Die Wandzeitungsmethode hat den Vorteil, dass sie einen gewissen Spaßfaktor bietet und relativ leicht aussieht. Gleichzeitig erfordert sie von den Teilnehmern viel Mitdenken und die Fähigkeit zur Abstraktion bzw. die Fähigkeit, das Wesentliche zu erfassen.
Der Ablauf sieht vor, dass zunächst wieder ein Thema theoretisch als Vortrag oder Präsentation vorgetragen wird. Die Teilnehmer bekommen anschließend die Aufgabe, das Titelblatt einer Tageszeitung zu gestaltet. Die Aufgabe sollte möglichst in Gruppen bearbeitet werden, am besten eignen sich 2 bis 4 Personen hierfür. Das Titelblatt, skizziert auf einem Flipchartpapier (vgl. Abb. 1), sollte schon vorbereitet sein und nach Klärung der Aufgabenstellung an die Gruppe ausgeteilt werden. Auf dem Flipchartpapier sind Platzhalter eingezeichnet, in die die Gruppenteilnehmer nach Abschluss des Theorie-Inputs verschiedene Bestandteile eintragen sollen. Beispielsweise soll eine Schlagzeile gefunden werden, die das Thema möglichst prägnant zusammenfasst. Dies darf ruhig reißerisch und in Boulevard-Medien-Art geschehen, um einen gewissen Spaßfaktor zu ermöglichen, was einen positiven Einfluss auf die Motivation hat. Ergänzend kann es weitere Elemente geben, die aufs Titelblatt gebracht werden müssen.
Abb. 1: Vorlage einer Wandzeitung
Die Elemente auf der Wandzeitung können nach Belieben in Umfang und Zusammensetzung geändert werden. Hier sollte man vorher einen Probelauf machen, um abschätzen zu können, was es zu einem bestimmten Thema zu sagen gibt.
Die Methode ist gut geeignet für mehrere Gruppen, die parallel jeweils an "ihrem" Titelblatt arbeiten. Eine gute Zeitschätzung für diese Methode liegt erfahrungsgemäß bei ca. 20–30 Minuten. Meistens wird in den ersten 10 Minuten diskutiert, was an welche Stelle treten könnte, danach fängt die Gruppe oft erst an, das Papier zu beschriften. Falls die Gruppe sich anders entscheidet oder andere Schwerpunkte setzen möchte, empfiehlt es sich, noch einige leere "Titelblätter" in Reserve zu behalten, damit die Gruppe von vorne beginnen kann und keine gute Idee verloren geht, weil nun schon mit dem Beschriften angefangen wurde. Der Gruppe kann mit der Aufgabe auch noch die Information gegeben werden, dass sie auf einem Notizpapier erst einmal Ideen sammeln könnte, bevor mit dem Beschriften der Zeitung selbst begonnen wird.
Sobald die Gruppen mit ihren Zeitungen fertig sind, werden die Blätter im Raum verteilt aufgehängt und man begibt sich mit der Gruppe auf einen "Rundgang" (im Stehen/Gehen). Dabei sollten die wichtigsten Punkte von einem Sprecher der Gruppe nochmals kurz erläutert werden. Ab dem zweiten Plakat wird dann erkennbar, ob die Gruppen aus dem Theorievortrag ähnliche Dinge "mitgenommen" oder ganz unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt haben, was ihnen als relevant aus dem Vortrag noch in Erinnerung war. In jedem Fall sollte jedes Plakat entsprechend betrachtet und gewürdigt werden – es gibt in der Schwerpunktsetzung grundsätzlich kein richtig oder falsch. Falls sachlich falsche Punkte aufgenommen wurden, sollte natürlich darauf hingewiesen werden und der Aspekt nochmals erklärt werden. Ggf. kann das Erklären auch durch einen Teilnehmer aus der Gruppe erfolgen, sodass ein Dialog entsteht, an dem alle mitwirken können.
Wandzeitungen aufhängen
Besonders gelungene Exemplare können z. B. am schwarzen Brett, in Fluren oder Pausenräumen aufgehängt werden!