Es gibt eine Vielzahl an Systemen für Emissionsfaktoren. Die üblichen sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengetragen.
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Vorteil |
Nachteil |
Europäischer Emissionshandel ETS |
Politikkompatibel. Wird auch für den nationalen Brennstoff-Emissionshandel verwendet. |
Keine Defaultwerte für Fernwärme und Stromlieferung, Generierung von konkreten Faktoren für Wärmenetze und Stromlieferungsverträge unklar. |
Nationaler Brennstoffemissionshandel |
Direkte Analyse der wirtschaftlichen Folgen der teilweisen Umlagefähigkeit des CO2-Preises. |
Keine Faktoren für Energie, die dem ETS unterliegt (Fernwärme aus Anlagen > 20 MW, Strom aus dem Netz). |
GEMIS |
Wissenschaftlich anerkannt. |
Trennung des Emissionsfaktors in direkte Emissionen und Vorkette unklar, Generierung von konkreten Faktoren für Wärmenetze und Stromlieferungsverträge unklar. |
GEG |
Defaultwerte für Fernwärme und Stromlieferung vorhanden, konkrete Faktoren für Wärmenetze möglich. Direkt für Nutzung in Energieausweisen verwendbar. |
Keine Trennung des Emissionsfaktors in direkte Emissionen und Vorkette, Faktoren z. T. mit politischem Anteil (siehe Vergleich mit DIN 18599-1). |
DIN 18599-1 |
Auf GEMIS beruhende genormte Werte. Konkrete Faktoren für Wärmenetze möglich. |
Keine Trennung des Emissionsfaktors in direkte Emissionen und Vorkette, keine Defaultwerte für Fernwärme. |
Stromkennzeichnung |
Konkrete Faktoren für Stromlieferverträge möglich, jährliche Werte für den Netzdurchschnitt vorhanden. (Veralteter) Mittelwert für das deutsche Netz wird als Defaultwert im GEG verwendet. |
Methodische Grundlage für große KWK unklar: wie verhält sich die Stromkennzeichnung zur Ermittlung der Emissionsfaktoren für die Wärmelieferung? |
Der Vorschlag für die GdW-Standard- und die Defaultwerte kombiniert u. a. die Emissionsfaktoren des nationalen Emissionshandels (CO2, ohne Vorketten) mit den Emissionsfaktoren des GEG (THG-Emissionen mit Vorketten). Teilweise erfolgen Umrechnungen. Im Ergebnis sind zwei Datensätze für die Faktoren verfügbar:
Nur bei den GEG-Werten können auf rechtlicher Basis individuelle Fernwärmewerte ermittelt werden. Weiter lässt sich mit der GEG-Methodik auf Basis der Fernwärme-Brennstoffträger-Struktur ein Wert für das deutsche Mittel schätzen. (So könnte man möglicherweise auch in den Bundesländern vorgehen, wenn die Energieträgerstrukturen der Fernwärme nach Bundesländern vorliegen.)
Ausnahme Stromnetz: Hier ist eine größere Dynamik vorhanden, sodass der GEMIS-Wert vorgeschlagen wird. Dieser ist aktuell bis 2018 vorhanden und wird jährlich im Auftrag der HEA ermittelt.
Die folgende Tabelle liefert einen Überblick über die Emissionsfaktoren in verschiedenen Quellen und GdW-Standardfaktoren und GdW-Defaultwerte für Fernwärme und Strom. Wo immer die Emissionsfaktoren der vertraglich bezogenen Energieträger vorliegen, sind diese zu verwenden. Es ist gewollt, dass dabei jährliche Unterschiede sichtbar werden. Dabei gilt es zu beachten:
Fernwärme: Ermittlung nach GEG oder nach AGFW FW 309-6
Wenn Werte ohne Vorkette angegeben werden, kann, wie im GEG beschrieben, ein pauschaler Aufschlag um 20 %, mindestens 40 g/kWh, erfolgen.
Tabelle 12: Emissionsfaktoren verschiedener Quellen und GdW-Standardfaktoren für Brennstoffe und erneuerbare Wärme und Kälte
Energie- träger |
DIN V 18599-1:2018-09 |
GEMIS |
ETS Standard- faktoren |
nEHS |
GEG |
GdW- Defaultwert |
GdW- Defaultwert |
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THG mit Vorketten |
THG mit Vorketten |
CO2 ohne Vorketten |
CO2 ohne Vorketten |
THG mit Vorketten |
CO2 ohne Vorketten |
THG mit Vorketten |
Erdgas |
240 |
250 |
201,6 |
201,6 |
240 |
201,6 |
240 |
Heizöl |
310 |
319 |
266,4 |
266,4 |
310 |
266 |
310 |
Flüssiggas |
270 |
277 |
237,6 |
238,7 |
270 |
238 |
270 |
Steinkohle |
400 |
441 |
342 |
|
400 |
342 |
400 |
Braunkohle |
430 |
679 |
356,4 |
|
430 |
356 |
430 |
Biogas |
120 |
|
|
|
140 |
0 |
140 |
Bioöl |
190 |
|
|
|
210 |
0 |
210 |
Holz |
40 |
27 |
|
|
20 |
0 |
20 |
Erneuerbare Wärme (Erdwärme, Geothermie, Solarthermie, Umgebungswärme) |
0 |
|
|
|
0 |
0 |
0 |
Erneuerbare Kälte (Erdkälte, Umgebungskälte) |
0 |
|
|
|
0 |
0 |
0 |
Abwärme aus Prozessen |
40 |
|
|
|
40 |
0 |
40 |
Tabelle 13: Emissionsfaktoren verschiedener Quellen und GdW-Defaultwerte für Fernwärme; Hinweis: Individuelle Werte haben Vorrang
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THG mit Vorketten |
THG mit Vorketten |
CO2 ohne Vorketten |
THG mit Vorketten |
CO2 ohne Vorketten |
CO2 ohne Vorketten |
THG mit Vorketten |
Nah-/Fernwärme aus mind. 70 % KWK – Brennstoff Stein-/Braunkohle |
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|
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300 |
250 |
300 |
Nah-/Fernwärme aus mind. 70 % KWK – Gasförmige oder flüssige Brennstoffe |
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180 |
140 |
180 |
Nah-/Fernwärme aus mind. 70 % KWK – erneuerbarer Brennstoff |
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40 |
0 |
40 |
Nah-/Fernwärme aus Heizwerk allgemein – Brennstoff Stein-/Braunkohle |
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400 |
333 |
400 |
Energie- träger |
DIN V 18599-1:2018-09 |
GEMIS |
nEHS |
GEG |
Wichtung mit GEG-Faktoren |
GdW- Defaultwert |
GdW- Defaultwert |
|
THG mit Vorketten |
THG mit Vorketten |
CO2 ohne Vorketten |
THG mit Vorketten |
CO2 ohne Vorketten |
CO2 ohne Vorketten |
THG mit Vorketten |
Nah-/Fernwärme aus Heizwerk allgemein – Gasförmige oder flüssige Brennstoffe |
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300 |
|
250 |
300 |
Nah-/Fernwärme aus Heizwerk ... |