3.1 Kopfstand-Übung
Der Hintergrund der "Kopfstand-Übung" ist, dass ein Sachverhalt, den man schon mehrfach erläutert und erklärt hat, durch entsprechende Fragestellungen "auf den Kopf gestellt" wird. Die Methode funktioniert deshalb so gut, weil sie mit altbekanntem Wissen arbeitet, das aber unter einer neuen, sehr ungewöhnlichen Fragestellung bearbeitet werden soll. Wenn es beispielsweise um das sichere Verhalten an einem Arbeitsplatz geht, wird zunächst der Ablauf nochmals beschrieben und die Gründe für bestimmte Regeln oder Vorschriften erklärt. In der daran anschließenden Übungsphase wird dann die "Kopfstand-Frage" gestellt.
Kopfstand-Fragen
1. Wie müsste man sich an diesem Arbeitsplatz verhalten, um so viele Fehler wie möglich zu machen?
2. Was müsste man tun, um den größtmöglichen Schaden anzurichten?
3. Welche äußeren Einflussfaktoren könnten dazu führen, dass der Schaden vergrößert wird?
Die Kopfstand-Übung funktioniert gut als Gruppenübung: D. h., Teams von 2–4 Personen arbeiten jeweils an der Fragestellung. In aller Regel sind ca. 20 Minuten eine gute Zeit, wobei meist nach den ersten 5 Minuten die meisten Ideen produziert werden, aber erst in der darauf folgenden Zeit wird in die Frage wirklich tiefer "hineingedacht". Es ist also empfehlenswert, die Gruppe vorher zu informieren, dass sie sich Zeit lassen soll, um wirklich alle Aspekte zu bedenken und das volle Schadenspotenzial zu erarbeiten. Jede Gruppe sollte ein Flipchart-Poster bekommen, auf dem im Querformat die Fragestellung in der Mitte bereits notiert ist. Alle Gruppenmitglieder können dann parallel ihre Gedanken auf dem Blatt notieren und sehen, was die anderen geschrieben haben. Damit keine Ideen ausgebremst werden, ist es sinnvoll, jedem Teilnehmer einen Stift zur Verfügung zu stellen. Andernfalls werden die Ideen oft durch den "Schreiber" gefiltert und es könnten gute Gedanken verlorengehen.
Je nach Rahmenbedingung ist es auch denkbar, dass verschiedene Gruppen verschiedene der o. g. "Kopfstand-Fragen" parallel bearbeiten. Nach der 20-minütigen Arbeitsphase werden die Ergebnisse dann zusammengetragen und zu einem großen "Katastrophenbild" verdichtet. D. h., die Flipcharts werden nebeneinander an eine Wand gehängt, wo sie von jedem gut gesehen werden können. Dann werden alle Punkte nacheinander vorgelesen; bei Klärungsbedarf kann der Verfasser noch eine Erklärung mündlich nachliefern, die dann mit auf dem Plakat notiert werden sollte. Für das Zusammentragen vor der ganzen Gruppe sollten nochmals ca. 20 Minuten eingeplant werden, ggf. auch mehr, falls es zu einer Diskussion um einzelne Sachpunkte kommen sollte. Diese sollte dann nicht ausgebremst werden, weil sie ein Zeichen dafür sein kann, dass in der Bewertung einzelner Aspekte Uneinigkeiten bestehen, die man im gemeinsamen Gespräch ausräumen kann.
Um den Kreis zu schließen, kann am Schluss der Diskussion noch mal Bezug auf den anfänglichen Theorie-Input genommen werden. Es kann gemeinsam mit der Gruppe die Frage diskutiert werden, welche Ideen sich nun aus der gedachten "Katastrophe" noch ziehen lassen, um die Regeln und Vorschriften für diesen Arbeitspatz zu verbessern, oder welche neuen Aspekte zusätzlich zu den schon bestehenden Regelungen evtl. aufgenommen werden sollten.
3.2 Gruppenpuzzle
Das Gruppenpuzzle findet, wie der Name schon sagt, immer als Übung in einer Gruppe statt. Das Grundprinzip besteht darin, dass der Lerninhalt in kleinere, vertiefende Einheiten zerlegt wird, dann einzeln von den Gruppenmitgliedern bearbeitet und am Ende wieder zusammengetragen wird (wie ein Puzzle sich aus einzelnen Teilen Stück für Stück zusammensetzt).
Beispielsweise kann für eine Unterweisung zunächst in einem Dokument der Arbeitsablauf an einem bestimmten Arbeitsplatz als Beschreibung ausgegeben werden (Puzzleteil 1), in einem weiteren Dokument werden Regeln und Vorschriften erläutert (Puzzleteil 2), ein weiteres Dokument befasst sich mit den Gefahren, die von diesem Arbeitsplatz ausgehen (Puzzleteil 3). Somit wird das Gesamtthema in 3 Puzzleteile zerschnitten. Dies ist auch die Vorarbeit, die für diese Methode geleistet werden muss: Ein Thema muss in passende Einzelteile zerlegt und entsprechend aufbereitet werden, was z. B. durch Texte, Bilder, Arbeitsblätter, Skizzen o. Ä. geschehen kann.
Der klassische Ablauf des Gruppenpuzzles besteht aus 2 Phasen:
In Phase 1 finden sich alle zusammen, die das gleiche Dokument bearbeiten – in unserem Beispiel wären das z. B. alle, die den allgemeinen Arbeitsablauf an einem bestimmten Arbeitsplatz bearbeiten (Puzzleteil 1). Das können 2, 3 oder auch 4 Personen sein. Diese Gruppe bearbeitet also das Material und wird somit Experte für das eigene Wissens-"Puzzleteil". Zeitgleich bearbeitet eine weitere Gruppe das Puzzleteil 2, die letzte Gruppe das Puzzleteil 3. Jede Gruppe vertieft sich gemeinsam in ihr Lernmaterial, versucht gemeinsam, offene Fragen zu klären und so "Experte" zu werden.
In Phase 2 lösen sich die Gruppen auf und werden neu gemischt. Das Ziel ist, dass am Ende jeder von ...