Zusammenfassung
Erich Kästner hat den Satz geprägt: "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es." Ähnlich ist es mit der Nachhaltigkeit. Es wird viel geredet, aber was wird dann wirklich getan? Um ins Tun zu kommen, benötigt man gute Gründe. Unternehmen sind heute bereits mit Bürokratie, wechselnden Krisen und Fachkräftemangel mehr als genug beschäftigt. Warum sich also auch noch mit Nachhaltigkeit beschäftigen? Dieses Kapitel beschreibt die Vorteile einer Nachhaltigkeitsstrategie und regulatorische Anforderungen.
1 Vorteile einer Nachhaltigkeitsstrategie
Eine Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln, kostet Zeit und damit auch Geld. Was sind also die Vorteile einer Nachhaltigkeitsstrategie? Warum ist es sinnvoll, sich im Unternehmen damit zu beschäftigen?
10 Vorteile einer Nachhaltigkeitsstrategie:
- Das Unternehmen wird als Arbeitgeber attraktiver.
- Die Motivation der Mitarbeitenden steigt.
- Einsparpotenziale bei Kosten und Emissionen werden gehoben.
- Risiken werden analysiert.
- Es bieten sich Chancen für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit.
- Innovationen werden stärker vorangetrieben.
- Die Reputation des Unternehmens steigt.
- Sie ist Voraussetzung für den Zugang zum Kapitalmarkt.
- Die Attraktivität für Investoren steigt.
- Das Unternehmen leistet einen Beitrag zum Gemeinwohl
Vorteil 1: Das Unternehmen wird als Arbeitgeber attraktiver
Der Arbeitsmarkt ist ein Markt für die Arbeitnehmenden geworden. Fast jede Branche klagt über einen Mangel an Fachkräften. Ausbildungsstellen können teilweise nicht besetzt werden. Gerade junge Menschen achten bei ihrer Bewerbung darauf, wie nachhaltig ihr potenzieller neuer Arbeitgeber ist. Wer in seinem Privatleben versucht, klimaschonend und sozial verträglich zu leben, möchte dies auch am Arbeitsplatz. In einer Online-Umfrage der Jobplattform StepStone im Jahr 2021 gab jeder zweite an, im Falle eines Jobwechsels gezielt nach Stellen bei nachhaltigen Unternehmen zu suchen. Jeder dritte wäre sogar bereit, bei einem nachhaltigen Arbeitgeber ein Gehalt unter dem Marktdurchschnitt zu akzeptieren.
Vorteil 2: Die Motivation der Mitarbeitenden steigt
In einer Nachhaltigkeitsstrategie sind die Schwerpunkte im sozialen Bereich oftmals die Bereiche Aus- und Weiterbildung, Diversität und Gesundheit bzw. Arbeitssicherheit. Das alles sind Handlungsfelder, die die Mitarbeitenden direkt spüren. Es erhöht die Motivation, wenn der Arbeitgeber Maßnahmen zur Gesundheitsförderung oder ein zielgerichtetes Weiterbildungsprogramm anbietet. Außerdem kennen viele Mitarbeitenden die aktuellen Umweltthemen wie Verlust der Biodiversität oder Klimawandel. Viele versuchen im privaten Bereich umweltschonend zu leben. Wenn auch der Arbeitgeber ähnliche Ziele verfolgt führt, erhöht das die Identifikation mit dem Arbeitgeber. Allerdings muss das Handeln des Arbeitgebers authentisch sein. Wer beispielsweise den Mitarbeitenden Diensträder anbietet, um den Treibhausgaseffekt des Arbeitswegs der Mitarbeitenden zu reduzieren und dann selbst Kurzstrecken mit dem Flugzeug fliegt, wird schnell des Greenwashings bezichtigt. Greenwashing bedeutet, dass Nachhaltigkeit als Werbemaßnahme nach außen benutzt wird, aber im Inneren nicht gelebt wird.
Vorteil 3: Einsparpotenziale bei Kosten und Emissionen
Nachhaltigkeit hebt Einsparpotenziale in vielerlei Hinsicht. Denken Sie nur einmal daran, dass Sie niedrige Fluktuationsraten haben, weil die Mitarbeitenden gerne bei Ihnen arbeiten oder dass Sie junge Talente gewinnen können, weil diese sich von ihrer Nachhaltigkeitsstrategie angezogen fühlen. Somit sparen Sie Kosten für Recruiting und Kosten der Einarbeitung von neuen Mitarbeitenden. Sehr groß sind auch die Potentiale im Umweltbereich. Bei der Treibhausgasreduzierung geht es oftmals um Energieeinsparung. Senken Sie den Verbrauch von Strom, Gas und sonstiger Primärenergie, reduzieren Sie auch automatisch Kosten. Auch ein gut funktionierendes Abfallmanagement mit sortenreinen Abfällen reduziert die Entsorgungskosten.
Vorteil 4: Risiken werden analysiert
Ein gut aufgesetztes Nachhaltigkeitsmanagement beschäftigt sich auch mit einer Risikoeinschätzung. Einerseits werden die Risiken betrachtet, die aufgrund von Umwelt- und Sozialfaktoren bestehen. Beispielsweise könnte untersucht werden, ob Lieferanten von Extremwetterereignissen betroffen sein könnten, was zu einer Störung in der Lieferkette führen würde.
Andererseits wird analysiert, welche Folgen die eigene Geschäftstätigkeit auf Umwelt und Gesellschaft hat und welche Risiken damit verbunden sind. Risiken mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit haben oftmals auch finanzielle Auswirkungen. Um wirtschaftlichen Schaden vom Unternehmen abzuwenden, werden daher auch Präventions- und Abhilfemaßnahmen systematisch erfasst.
Vorteil 5: Chancen für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit
Immer mehr Abnehmer erwarten von ihren Lieferanten eine Nachhaltigkeitsstrategie. Oftmals wird hierbei ein Schwerpunkt auf die Treibhausgasbilanzierung gesetzt, aber auch weitere Themen aus dem sozialen bzw. Umweltbereich werden abgefragt. Lieferanten stehen vor der Aufgabe, umfangrei...