Im Fokus des Beitrages stehen vornehmlich die stofflichen Gefährdungen, hier wiederum jene durch Gefahrstoffe verursachten. Diese stellen gegenüber den biologischen Arbeitsstoffen quantitativ und qualitativ das bestimmende Gefährdungspotenzial dar.
2.2.1 Stoffliche Gefährdungen
Altstandorte weisen gewöhnlich branchentypische Gefahrstoffe auf, mit denen in der zurückliegenden Nutzungsphase umgegangen wurde. Allgemein anzutreffende Gefahrstoffe sind Kohlenwasserstoffverbindungen, Chlorverbindungen, Cyanide und Schwermetalle. Branchentypisch können folgende nicht abschließend aufgeführte Gefahrstoffe auftreten:
- Tanklager, Tankstellen, Betriebshöfe: Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW), Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylole (BTEX), leichtflüchtige Halogenkohlenwasserstoffe (LHKW), polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Arsen, Blei,
- Gaswerke: PAK, Phenole, Benzol, Cyanide, MKW,
- Chemische Reinigungen: LHKW, BTEX,
- Metallverarbeitung, Galvaniken: MKW, LHKW, Cyanide, Schwermetalle,
- Lackierereien: BTEX, LHKW, MKW, Schwermetalle,
- Schrottplätze: MKW, BTEX, LHKW, PCB, Schwermetalle,
In Altablagerungen finden sich deponietypische Gefahrstoffe wie Chlorid, Sulfat, Borat, Ammonium, Nitrit, Nitrat, Phenole, adsorbierbare organisch gebundene Halogene (AOX).
Aufnahmewege der Gefahrstoffe
Die Gefahrstoffe liegen in folgenden Formen vor:
- fest an Bodenpartikel oder Staub gebunden,
- gelöst, suspendiert oder emulgiert im Sickerwasser,
- gasförmig als flüchtige organische oder anorganische Substanz oder
- als Aerosol in Form von Nebel oder Stäuben/Rauchen.
Aufnahmewege in den Körper sind:
- oral (Verschlucken von Boden- oder Staubpartikeln, Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt),
- inhalativ (Einatmen von flüchtigen oder an lungengängigem Staub anhaftenden Substanzen und Aufnahme über die Atemwege),
- dermal (Kontakt der ungeschützten Haut mit durch die Haut diffundierenden Substanzen und Aufnahme in den Körper).
Der wesentliche Aufnahmepfad bei der Altlastensanierung ist die inhalative Aufnahme.
Weitere stoffliche Gefährdungsfaktoren sind
- Brand- und Explosionsgefahr, z. B. durch Deponiegase, insbesondere Methan und Kohlendioxid,
- Stäube, z. B. einatembarer und alveolengängiger Feinstaub, schwermetallhaltiger Staub,
- biologische Arbeitsstoffe, z. B. pathogene Keime.
2.2.2 Nicht stoffliche Gefährdungen
Die im Abschn. 1.3 aufgeführten Sanierungsmethoden haben ganz eigene verfahrens- und anlagenspezifische Charakteristika, die hier im Einzelnen nicht aufgeführt werden können. Diese sind im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung zu ermitteln.