Dipl.-Ing. Cornelia von Quistorp
- Was gehört alles zum rechtskonformen Mutterschutz?
- Warum ist die Eignungsuntersuchung Fahr- und Steuertätigkeit rechtlich schwierig geworden?
- Wie kann das Betriebliche Eingliederungsmanagement endlich mal praktikabel zum Laufen gebracht werden?
- Was gehört zu einem Gesundheitsmanagementsystem, das diesen Namen auch wirklich verdient?
Viele Fragen, die einen Betriebsarzt in seiner Tätigkeit täglich beschäftigen, sind nicht rein medizinischer Natur. Das gilt umso mehr in Unternehmen, die im Verwaltungs- und Dienstleistungsbereich angesiedelt sind.
Organisationsberatungen sind ein wichtiger Bestandteil der betriebsärztlichen Aufgaben, weil sie dazu beitragen, dass der Betrieb "runder läuft", Prozesse richtig gesteuert und Rechtskonformität erzielt wird. Allerdings sollte das nicht so viel der Beratungszeit in Anspruch nehmen, dass die Beschäftigten vor Ort den Arzt gar nicht mehr zu Gesicht bekommen. Der Betrieb kann hier für mehr Effektivität sorgen, indem er den Betriebsarzt konsequent mit den Personen zusammenbringt, die in den jeweiligen Bereichen ansprechbar bzw. entscheidend sind. Wenn in den regelmäßigen ASA-Sitzungen "nur" die Fachkraft für Arbeitssicherheit und die Sicherheitsbeauftragten zusammensitzen, wird man hier mit Fragen, die eigentlich die Personalabteilung oder die Geschäftsführung betreffen, kaum vorankommen.
Betriebsärzte aus dem Ausland
Wegen des hohen Bedarfs an Betriebsärzten nutzen (erfreulicherweise) viele Mediziner aus dem Ausland das Fachgebiet als Einstieg in eine Tätigkeit im deutschen Gesundheitswesen. Dafür müssen fachliche und sprachliche Qualifikationen behördlich geprüft und anerkannt werden. Oft absolvieren ausländische Ärzte die Facharztweiterbildung Arbeitsmedizin auch erst in Deutschland und sind in dieser Zeit bereits als Weiterbildungsassistenten tätig.
So oder so muss damit gerechnet werden, dass es in solchen Fällen zu Hürden in der Kommunikation und Abwicklung kommen kann, weil z. B. die sprachliche Routine und/oder der Erfahrungshintergrund – bezogen auf die Arbeitswelt in Deutschland, ihre Organisation und Kultur – noch nicht gegeben ist. Es gilt dann, die betrieblich vorhandenen Kompetenzen (z. B. von Führungskräften, Fachkräften für Arbeitssicherheit, BGM- oder anderen Gesundheitsberatern) so mit den medizinischen Qualifikationen des Arztes zu vereinen, dass die anstehenden Aufgaben gut gelöst werden können. Dabei kann z. B. bei schwierigen Fragen der Kontakt zum zuständigen Unfallversicherungsträger oder (falls der Betriebsarzt von einem überbetrieblichen Dienst kommt) auch die ergänzende Beratung durch erfahrene Kollegen weiterhelfen.