Governance bedeutet auf Deutsch Führungsverhalten oder Steuerung. Damit sind alle Maßnahmen gemeint, um eine Organisation zu leiten und zu überwachen. Governance berücksichtigt somit die Art und Weise, wie ein Unternehmen seine Geschäfte führt. Eine einheitliche Begriffsdefinition gibt es bisher nicht.
Beispiele für Governance sind:
- Generelle strukturelle Verankerung des Themas Nachhaltigkeit in dem Unternehmen
- Bekämpfung von Korruption und Bestechung
- die Steuerstrategie des Unternehmens (in welchem Land werden Unternehmenssteuern bezahlt)
- Integration von Nachhaltigkeitszielen in die Vergütung und die Richtlinien für Führungskräfte
- Datenschutz und damit auch verbunden die Frage, wie Daten von Geschäftspartnern und Mitarbeitenden geschützt werden
- Monitoring von Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette und Einrichtung von Beschwerdemechanismen
- Risikomanagement und insbesondere die Abschätzung von wirtschaftlichen Risiken, die durch das Geschäftsmodell entstehen können. Dabei sind die langfristige Ausrichtung des Unternehmens gemeint und die Frage, ob das Geschäftsmodell tragfähig ist für kommende gesellschaftliche und ökologische Veränderungen.
Korruption bedeutet etwas anzubieten oder etwas zu geben, um einen unzulässigen Vorteil zu erlangen. Beim Geben kann es sich um Geld handeln – sei es in Form von Bargeld oder Überweisungen; aber auch um Sachleistungen wie ein Upgrade von Flugtickets, Reisen, Sponsoring, Spenden oder unklare Beschäftigungsverhältnisse. Der dadurch erlangte Vorteil kann viele Formen annehmen, beispielsweise ein Vertragsabschluss, die Weitergabe von Informationen oder eine andere Vorzugsbehandlung.
Korruption ist sowohl das Anbieten als auch das Annehmen von Vorteilen.
Korruptionsbekämpfung im Unternehmen ist wichtig, weil damit große Risiken verbunden sind. Verträge, die durch Korruption zustande gekommen sind, sind rechtlich unwirksam. Ein an die Öffentlichkeit gekommener Korruptionsvorfall führt zu einem großen Reputationsschaden. Außerdem ist Bestechung in Deutschland strafbar.
Ein Antikorruptionsprogramm hat für Unternehmen viele Vorteile. Wenn das Unternehmen für Integrität bekannt ist, erhöht sich beispielsweise die Möglichkeit, öffentliche Aufträge zu bekommen.
Ein zentrales Instrument der Korruptionsprävention ist ein Verhaltenskodex (Code of Conduct). Dieser enthält die Regeln, nach denen sich die Mitarbeitenden richten sollen, um der Gefahr von Korruption zu entgehen. Er sollte klarmachen, dass diese Regeln verbindlich sind und dass bei Nichtbefolgung mit Sanktionen zu rechnen ist. Außerdem sollte eine Stelle benannt werden, an die die Mitarbeitenden sich wenden können, wenn sie Zweifel über die Auslegung der Regeln haben oder vor unklaren Situationen stehen. Der Verhaltenskodex sollte jedem Mitarbeitenden ausgehändigt werden und die Mitarbeitenden sollten darin geschult werden.
In Ihrem Verhaltenskodex können Sie beispielsweise regeln, bis zu welchen Höchstgrenzen Geschenke angenommen werden dürfen und in welcher Höhe Sie Geschäftsreisekosten Ihrer Kunden übernehmen. Außerdem können Sie Sponsoring klar und transparent regeln.
Stellen Sie sicher, dass Ihren Mitarbeitenden die Risiken durch Korruption bewusst sind. Bieten Sie Schulungen zur Korruptionsprävention an und stellen Sie klar, welche Konsequenzen eine Nichtbeachtung des Antikorruptionsprogramms nach sich zieht.
Mögliche Kennzahlen zur Korruptionsbekämpfung
Kennzahlen zur Korruptionsbekämpfung sind:
- Anzahl der Betriebsstätten, die auf Korruptionsrisiken geprüft wurden
- Prozentsatz der Mitarbeitenden, die eine Schulung zur Korruptionsbekämpfung erhalten haben
- Gesamtzahl und Art der bestätigten Korruptionsvorfälle
- Gesamtzahl der bestätigten Vorfälle, in denen Verträge mit Geschäftspartnern aufgrund von Verstößen im Zusammenhang mit Korruption gekündigt oder nicht verlängert wurden
- Verfahren im Zusammenhang mit Korruption, die gegen die Organisation oder deren Angestellte eingeleitet wurden