Dipl.-Ing. Andreas Terboven, Dipl.-Ing. Michael Haug
Immer wieder führen sog. "Fettexplosionen" zu schweren Personenschäden und starker Brandausbreitung. Eine Fettexplosion wird i. d. R. zwar nur selten eine Baukonstruktion zum Einsturz bringen, soll hier jedoch wegen der damit einhergehenden schlagartigen Ausdehnung des Wasserdampfs und der dramatischen Folgen genannt werden.
Fälschliches Löschen eines Fettbrandes mit Wasser
Durch die starke Erhitzung eines Topfs mit Speisefett kam es in einer Betriebsküche zu einem Brand. Dieser wird von den anwesenden Beschäftigten schnell erkannt. Als Maßnahme beschließt der anwesende Küchenchef eine Brandbekämpfung mit einem Eimer Wasser, den er zufälligerweise für Reinigungsarbeiten zur Hand hat. Als er diesen Eimer mit Wasser über dem brennenden Topf auskippt, kommt es zu einer explosionsartigen Verpuffung. Die Küche steht im Vollbrand, der Küchenchef und die neben ihm stehende Küchenhilfe werden mit schwersten Verbrennungen in ein Krankenhaus eingeliefert.
Eine Fettexplosion entsteht durch den sog. "Siedeverzug", wenn fälschlicherweise versucht wird, einen Fettbrand mit Wasser oder stark wasserhaltigen Flüssigkeiten wie Getränken zu löschen. Da brennendes Fett oder Öl bereits bei seiner Entzündung mehrere hundert Grad Celsius heiß ist, verdampft zugegebenes Wasser (Siedetemperatur 100 °C) schlagartig.
Aus 1 l Wasser entstehen ca. 1.700 l Wasserdampf. Weil das Wasser jedoch einige Sekundenbruchteile benötigt, um im heißen Fett zu verdampfen, sinkt es vorher noch in dieses ein. Durch die explosionsartige Verdampfung wird das brennende Fett zusammen mit dem Wasserdampf aus dem Behälter gerissen und setzt die gesamte Umgebung in Brand. Das führt beim Löschenden zu schwersten Verbrennungen.
Das Phänomen einer Fettexplosion kann auch bei anderen Stoffen auftreten, z. B. beim Löschen von erhitztem Wachs o. Ä.