Technisch gesehen handelt es sich bei Balkonkraftwerken um elektrische Haushaltsgeräte und nicht um Anlagen. Dies impliziert eine Reihe von Vereinfachungen bei Montage und Betrieb. Die Geräte sind so konzipiert, dass auch Laien sie installieren können.
Die im Handel erhältlichen Geräte bestehen meist aus einem oder zwei Solarmodulen und einem Wechselrichter. Je nach Anbieter werden bereits Bauteile zur Anbringung mitgeliefert oder müssen separat bestellt werden. Nach der Montage oder Aufstellung an einem geeigneten Standort schließt man das Solarmodul an den Wechselrichter an. Dieser wandelt den Gleichstrom, den das Modul aus dem Sonnenlicht produziert, wie bei der "großen" PV-Anlage in Wechselstrom um.
Über ein Kabel lässt sich die Anlage mit einer Steckdose des Hausnetzes in der Wohnung oder auf dem Balkon verbinden. Geräte, die an das Stromnetz des Haushalts angeschlossen sind, etwa Waschmaschine, Computer und alle Geräte, die auf Standby-Modus stehen, nutzen nun vorrangig den eingespeisten Solarstrom. Bei einem Umzug lassen sich die Solargeräte ohne großen Aufwand abbauen und mitnehmen.
Eigenverbrauch
Ein Balkonkraftwerk deckt nur den eigenen Strombedarf. Alle Anlagen, die über den Richtwert von 800 Watt kommen, müssen angemeldet werden. Eine Einspeisung und die daraus folgende Vergütung in das öffentliche Stromnetz ist aber nicht vorgesehen! Das bedeutet: Wer mehr Strom produziert als er verbraucht und diesen nicht speichert, gibt ihn automatisch kostenlos ans öffentliche Netz ab.
Die im Handel erhältlichen Geräte sind laut Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen grundsätzlich sehr sicher. Sind die mitgelieferten Wechselrichter entsprechend zertifiziert, gelten für sie die Anforderungen, die auch für normale PV-Anlagen gelten. Bis die neue Produktnorm für den Netzanschluss vom VDE veröffentlicht wird, kann das Siegel der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie e.V. (DGS) als guter Sicherheitsstandard herangezogen werden.
Kopplung mehrerer Geräte unbedingt vermeiden
An eine Steckdose sollte man immer nur ein einziges Stecker-Solargerät beziehungsweise einen Wechselrichter anschließen. Die Kopplung mehrerer Geräte über eine Mehrfachsteckdose wäre gefährlich.
Bislang empfehlen die VDE-Normen noch spezielle Einspeise-Steckdosen ("Wieland-Steckdosen") für den Betrieb von Balkonkraftwerken. In der Praxis werden allerdings die meisten Geräte bereits mit Schuko-Steckdosen betrieben, weil die Nutzer diese einfach selbst installieren können. Wer besonders viel Wert auf Sicherheit legt, kann sich jedoch auch für einen Wieland-Stecker bzw. eine Wieland-Steckdose entscheiden und sie von einem Fachbetrieb anschließen lassen.
Allerdings ist das Risiko eher theoretischer Natur, da der durch die Norm VDE-AR-N 4105:2018-11 vorgeschriebene NA-Schutz des Wechselrichters dafür sorgt, dass die Solaranlage sofort abgestellt wird, wenn die Netzspannung am Anschluss unterhalb 230 Volt liegt.
Sogar die Verbraucherzentrale NRW hält deshalb den Betrieb von Balkonkraftwerken mit Schuko-Steckern für ungefährlich. Die entsprechende Norm wird derzeit durch den Branchenverband VDE (Verband für Elektrotechnik) überarbeitet. Der Schuko-Stecker soll in diesem Zuge in die DIN-Produktnorm VDE V 0126-95 aufgenommen werden.