescia (Italien),
Arpigi SpA mit Sitz in Padua (Italien),
Bestfruit Srl mit Sitz in Mailand (Italien),
Co-Frutta SpA mit Sitz in Padua,
Co-Frutta Soc. coop. arl mit Sitz in Padua,
Dal Bello Sife Srl mit Sitz in Padua,
Frigofrutta Srl mit Sitz in Palermo (Italien),
Garletti Snc mit Sitz in Bergamo (Italien),
London Fruit Ltd mit Sitz in London (Vereinigtes Königreich),
Prozessbevollmächtigte: W. Viscardini Donà und G. Donà, avvocati, Zustellungsanschrift in Luxemburg,
Rechtsmittelführerinnen,
andere Verfahrensbeteiligte:
Kommission der Europäischen Gemeinschaften, vertreten durch C. Cattabriga und L. Visaggio als Bevollmächtigte im Beistand von A. Dal Ferro, avvocato, Zustellungsanschrift in Luxemburg,
Beklagte im ersten Rechtszug,
erlässt
DER GERICHTSHOF (Zweite Kammer)
unter Mitwirkung des Kammerpräsidenten C. W. A. Timmermans sowie der Richter C. Gulmann, R. Schintgen (Berichterstatter), G. Arestis und J. Klucka,
Generalanwalt: D. Ruiz-Jarabo Colomer,
Kanzler: M. Ferreira, Hauptverwaltungsrätin,
aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 24. Februar 2005,
nach Anhörung der Schlussanträge des Generalanwalts in der Sitzung vom 12. April 2005
folgendes
Urteil
Entscheidungsgründe
1 Mit ihrem Rechtsmittel beantragen die Alessandrini Srl, die Anello Gino di Anello Luigi & C. Snc, die Arpigi SpA, die Bestfruit Srl, die Co-Frutta SpA, die Co-Frutta Soc. coop. arl, die Dal Bello Sife Srl, die Frigofrutta Srl, die Garletti Snc und die London Fruit Ltd die Aufhebung des Urteils des Gerichts erster Instanz der Europäischen Gemeinschaften vom 10. April 2003 in den Rechtssachen T-93/00 und T-46/01 (Alessandrini u. a./Kommission, Slg. 2003, II-1635, im Folgenden: angefochtenes Urteil), mit dem das Gericht ihre Klagen auf Nichtigerklärung des Schreibens Nr. 02418 der Kommission der Europäischen Gemeinschaften vom 26. Januar 2000 und auf Ersatz des durch dieses Schreiben entstandenen Schadens (Rechtssache T-93/00) sowie auf Nichtigerklärung des Schreibens AGR 030905 der Kommission vom 8. Dezember 2000 und Ersatz des durch dieses Schreiben entstandenen Schadens (Rechtssache T-46/01) abgewiesen hat.
Rechtlicher Rahmen
Die Verordnung (EWG) Nr. 404/93
2 Mit der Verordnung (EWG) Nr. 404/93 des Rates vom 13. Februar 1993 über die gemeinsame Marktorganisation für Bananen (ABl. L 47, S. 1) wurde in ihrem Titel IV zum 1. Juli 1993 eine gemeinsame Einfuhrregelung für Bananen an die Stelle der verschiedenen nationalen Regelungen gesetzt. Es wurde unterschieden zwischen in der Gemeinschaft geernteten „Gemeinschaftsbananen”, aus anderen Drittländern als den Staaten Afrikas, der Karibik und des Pazifischen Raums (AKP-Staaten) eingeführten „Drittlandsbananen”, „traditionellen AKP-Bananen” und „nichttraditionellen AKP-Bananen”. Die traditionellen AKP-Bananen und die nichttraditionellen AKP-Bananen (im Folgenden: AKP-Bananen) entsprachen den von den AKP-Staaten ausgeführten Mengen, die die im Anhang der Verordnung Nr. 404/93 festgesetzten Mengen nicht überstiegen bzw. überstiegen.
3 Nach Artikel 17 Absatz 1 der Verordnung Nr. 404/93 ist für die Einfuhr von Bananen in die Gemeinschaft eine Einfuhrlizenz vorzulegen. Diese Lizenz wird von den Mitgliedstaaten auf Antrag den Interessenten unabhängig von ihrem Sitz in der Gemeinschaft erteilt; Sonderbestimmungen für die Anwendung der Artikel 18 und 19 bleiben hiervon unberührt.
4 Artikel 18 Absatz 1 dieser Verordnung sah die Eröffnung eines jährlichen Zollkontingents in Höhe von 2 Millionen Tonnen Eigengewicht für Einfuhren von Drittlandsbananen und nicht herkömmliche Einfuhren von AKP-Bananen vor. Im...