Blutungen verursachen - vor allem wenn sie stark sind - sowohl bei den Betroffenen als auch bei den Ersthelfern oder Ersthelferinnen eine "schockartige" Wirkung. In der Tat kann eine heftige Blutung sehr bedrohlich wirken.
Der Verlust von einem Liter Blut kann bei Erwachsenen zum Schock führen. Deshalb ist die schnelle und sachgemäße Blutstillung eine der vorrangigen Aufgaben der Ersten Hilfe.
Dieses Kapitel macht Sie außerdem mit den Maßnahmen bei schweren Kopf-, Bauch- und Brustkorbverletzungen vertraut. In solch schweren Fällen muss rechtzeitig der Rettungsdienst alarmiert werden.
Starke Blutungen
Eine heftige äußere Verletzung kann sehr stark bluten. Für Verletze und Helferinnen oder Helfer bedeutet das eine belastende Ausnahmesituation. Die intensive Farbe des Blutes wirkt zusätzlich bedrohlich.
Symptome
Zu erkennen ist, dass Blut aus einer offenen Wunde strömt.
Bei Verletzung einer Arterie kann das Blut pulsierend austreten.
- Manchmal liegt die betroffene Person in einer Blutlache.
- Die verletzte Person ist meist blutverschmiert, sie kann Blutflecken in ihrer Kleidung haben.
- Sie ist meist blass, ihr ist kalt und sie kann weitere Anzeichen eines Schocks zeigen (siehe Seite 37).
So helfen Sie richtig
Hinweis: Ein Druckverband lässt sich an vielen Körperbereichen anlegen. Blutungen können so zuverlässig gestillt werden. Es ist aber zu beachten, dass der verbundene Bereich möglichst nicht mehr bewegt wird.
- Die betroffene Person mit der Rettungsdecke aus dem Verbandkasten warm halten. Die Decke auch unter die verletzte Person schieben.
- Die Beine können etwas erhöht gelagert werden.
- Die verletzte Person bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes betreuen.
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Sollte ein Druckverband am Arm oder Bein einmal sehr stark durchbluten, üben Sie mit Ihren Händen (Handschuhe tragen) Druck auf die Wunde aus, bis der Rettungsdienst eintrifft und die weitere Versorgung übernimmt. Leichtes Durchbluten (Verfärbung des Verbandes) ist nicht weiter schlimm. Ab einem Blutverlust von ca. 15 bis 20 Prozent (ca. ein Liter bei einem Erwachsenen) ist mit einem Schock zu rechnen (siehe Seite 37). Das bedeutet Lebensgefahr (Verbluten) für die betroffene Person. |
Blutungen am Kopf
Das Gewebe am Kopf ist intensiv durchblutet. Daher bluten Verletzungen am Kopf immer relativ stark. Da die verletzten Personen selbst den Bereich nicht einsehen können versuchen sie den Bereich zu ertasten und verschmieren dabei das Blut. Das sieht dann oft schlimmer aus als es ist.
Symptome
- Es blutet aus einer offenen Wunde am Kopf eines stark blutverschmierten Verletzten.
- Achtung: An Begleitverletzungen (z. B. Gehirnerschütterung, Nasenbeinbruch usw.) denken.
So helfen Sie richtig
- Es ist vorteilhaft, wenn die verletzte Person sitzt. Tragen Sie bei der Versorgung Einmalhandschuhe aus dem Verbandkasten.
- Drücken Sie Verbandmaterial, das Sie aus der Verpackung genommen haben, auf die Wunde. Das kann die verletzte Person ggf. auch selbst. Den Druck müssen Sie gegebenenfalls bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes beibehalten.
- Spätestens jetzt muss ein Notruf erfolgen.
- Wenn die Lage der Verletzung einen Druckverband erlaubt, können Sie diesen wie beschrieben anlegen. Es ist darauf zu achten, dass die Atemwege frei bleiben bzw. die Atmung nicht behindert ist.
- Die verletzte Person wird entsprechend ihrer Begleitverletzungen gelagert, z. B. bei einer Gehirnerschütterung mit erhöhtem Kopf. Bei Bewusstlosigkeit ist die Seitenlage erforderlich.
- Die verletzte Person unbedingt warm halten, z. B. mit der Rettungsdecke aus dem Verbandkasten.
- Die verletzte Person bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes betreuen.
Amputationsverletzungen
Unfälle, bei denen es zur Abtrennung (Amputation) von Körperteilen (z. B. einem Finger oder einer ganzen Hand) gekommen ist, stellen für die verletzte Person und die Helferinnen oder Helfer eine dramatisch belastende Situation dar.
Symptome
- Es blutet - ggf. stark - aus einer offenen Wunde.
- Die verletzte Person klagt über starke Schmerzen.
- Sie sieht blass aus und zeigt ggf. weitere Anzeichen eines Schocks.
So helfen Sie richtig
- Zuerst muss die betroffene Person beruhigt und versorgt werden.
- Die betroffene Person soll liegen.
- Stillen Sie zunäc...