Leider bestehen viele betriebliche Managementsysteme fast ausschließlich aus organisatorischen Festlegungen, die beispielsweise im Managementhandbuch dokumentiert sind. Diese Begrenzung auf die Funktion "regeln/festlegen" und vor allem das damit zusammenhängende Managementsystem-Verständnis führen dazu, dass sie i. d. R. nicht wirklich gelebt werden.
Zum Sicherstellen einer wirkungsvollen Anwendung sind deshalb vor allem Managementmethoden erforderlich. Wie in Abb. 1 dargestellt, besteht ein AMS aus den beiden Hauptkomponenten organisatorische Festlegungen der Strukturen und Prozesse sowie spezifische Führungselemente. Beide lassen sich weiter differenzieren. Dadurch entstehen, je nach Differenzierung, zwischen vier und zwanzig Elemente eines Arbeitsschutz-Managementsystems. Diese Differenzierung ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal der derzeit vorhanden AMS-Konzepte/-Standards.
2.1 Elemente des Managementprozesses
Aus dem PDCA-Zyklus (plan, do, check und act) lassen sich vier Elemente des Managementprozesses eines AMS ableiten (kursiv sind die Beschreibungen der DIN ISO 45.001:2018 eingefügt):
Planen: Festlegen, basierend auf einer Analyse und von Zielen, was das Unternehmen im Arbeits- und Gesundheitsschutz erreichen möchte, sowie Planung der Umsetzung.
Zum Erreichen der gewünschten Ergebnisse sind die SGA-Risiken und SGA-Chancen und andere Risiken und Chancen zu bestimmen und zu bewerten sowie erforderliche SGA-Ziele und Prozesse festlzuegen.
Durchführen: Umsetzen des geplanten Vorhabens inkl. Lenkung der Umsetzung.
Prozesse wie geplant umsetzen/anwenden.
Bewerten: Ermitteln der Ergebnisse und Bewerten des Erreichten vor dem Hintergrund der Ziele.
Tätigkeiten und Prozesse im Hinblick auf die SGA-Politik sowie SGA-Ziele überwachen und messen und über die Ergebnisse berichten.
Verbessern: Erarbeiten und Umsetzen der Verbesserungen.
Maßnahmen für die fortlaufende Verbesserung der SGA-Leistung ergreifen, um die beabsichtigten Ergebnisse zu erreichen.
2.2 Kernelemente eines AMS
Eine am chronologischen Ablauf eines Managementsystems orientierte Differenzierung sieht 6 Elemente eines AMS vor:
- Festlegen einer Arbeitsschutzpolitik mit Arbeitsschutzzielen,
- Planung der Umsetzung,
- Umsetzung,
- zielorientierte Steuerung der Umsetzung,
- Überprüfung der Wirksamkeit sowie
- kontinuierliches Verbessern.
Die allgemein anerkannten "Eckpunkte des BMA, der obersten Arbeitsschutzbehörden der Bundesländer, der Träger der gesetzlichen Unfallversicherung und der Sozialpartner zur Entwicklung und Bewertung von Konzepten für Arbeitsschutzmanagementsysteme" nehmen eine Aufteilung in "System organisatorischer Regelungen" und "Führungselemente" vor. Das System organisatorischer Regelungen legt die Aufbau- und Ablauforganisation des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes sowie den Aufbau des Arbeitsschutz-Managementsystems fest. Die "gemeinsamen Eckpunkte" weisen damit zusammen mit dem Element "Führung" insgesamt neun Elemente für ein AMS auf (vgl. Abb. 3).
Abb. 3: Elemente eines AMS gemäß den "gemeinsamen Eckpunkten für AMS"
2.3 Elemente eines AMS gemäß der DIN ISO 45.001
Dem AMS-Standard DIN ISO 45:001:2018 liegt die standardisierte Struktur der ISO (International Organization for Standardization) für Managementsystem-Normen, die High Level Structure, zugrunde. Die Elemente lassen sich nach dem PDCA-Zyklus strukturieren: