Diese Messung dient dem Nachweis, dass die Abschaltzeit zur automatischen Abschaltung im Fehlerfall nach VDE 0100-410 durch Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) eingehalten wird. Aufgrund der besonderen Bedeutung für den Personenschutz ist jede RCD zu prüfen.
Wenn hinter einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung mehrere Steckdosenstromkreise bzw. fest angeschlossene Betriebsmittel installiert wurden, genügt es nur an einer Steckdose bzw. einem fest angeschlossenen Betriebsmittel die Einhaltung der Abschaltbedingungen zu überprüfen. Für die restlichen im Stromkreis befindlichen Steckdosen/Betriebsmittel reicht dann der Nachweis der niederohmigen Schutzleiterverbindung aus!
Die Prüfung der maximalen Abschaltzeiten für den Schutz durch automatische Abschaltung im Fehlerfall aus Tabelle 41.1 DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410) sollte in Stromkreisen mit Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD), wenn technisch möglich, mit einem Prüfstrom, der dem 5-fachen Bemessungsdifferenzstrom der jeweiligen Fehlerstrom-Schutzeinrichtung (RCD) entspricht, erfolgen.
Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden.
Abb. 16
RCD-Messung
Bei dieser Messung fließt ein Prüfstrom über den Schutzleiter, welcher die zu überprüfende RCD zur Auslösung bringt.
Die Dokumentation der Abschaltzeit ist normativ nicht gefordert, sondern lediglich der Nachweis der Auslösung.
Abweichungen von den Üblichkeitswerten oder Verschlechterungen des Auslöseverhaltens gegenüber früheren Messergebnissen können mit dieser Vorgehensweise jedoch nicht festgestellt werden. Deshalb wird die Dokumentation der Auslösezeiten nach wie vor empfohlen.
Durch den Prüfstrom können sich an berührbaren Stellen des Schutzleitersystems unzulässig hohe Berührungsspannungen ergeben. Zum Schutz der Prüfperson sowie Dritter führt das Prüfgerät eine Vorprüfung durch und verhindert bei einem zu hohen Erdungswiderstand die weitere Messung.
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Hinweis |
Diese Messung lässt auch Rückschlüsse auf den Zustand der Erdungsanlage und des Schutzleiters zu. Bei der Bewertung des gemessenen Wertes ist das vorliegende Netzsystem zu berücksichtigen. Die Messung des Erdungs- sowie des Schutzleiterwiderstandes wird hierdurch nicht ersetzt. In stationären elektrischen Anlagen mit TN-Netzystem ergeben sich Üblichkeitswerte für RPE + RB ≤ 10 Ω. Damit ergeben sich für die Prüfung der Wirksamkeit der RCD mit 1-fachem Bemessungsdifferenzstrom Werte für UB im Bereich von < 1 V. |
Tabelle 6
Zusammenhang zwischen Berührungsspannung UB und der Summe aus Schutzleiterwiderstand RPE und Erdungswiderstand RB, Beispiel für eine RCD mit einem Bemessungsdifferenzstrom von 30 mA
UB |
= |
(RPE + RB) |
· |
Bemessungsdifferenzstrom |
UB |
= |
1 Ω |
· |
30 mA |
= |
0,03 V |
UB |
= |
10 Ω |
· |
30 mA |
= |
0,30 V |
UB |
= |
100 Ω |
· |
30 mA |
= |
3,00 V |
UB |
= |
1666 Ω |
· |
30 mA |
= |
50,00 V |
|
Praxistipp |
In der Praxis wird erst die Abschaltzeit mit einem Strom von 1 · IΔn überprüft. Hierbei ergeben sich Üblichkeitswerte zwischen 20 und 50 ms. Sollten die Üblichkeitswerte überschritten werden, muss noch einmal mit 5 · IΔn geprüft werden. Wenn dann die Auslösezeit wesentlich höher als der Üblichkeitswert bzw. nahe der maximal zulässigen Abschaltzeit nach Tabelle 41.1, VDE 0100-410 liegt oder die RCD nicht auslöst, deutet dies in der Regel entweder auf einen überlagerten Gleichstrom oder eine ungeeignete, defekte oder selektiv wirkende RCD hin. |
Tabelle 7
Maximale Abschaltzeiten im TN-System nach VDE 0100-410
Nennspannung U0 1) |
Zulässige Abschaltzeit ta |
Endstromkreise 2) |
Verteilerstromkreise |
|
AC |
DC |
AC |
DC |
50 V < U0 ≤ 120 V |
≤ 0,8 s |
Anmerkung |
≤ 5,0 s |
120 V < U0 ≤ 230 V |
≤ 0,4 s |
≤ 1,0 s |
230 V < U0 ≤ 400 V |
≤ 0,2 s |
≤ 0,4 s |
> 400 V |
≤ 0,1 s |
≤ 0,1 s |
1) |
Nennwechselspannung (Effektivwert) oder Nenngleichspannung Außenleiter gegen Erde |
2) |
Für Endstromkreise mit einem Bemessungsstrom (Nennstrom) nicht größer als:
- 63 A mit einer oder mehreren Steckdosen, und
- 32 A die ausschließlich fest angeschlossene elektrische Verbrauchsmittel versorgen.
|
Anmerkung:
Eine Abschaltung kann auch aus anderen Gründen als dem Schutz gegen elektrischen Schlag verlangt sein.
Tabelle 8
Maximale Abschaltzeiten im TT-System nach VDE 0100-410
Nennspannung U0 1) |
Zulässige Abschaltzeit ta |
Endstromkreise 2) |
Verteilerstromkreise |
|
AC |
DC |
AC |
DC |
50 V < U0 ≤ 120 V |
≤ 0,3 s |
Anmerkung |
≤ 1,0 s |
120 V < U0 ≤ 230 V |
≤ 0,2 s |
≤ 0,4 s |
230 V < U0 ≤ 400 V |
≤ 0,07 s |
≤ 0,2 s |
> 400 V |
≤ 0,04 s |
≤ 0,1 s |
Wenn in TT-Systemen die Abschaltung durch eine Überstrom-Schutzeinrichtung erreicht wird und alle fremden leitfähigen Teile der Anlage an den Schutzpotentialausgleich über die Haupterdungsschiene angeschlossen sind, darf die für TN-Systeme anwendbare Abschaltzeit verwendet werden.
1) |
Nennwechselspannung (Effektivwert) oder Nenngleichspannung Außenleiter gegen Erde |
2) |
Für Endstromkreise mit einem Bemessungsstrom (Nennstrom) nicht größer als:
- 63 A mit einer oder mehreren Steckdosen, und
- 32 A die ausschließlich fest angeschlossene elektrische Verbrauchsmittel versorgen.
|
Anmerkung:
Eine Abschaltung kann auch aus anderen Gründen als dem Schutz gegen elektrischen Schl...