Dipl.-Ing. Andreas Terboven, Dipl.-Ing. Michael Haug
Die verschiedenen Löschmittel haben unterschiedliche Löschwirkungen und eigenen sich daher nur für bestimmte Brandklassen (Tab. 3). Ziel bei der Auswahl ist es, mit dem geringsten Aufwand an Löschmittel einen größtmöglichen Löscherfolg zu erzielen, um die Folgeschäden (z. B. Wasserschäden) so gering wie möglich zu halten.
Tab. 3: Übersicht über die Anwendungsmöglichkeiten von Löschmitteln
2.3.1 Wasser
Wasser ist das gebräuchlichste Löschmittel, da es großflächig verteilt auf der Erde vorkommt, leicht zu beschaffen, transportieren und anzuwenden ist. Aufgrund seiner spezifischen Wärmekapazität von 4,19 kJ/kg*K besitzt es eine hohe Wärmebindungsfähigkeit. Kommt Wasser mit Feuer in Berührung, verdampft es. Die Verdampfung entzieht dem Feuer die Energie, die es zum Brennen benötigt.
Wasser möglichst fein verteilen
Um einen möglichst großen Löscheffekt zu erzielen, sollte das aufgebrachte Löschmittel vollständig verdampfen. So wird die höchste Wärmebindung und der größtmögliche Kühleffekt erreicht. Eine besonders hohe Wärmebindungsfähigkeit wird bei sehr kleiner Tropfenform erreicht (Sprühstrahl). Je gebündelter der Wasserstrahl, desto geringer die Wärmebindungsfähigkeit des Wassers.
Wasser hat den Nachteil, dass es bei einer Umgebungstemperatur von 0 °C gefriert. Das erschwert die Vorhaltung in nicht frostsicheren Bereichen.
Wasser ist als Schicht weitgehend luftundurchlässig und kann auch als Trennschicht fungieren. Damit wird verhindert, dass Sauerstoff an das Brenngut gelangt. Ein weiterer Löscheffekt kann die Inhibition sein. Sie wird allerdings nur bei Hochdrucklöschverfahren erreicht.
2.3.2 Schaum
Schaum ist ein aus Gasblasen bestehendes Löschmittel. Diese Gasblasen sind mit Luft gefüllt und werden von einem Flüssigkeitsfilm eingeschlossen. Um dieses Löschmittel zu erzeugen, wird Wasser, Luft und ein Schaummittel benötigt. Diese Komponenten müssen über technische Einrichtungen vermischt werden. Schaum wird i. d. R. verwendet
- zur Brandbekämpfung von Bränden der Brandklasse A und B,
- zur vorbeugenden Abdeckung von Flächen und
- zum Fluten von Räumen.
Es gibt verschiedene Arten von Schäumen. Diese werden aufgrund der durch die Menge des im Wasser zugemischten Schaummittels und der Menge der zugeführten Luft in die 3 Arten Leicht-, Mittel- und Schwerschaum unterschieden.
Art des Brandguts beachten
Schaummittel sind nicht grundsätzlich alkoholbeständig. Für brennbare Flüssigkeiten mit alkoholischen Anteilen werden Schaummittel benötigt, die alkoholbeständig sind. Das bedeutet, dass bei der Auswahl von Schaum als Löschmittel unbedingt die Art des Brandguts zu beachten ist. Wird ein nicht alkoholbeständiger Schaum bei einem Brand mit Alkoholen eingesetzt, zerfällt dieser sehr schnell und der Löscherfolg tritt nicht ein.
Es gibt verschiedene Schaumtypen. Diese werden für unterschiedliche Einsatzzwecke verwendet und sind vor allem für die Brandklassen A und B geeignet.
Derzeit sind folgende Schaumtypen im Einsatz:
- Proteinschaummittel (PS) sind nur für Schwerschäume geeignet. Sie sind nicht alkoholbeständig.
- Fluorierte Proteinschaummittel (FPS) sind nur für Schwerschäume geeignet. Sie sind nicht alkoholbeständig, allerdings weisen sie eine bessere Gleitfähigkeit als PS auf.
- Wasserfilmbildende Schäume (AFFF oder A3F) können als Schwer- und Mittelschäume erzeugt werden. AFFF-Schäume sind i. d. R. nicht alkoholbeständig, allerdings gibt es auch alkoholbeständige Varianten.
- Mehrbereichsschaummittel (MBS) sind die gebräuchlichsten Schaummittel. Sie eignen sich für die Herstellung von Leicht-, Mittel- und Schwerschaum und sind bei den kommunalen Feuerwehren am weitesten verbreitet. MBS-Schäume sind nicht alkoholbeständig.
- Class A Foam Schaummittel (ClAFSM) sind heute Stand der Technik in den Ländern Nordamerikas und in Australien. Auch in Europa hält CAFSM Einzug. Dieses Schaummittel hat den Vorteil, dass eine geringe Zumischrate des Schaummittels notwendig ist, um den Schaum zu erzeugen. Dies bedeutet eine längere Einsatzzeit für die Feuerwehr.
In Feuerlöschschäumen werden häufig noch PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen) eingesetzt. AFFF-Löschschäume, die PFAS beinhalten, besitzen zweifelsfrei eine hohe Löschwirkung. Dem stehen jedoch langfristige negative Folgen für Mensch und Umwelt entgegen.
PFAS in Löschmitteln sind überaus beständig. Wenn Löschschäume im Boden versickern, wird der Boden mit PFAS verunreinigt. Die PFAS gelangen in das Grundwasser. Das Umweltbundesamt empfiehlt daher zur Reduzierung der Gefahren für die Umwelt PFAS-haltige Löschmittel durch wirksame fluorfreie Alternativmittel oder Alternativtechniken zu ersetzen. Wo dies noch nicht möglich ist, gilt: PFAS-haltige Löschmittel vermeiden, d. h. den Einsatz fluorhaltiger Löschmittel auf die Brandfälle begrenzen, wo derzeit noch keine ausreichend wirksamen Alternativen verfügbar sind. Wenn ein Einsatz unvermeidlich ist, sollte das Löschwasser von PFAS-haltigen Löschmitteln auffangen und ordnungsgemäß entsorgt werden.
Hauptlöschwirkung von Schaum
Die Hauptlöschwi...