Gefährdungen beurteilen
Zur richtigen Auswahl des Materials für Stechschutzkleidung müssen die Gefährdungen ermittelt und beurteilt werden.
2.2.1 Stechschutzschürzen
Stechschutzschürzen (Abb. 3) bedecken die Vorderseite des Körpers von der Brust oder dem Hals bis zu den Beinen.
Das Schuppenplättchengewebe bietet einen vollflächigen Schutz fast ohne Zwischenraum. Voraussetzung dafür ist, dass die Schürze so getragen wird, dass die Plättchen wie Dachziegel übereinander liegen. Auch beidseitig verwendbare Schuppenplättchenschürzen sind erhältlich. Schürzen aus Schuppenplättchengewebe sind weniger flexibel als Schürzen aus Metallringgeflecht, können aber nicht so leicht verrutschen.
Abb. 3: Schürze aus Schuppenplättchengewebe, Schnittschutzhandschuh (rechte Hand) und Metallringgeflechthandschuh mit langer Stulpe (linke Hand)
Bei den Stechschutzschürzen werden die richtigen Maße gemäß Tab. 1 ermittelt, wobei die Hersteller immer Größenbereiche (Minimum – Maximum) angeben.
Breite in cm |
Brust- oder Bauchumfang [cm] x 0,45 (das größere Maß gilt) |
Länge in cm |
Körpergröße [cm] x 0,42 |
Tab. 1: Ermittlung der Idealmaße der Stechschutzschürze
Geteilte Stechschutzschürzen weisen im unteren Drittel einen Gehschlitz auf und bestehen an dieser Stelle aus sich überlappendem Schutzmaterial. Die Beinabdeckungen sind an jedem Bein fixiert.
Geteilte Stechschutzschürzen
Geteilte Stechschutzschürzen können ggf. den Einsatz von Stech-/Schnittschutzhosen entbehrlich machen. In der Gefährdungsbeurteilung sollte dann besonders geprüft werden, ob starkes Verrutschen oder auch Gefährdungen des Trägers von seiner Rückenseite her drohen.
2.2.2 Stechschutzkapuzen
Stechschutzkapuzen (Abb. 4) bedecken den Kopf, Teile des Gesichts und den Hals.
Abb. 4: Kapuze (links) und Kapuze mit Stechschutzhemd (rechts)
2.2.3 Boleros (Kasacks)
Boleros (Kasacks) (Abb. 5) bedecken die Vorderseite des Körpers vom Hals bis zu den Beinen und die Schultern bis über die Schulterblätter. Boleros werden auch mit einem oder zwei eingesetzten Ärmeln sowie mit Kapuze angeboten. Neben der größeren Schutzfläche gegenüber Schürzen bieten Boleros besonderen Tragekomfort.
Abb. 5: Bolero oder Kasack, Vorder- und Rückseite
2.2.4 Stechschutzhemden
Stechschutzhemden (Abb. 6) bedecken die Vorder- und Rückseite des Körpers vom Hals bis zu den Beinen oder der Hüfte und können sowohl mit Ärmeln als auch einer Kapuze versehen sein. Sie sind zum Schutz der Beine mit entsprechenden Hosen kombinierbar.
Abb. 6: Stechschutzhemd mit Metallgeflechthandschuh inkl. Stulpe (linke Hand) und Schnittschutzhandschuh (rechte Hand)
2.2.5 Stechschutzhosen
Stechschutzhosen (Abb. 7) bedecken den Unterkörper sowie ganz oder teilweise die Beine. In Kombination mit geeigneten Schürzen, Boleros oder Stechschutzhemden gewährleisten sie eine Erweiterung der Schutzfläche auf die Beine. Wegen ihres Gewichts ist die Stechschutzhose mit einem speziellen Hosenträgersystem ausgestattet.
Abb. 7: Stechschutzhose
2.2.6 Handschuhe, Stulpen und Armschützer
Handschuhe, Stulpen und Armschützer (vgl. Abb. 8–11, Tab. 2) schützen Hand, Unterarm und Oberarm gegen Stich- und Schnittverletzungen beim Gebrauch von Handmessern.
Schnittschutzhandschuhe
Beim Einsatz von Handmessern ist immer auch zu prüfen, ob die messerführende Hand geschützt werden muss. Hierfür können Schnittschutzhandschuhe verwendet werden. Diese sind jedoch im Vergleich zu Stechschutzhandschuhen zumeist aus Spectra- oder Kevlargewebe hergestellt und eher schnitthemmend als schnittfest. Bei der Festlegung der Maßnahmen im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung muss dies berücksichtigt werden.
Abb. 8: Stechschutzhandschuhe unterschiedlicher Größen (Größenkennzeichnung durch Farbband am Handgelenk)
Abb. 9: Handschuh mit langer (oben) und kurzer (unten) Stulpe
Abb. 10: Daumenschnittschutz, z. B. für Schäl- oder Abisolierarbeiten
Abb. 11: Metallgeflechthandschuh mit rutschhemmenden Noppen auf der Handfläche