Die unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Zielgruppen (z. B. Rollstuhlnutzer, seh- und hörbehinderte Menschen) führen nicht selten zu konträren Gestaltungslösungen[1]:

  • Rollstuhlnutzer wünschen sich im Einstiegsbereich möglichst einen den Abmaßen des Rollstuhls entsprechenden Bewegungsraum ohne Hindernisse. Blinde und sehbehinderte Menschen hingegen benötigen für ihre Orientierung mit dem Langstock leicht ertastbare taktile Informationen (Haltestangen, Haltegriffe, Leitstreifen im Einstiegsbereich).
  • Kleinwüchsige Menschen und Rollstuhlnutzer benötigen zum raschen Handeln im Notfall das Notfallmodul in einer entsprechend angepassten Höhe nahe der Ein- und Ausstiegstür (s. Abschn. 2.3). Dies schafft andererseits Bedingungen für unerwünschte Störfälle durch z. B. Betätigen der Notbremse von Kindern bzw. für andere Aktionen des Vandalismus.
  • Kleinwüchsige Menschen und Rollstuhlnutzer benötigen für eine optimale Kommunikation mit einem interaktiven Display im Zug eine entsprechend niedrige Anordnung innerhalb des Wagens verbunden mit dem erforderlichen Bewegungsraum zum Manövrieren des Rollstuhls (s. Abschn. 2.2). Normalwüchsigen Passagieren bedeutet eine solche Lösung eine höhere Beanspruchung durch die erforderliche gebeugte Körperhaltung beim Kommunizieren mit dem Display. Ein Kompromiss ist ein leicht zu betätigender Klappsitz.
  • Der Einsatz von Glastüren in Zügen bietet gehörlosen Menschen eine gute Orientierung, da sie auf das Sehen angewiesen sind, für sehbehinderte Personen sind sie ein Hindernis.
  • Tastschalter zum Öffnen von Türen mit Bewegungssensoren sind für ältere Menschen mit geringen Körperkräften aber auch für Rollstuhlbenutzer von Vorteil; blinde und sehbehinderte Personen hingegen werden evtl. verunsichert, da sie bereits beim Ertasten des Schalters den Öffnungsmechanismus auslösen können.
  • Aus Sicherheitsgründen ist ein kontinuierlicher manueller Druck zum Betätigen der Bedientasten eines Hublifts empfehlenswert. Für Personen mit Muskelschwäche ist dieser kontinuierliche Druck häufig nicht leistbar.
[1] Dziekan/Ahrend/Schreiber: easy.going, in: Mobilität und Gesellschaft, Band 4, Lit Verlag, Berlin 2011.

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